REUTLINGEN. Kaum an der Kreuzeiche, schon gefragt: Carson Hodgson, der erst in der Vorwoche beim SSV Reutlingen anheuerte, musste gleich voll ran. Bereits nach drei Tagen beim Fußball-Oberligisten wurde der 21-jährige US-Amerikaner gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen eingewechselt und zeigte, was er kann. Beim Heimspiel gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen (Samstag, 15 Uhr) könnte er zur Schlüsselfigur werden.
Das liegt zum einen an den Stärken des zentralen Mittelfeldspielers, zum anderen aber auch in einer personellen Rotation begründet. Wie schon in der Vorwoche ist es möglich, dass Abwehr-Routinier Jonas Vogler nicht auflaufen kann. »Wir müssen schauen, ob es was wird«, sagt Trainer Alexander Strehmel. Wird es nichts, hätte das zur Folge, dass Kapitän Yannick Toth erneut aus dem defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung muss - im Zentrum wäre deshalb eine der wichtigsten Positionen zu besetzen.
Lob für Zugang
Und da drängte sich Hodgson gegen Echterdingen förmlich auf. Durch dessen Einwechslung kurz nach der Halbzeit konnte der regionalliga-erfahrene Leander Vochatzer, der zunächst auf der Sechs begonnen hatte, eine Reihe nach vorne rücken. Dem Spiel der Reutlinger tat diese Umstellung sichtbar gut. Vochatzer machte mit seiner Körperlichkeit die langen Bälle der Mitspieler fest und widmete sich Offensivaufgaben. Hodgson ackerte fleißig, spielte saubere Pässe auf einem holprigen Rasen und verzeichnete vor allem einige Ballgewinne, zu denen die Nullfünfer im ersten Abschnitt kaum gekommen waren.
Logisch also, dass Strehmel im Fall der Fälle über genau diese Variante nachdenkt. »Das wäre auch eine Option für die Startelf, eindeutig«, sagt er. »Ich war zufrieden mit Carson. Er ist ein Teamplayer mit hoher Spielintelligenz.« Aber auch Marco Gaiser, der beim 1:0-Erfolg gegen Calcio eingewechselt wurde, gefiel dem Kommandogeber.
Mögliches Geburtstagsgeschenk
Gute Nachrichten gibt es im Tor. Stammkeeper Marcel Binanzer kehrt nach seiner Sperre zurück und könnte für mehr Ruhe im Spielaufbau sorgen. Generell könnte die Aufgabe gegen Bietigheim-Bissingen ähnlich aussehen wie zuletzt gegen Echterdingen, die kompakt und tief verteidigten. »Sie lassen sich häufig zurückfallen und attackieren vorne nur teilweise«, weiß Strehmel. Zulegen müssen seine Kicker, was das Pressing vorne und den Gewinn zweiter Bälle angeht. Unter Druck sei der direkte Kontrahent im Tabellenmittelfeld anfällig für Fehler.
»Wenn wir das intensive Spiel zeigen, das uns stark macht, dann werden wir erfolgreich sein«, sagt Strehmel. Der Trainer des SSV Reutlingen könnte sich mit dem möglichen dritten Erfolg in Serie gleichzeitig ein nachträgliches Geschenk zum Geburtstag machen. Am Donnerstag wurde der ehemalige Profi des VfB Stuttgart 57 Jahre alt. (GEA)