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Wie der SSV Reutlingen seine Fans wieder packen will

Nach zwei Punktspiel-Niederlagen in Folge möchte der SSV Reutlingen in der Fußball-Oberliga gegen den FC Nöttingen in die Erfolgsspur zurück. Eine Bestandsaufnahme und eine Analyse von Trainer Philipp Reitter.

Foto: Verein
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REUTLINGEN. Philipp Reitter ist ein anpackender Typ, einer, der Dinge analysiert und seine Schlüsse daraus zieht, einer, der schützend die Hand auf seine Schützlinge legt, außerdem einer, der Optimismus verströmt. Niederlagen wurmen ihn. Und zwar mächtig. Zuletzt hat sich der Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen bei zwei Punktspielen in Folge mächtig ärgern müssen - beim 0:3 in Bissingen und beim 0:1 gegen Oberachern. Zwei enttäuschende Auftritte, die den SSV-Anhängern zu denken geben. In der Defensive wurde gepatzt und im Angriff fehlte die Durchschlagskraft.

Reitter hat die jüngsten Begegnungen unter die Lupe genommen und mit seiner Truppe »eine gute Trainingswoche« hingelegt. Nun will das Team den Schalter umlegen. Am Samstag, 21. September (15.30 Uhr), kommt der FC Nöttingen ins Kreuzeiche-Stadion. »Wir haben die Aufgabe, zu punkten«, betont Reitter, »wir wollen das Vertrauen unserer Fans zurückgewinnen.« Ein Sieg käme für die Reutlinger zur rechten Zeit, sind sie doch auf den 13. Platz (acht Punkte) abgerutscht.

Auch der FC Nöttingen tritt derzeit nicht mit breiter Brust auf. Zuletzt gab es ebenfalls zwei Niederlagen, aber davor einen 6:1-Sieg bei Calcio Leinfelden-Echterdingen. Die Nöttinger, die am Mittwoch dem VfR Aalen 0:3 unterlagen und somit eine Englische Woche in den Beinen haben, werden mit einem Zähler weniger als der SSV auf Position 15 notiert.

Den schweren Rucksack weglassen

Der Reutlinger Kommandogeber nimmt seine Elf nachdrücklich in die Pflicht, mit allerhöchster Konzentration ins Spiel zu gehen. Das war zuletzt häufig nicht der Fall, gab es doch in sechs der acht Partien ein Gegentor in den ersten zehn Minuten. »Diesen schweren Rucksack haben wir jetzt oft genug getragen, den lassen wir gegen Nöttingen weg«, sagt Reitter mit einem Schmunzeln im Gesicht. Da war er wieder, der Zuversicht verbreitende Trainer.

Zu Saisonbeginn, als Reitter und der Sportliche Leiter Christian Grießer den Kader begutachteten, waren sie guter Dinge. Guter Dinge, ein ausgewogenes Spieler-Aufgebot zusammengebastelt zu haben, in dem auch Konkurrenzdruck herrscht. Doch acht Punktspiele und zahlreiche Verletzte später hakt es hinten und vorne. Mit Torhüter Marcel Binanzer, Jonas Vogler, Donat Morina, Moritz Kuhn, Tim Wöhrle, Marco Gaiser, Furkan Özüdogru, Jonas Meiser und Onesi Kuengienda (Rot-Sperre, fehlt noch zwei Spiele) standen zuletzt neun Akteure auf der Ausfall-Liste. Besonders bitter: Von den fünf Balinger Zugängen Binanzer, Vogler, Kuhn, Meiser und Wöhrle, in die dank ihrer Regionalliga-Erfahrung große Hoffnungen gesetzt wurden, stand in den zurückliegenden Begegnungen keiner auf dem Platz.

Vogler ein Kandidat für die Startelf

Zwei Ex-Balinger stehen nun vor ihrer Rückkehr: Innenverteidiger Vogler und Mittelfeld-Lenker Meiser. »Jonas Vogler hat gut trainiert, er kann ein Stabilisator sein«, berichtet Reitter. Meiser stand in den vergangenen Tagen wieder auf dem Trainingsplatz, doch nach vier Wochen Verletzungspause dürfte er noch kein Kandidat für die Startelf sein.

»Wir müssen weniger zulassen«, lautet eine Hauptforderung von Reitter an seine Schützlinge. »Es tut weh, immer einem Rückstand hinterherzulaufen.« Ergo müssen die Fehler reduziert und die nötige Stabilität ins Mannschaftsgefüge gebracht werden. Weil diese Fehlerquote zuletzt eindeutig zu hoch war und die frühen Gegentore für »mentale Rückschläge« (Reitter) sorgten, werde er den Spielstil des Teams der Situation anpassen. Zu Beginn der Saison lautete die Maxime »viel Ballbesitz und Dominanz«. Jetzt gehe es ihm darum, so der 40 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber, »die nötige Balance hinzukriegen«.

Herkulesaufgaben für den Coach

Wegen der zahlreichen Ausfälle die Spielweise verändern, bei seinen verunsicherten Kickern die richtigen Worte finden, die beste Aufstellung ausfindig machen - Reitter steht in diesen Tagen vor Herkulesaufgaben. Nun hofft nicht nur er, dass er nach dem Nöttingen-Spiel ein Lächeln im Gesicht hat. Ein Lächeln des Siegers. (GEA)