REUTLINGEN. Es ist eine besondere Woche für den SSV Reutlingen. Die Oberliga-Fußballer müssen in den Übungseinheiten erstmals ohne Trainer Rasmus Joost auskommen, der mit Philipp Reitter seit Januar ein Trainer-Duo bildete. Aus gesundheitlichen Gründen zog der 40-Jährige Ende letzter Woche einen Schlussstrich. Und dann steht am Samstag (16 Uhr) auch noch das richtungsweisende Oberliga-Spiel beim FV Ravensburg bevor. Die wichtigsten Fragen vor dem Duell mit dem punktgleichen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
- Was sagt Philipp Reitter zum Rücktritt seines Trainer-Partners Rasmus Joost?
»Sportlich ist es so, dass wir jemanden verlieren, der viel Qualität reingebracht hat«, erklärt Reitter, der vollstes Verständnis für den Schritt seines ehemaligen Partners hat. Die größte Veränderung zeigt sich in der Planung und Umsetzung der Trainingseinheiten, die sich beide vorher aufteilten. Auch lastet seit dieser Woche noch etwas mehr Verantwortung auf den Schultern des 39-jährigen, der nun einziger Cheftrainer ist. »Ich muss jetzt mehr Entscheidungen alleine treffen«, sagt Reitter, der darin aber kein Problem sieht, da er von seinem »Co« Jack Luz gut unterstützt werde. »Er ist ein sehr fähiger und vielschichtiger Trainer, der unser Level nach oben bringt«, lobt er seinen Assistenten. Das Trainerteam sieht er weiter gut aufgestellt: »Wir bekommen das so gut hin.« Über einen möglichen neuen Partner an seiner Seite macht sich Reitter derzeit keine Gedanken, sondern konzentriert sich auf seine sportliche Aufgabe, den Klassenverbleib so schnell wie möglich zu sichern.
- Wie lief die Trainingswoche?
Gut! Denn mittlerweile sind fast alle Spieler fit und kämpfen um einen Platz in der ersten Elf. »Deshalb war das Training sehr intensiv«, berichtet Reitter. In den Einheiten ging es dann auch um ein Thema, das alle beim knappen 1:0-Erfolg gegen den SV Oberachern viele Nerven kostete: Die Chancenverwertung. »Wir müssen an Zielstrebigkeit dazugewinnen«, sagt Reitter, der keinem Spieler einen Vorwurf macht. Diese hätten einfach zu häufig eine »falsche Entscheidung« auf dem Rasen getroffen. Die Anzahl dieser will er mit seinen Schützlingen nach und nach reduzieren, um zu mehr Treffern zu gelangen.
- Was ist mit Kapitän Denis Lübke und Luca Plattenhardt?
Erneut eine gute Nachricht: Denis Lübke, einer der drei Kapitäne des SSV, ist gegen Ravensburg wieder spielberechtigt. Nach einem Handspiel im Strafraum im Duell beim FC Holzhausen war er mit Rot vom Platz geflogen. Spannend wird sein, ob er nach einer soliden Leistung von Stefan Ilic im Zentrum der Innenverteidigung auf diese Position zurückkehrt. Die Qual der Wahl hat Reitter auch auf der rechten Außenbahn. Zuletzt sorgte Wirbelwind Ole Deininger dort für viel Schwung, Flanken und Torgefahr. Für seine läuferische Leistung belohnte sich der 19-Jährige gegen den SV Oberachern mit dem Treffer des Tages. Nun ist aber auch Routinier Luca Plattenhardt wieder fit und drängt ins Team. Der Kicker mit Regionalligaerfahrung traf in dieser Saison bereits drei Mal für die Reutlinger. Über den entbrannten Konkurrenzkampf auf einigen Positionen freut sich Reitter: »Ich sehe das als Zeichen der Stärke im Kader.«
- Was erwartet den SSV Reutlingen beim FV Ravensburg?
»Es wird auf jeden Fall ein spannendes Duell, weil wir punktgleich sind«, sagt Reitter vor der Auswärtsfahrt nach Ravensburg. Ein intensives Spiel gegen einen »variablen« Kontrahenten erwartet der Coach, der nicht viel Taktisches preisgeben will.
- Wer ist verletzt?
Weiter leicht angeschlagen ist Mittelfeldspieler Marco Gaiser. Riccardo Gorgoglione und Jonah Adrovic kränkelten, sind aber bereits wieder im Training. Auch hinter Torwart Enrico Piu steht ein Fragezeichen. Der sichere Rückhalt des SSV Reutlingen hat muskuläre Probleme. (GEA)