REUTLINGEN. Alexander Strehmel spult als Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen ordentlich Kilometer herunter. Als ihn der GEA am vergangenen Sonntag am Telefon hatte, befand er sich auf dem Weg nach Villingen, wo er den Gegner am heutigen Samstag (14.30 Uhr, Kreuzeiche-Stadion) bei der 1:5-Heimschlappe gegen Bissingen beobachtete. Gestern reiste er nach Aspach, wo sich die SG Großaspach mit dem FSV Hollenbach duellierte. Man spürt förmlich: Strehmel saugt das Geschehen im baden-württembergischen Oberhaus regelrecht auf, genießt das Vor-Ort-Erlebnis im Stadion. »Ich muss die Villinger live gesehen haben«, sprüht der neue Reutlinger Trainer vor Tatendrang.
»Es wäre fatal, die Villinger zu unterschätzen«, warnt Strehmel. »Die haben, wie wir auch, drei Mal gewonnen und eine sehr junge, willige Mannschaft.« Gegen die zweite Garde des FC 08 Villingen, die nur deshalb von der Verbands- in die Oberliga aufsteigen durfte, weil die Erste den Sprung in die Regionalliga schaffte, fordert Strehmel von seinen Schützlingen »Intensität und Körperlichkeit«.
Donat Morina kehrt in den Kader zurück
Personell kann der SSV einmal mehr nicht aus dem Vollen schöpfen. Am vergangenen Samstag, beim 0:0 in Mannheim, konnten die Reutlinger lediglich 16 Akteure aufbieten, davon zwei Torhüter. Heute sieht es kaum besser aus. Neben den Langzeitverletzten und Rotsünder Tobias Dierberger fallen erneut Cedric Guarino, Jannis Röhm, David Kemmler, Tom Ruzicka und Manuel Walz aus. In den Kader zurückkehren dürfte nur Donat Morina, der sich nach seinem Kreuzbandriss herangekämpft, aber noch keine Punktspielminute absolviert hat.
Trotz der Personalmisere stimmt Strehmel kein Klagelied an. Das macht er nicht. Das mag er nicht. In Mannheim wechselte er Ben Schaal, Marco Gaiser, Mayimona Antonio und Onesi Kuengienda ein. Und fand lobende Worte für dieses Quartett: »Alle, die reinkamen, haben sich nahtlos eingefügt und ihren Job erledigt.« Überhaupt ist der Ex-Profi, der mit dem VfB Stuttgart 1992 deutscher Meister wurde, mit seinen Schützlingen sehr zufrieden. »Die Jungs sollen ihr Können auf den Platz bringen.« Dass großes fußballerisches Vermögen vorhanden ist, sehe er im Training. »Die Mannschaft macht einen guten Eindruck«, lautet sein erstes Fazit nach zwei Begegnungen auf der Kommandobrücke (1:1 gegen den FV Ravensburg, 0:0 beim VfR Mannheim). In dieser Woche absolvierte der SSV eine Trainingseinheit auf dem Rasenplatz des TSV Mähringen. Grund: Strehmel möchte nicht zu viele Übungseinheiten auf dem Kunstrasenplatz abhalten.
Meixner wartet auf sein erstes Saisontor
Auffallend zuletzt in Mannheim: Luca Meixner zeigte seine beste Saisonleistung. Der 22-Jährige lief als nominelle Sturmspitze auf, hatte aber häufig Jonas Meiser an seiner Seite. Meixner initiierte einige Angriffszüge über die Außenbahn, wo er seine Schnelligkeit und sein Durchsetzungsvermögen in die Waagschale werfen konnte. »Ich gehe dahin, wo ich in die Tiefe gehen kann«, erklärt Meixner, der als D-Jugendlicher von seinem Heimatverein TSV Sondelfingen zum SSV kam. Der Tiefenläufer hat zwei Wünsche für die restlichen drei Vorrunden-Partien: »Wir sollten zwei Spiele gewinnen, und bei mir wird es Zeit, dass ich mal treffe.« 13 Mal kam Meixner in dieser Runde zum Einsatz, 13 Mal blieb er ohne Torerfolg. (GEA)