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SSV Reutlingens Trainer Alexander Strehmel übt Selbstkritik

Warum Trainer Alexander Strehmel nach dem 1:1 beim SV Oberachern sauer auf sich selbst ist und was bei den Oberliga-Fußballern des SSV Reutlingen zum Sieg fehlt.

SSV-Trainer Alexander Strehmel gibt seinem glücklosen Stürmer Konstantinos Markopoulos Anweisungen.
SSV-Trainer Alexander Strehmel gibt seinem glücklosen Stürmer Konstantinos Markopoulos Anweisungen. Foto: Jo Baur
SSV-Trainer Alexander Strehmel gibt seinem glücklosen Stürmer Konstantinos Markopoulos Anweisungen.
Foto: Jo Baur

OBERACHERN. Während Oberacherns Trainer Fabian Himmel auf der Pressekonferenz nach dem 1:1 im Heimspiel gegen den SSV Reutlingen über die schwache Vorstellung seines Teams schimpfte, zerbrach sich Gegenüber Alexander Strehmel noch den Kopf darüber, wieso seine Oberliga-Fußballer trotz drückender Überlegenheit und Führung im ersten Durchgang nicht als Sieger vom Feld gegangen waren. Gedankenverloren rückte der 57-Jährige deshalb mit etwas Verspätung zum Gespräch an, kratzte sich am Kopf und startete dann mit seinen Erklärungsversuchen.

»Ich habe mich schon ein bisschen aufgeregt, wie wir uns in der zweiten Halbzeit präsentiert haben. Im ersten Durchgang haben wir ein ganz gutes Spiel gemacht. Dann vergessen wir wieder, das zweite Tor nachzulegen.« So ähnlich sah es bereits in der Vorwoche beim 1:1 gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen aus. »Das war fast das gleiche Spiel«, meinte Strehmel. »Jetzt bin ich hier und erzähle wieder dasselbe.«

»Wir hatten die Chancen, das Ding mit zwei oder drei Toren Vorsprung in die Halbzeit zu bringen«

Während einer Schwächephase in den zweiten 45 Minuten köpfte Luca Fritz (64.) zum 1:1 für den SV ein, nachdem Yannick Toth nach einer Flanke vom Tom Schiffel (37.) für die hochverdiente Reutlinger Führung im ersten Abschnitt gesorgt hatte. »Wir hatten die Chancen, das Ding mit zwei oder drei Toren Vorsprung in die Halbzeit zu bringen«, analysierte der agile und laufstarke Jonas Meiser. »Da wäre heute deutlich mehr drin gewesen, mit den Möglichkeiten, die wir herausgespielt haben«, stimmte Toth zu.

Und genau deshalb zerbrach sich auch Strehmel den Kopf. »Was in der Pause passiert: Ich weiß es nicht. Ich fange immer bei mir selbst an und bin ein bisschen sauer. Vielleicht habe ich die falschen Worte gewählt.« Sogar eine Warnung gab er seinen Mannen für die zweite Hälfte am Samstagnachmittag mit auf den Weg. »Ich habe gesagt: Hoffentlich haben wir aus letzter Woche gelernt.« Umso ernüchternder war es für den Ex-Profi, zu sehen, was folgte. »Wir haben den Gegner wieder stark gemacht, weil wir zu wenig gemacht haben, nicht in die Zweikämpfe gekommen sind. Eine Entwicklung kann man nur machen, wenn man solche Spiele auch mal gewinnt.«

»Wir fahren jetzt heute nicht nach Hause und sagen uns: Mensch haben wir ein schlechtes Spiel gemacht«

Klar war aber auch, dass längst nicht alles schlecht war. Schließlich machte Reutlingen beim formstarken SV in vielen Phasen auch vieles gut. »Wir fahren jetzt heute nicht nach Hause und sagen uns: Mensch haben wir ein schlechtes Spiel gemacht. Mit dem Punkt können wir leben«, sagte Meiser. Und auch Strehmel sah am Ende das Positive - nämlich die vierte Partie in Folge ohne Niederlage.

Erfreulich war auch die Leistung von Rückkehrer Jonas Vogler, der die SSV-Hintermannschaft zusammenhielt, ein Duell nach dem anderen gewann und mit flinken Vorstößen ins Mittelfeld immer wieder für schnelle Ballgewinne sorgte. Im letzten Drittel angekommen, wurde es bei den Reutlingern dann teilweise zu umständlich. Ein Haken oder ein Querpass statt einem Schuss war immer wieder die schlechtere Entscheidung.

»Der macht so viel für uns und ist so wichtig. Der wird auch wieder treffen«

Trotzdem fanden einige Bälle Stürmer Konstantinos Markopoulos im Strafraum, der aber einen gebrauchten Tag erwischte. Drei Top-Möglichkeiten aus zentraler Position, drei Mal hatte SV-Keeper Mark Redl einfaches Spiel. Sichtlich enttäuscht über seine Vorstellung lief der Winter-Zugang deshalb nach 90 Minuten vom Rasen, bekam aber herzliche Umarmungen und Zuspruch von den Teamkollegen. »Der macht so viel für uns und ist so wichtig. Der wird auch wieder treffen«, sagte Toth. »Er hat eine brutale Qualität. Es kann nicht immer klappen, nächstes Spiel sieht es schon wieder anders aus«, meinte Meiser. Beim FC Nöttingen (Samstag, 15.30 Uhr) wollen die Nullfünfer den nächsten Entwicklungsschritt gehen und mit mehr Konstanz punkten. (GEA)