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SSV Reutlingen verliert 1:4 gegen die TSG Balingen

Am Ende unterliegt der Fußball-Oberligist SSV Reutlingen im Derby gegen die TSG Balingen deutlich. Es gibt aber auch Dinge, die den Spielern Mut machen.

Trifft für den SSV: Tobias Dierberger (rechts).
Trifft für den SSV: Tobias Dierberger (rechts). Foto: Joachim Baur
Trifft für den SSV: Tobias Dierberger (rechts).
Foto: Joachim Baur

BALINGEN. Spannend wurde es im Oberliga-Topspiel zwischen Balingen und dem SSV Reutlingen nie so richtig. Das lag daran, dass die TSG vor heimischer Kulisse bereits kurz nach dem Anpfiff führte und in den entscheidenden Momenten erhöhte. So schlichen die Fußballer von Trainer Philipp Reitter nach dem 1:4 (0:2) enttäuscht vom Rasen. Völlig niedergeschlagen waren sie aber nicht.

Beide Teams starteten mit dem Ziel in die Begegnung, dem Kontrahenten das eigene Spiel aufzudrücken. »Wir gehen da mutig rein und werden ihnen einiges abverlangen. Ich glaube, dass wir ein gehöriges Wörtchen mitreden können, wenn es um den Sieg geht«, gab sich Reitter vor dem Anstoß gegen den Regionalliga-Absteiger optimistisch. Gleiches galt für Balingens Trainer Murat Isik. Dieser Punkt ging eindeutig an die TSG. »Fußballerisch war es überragend«, freute sich Isik nach dem dritten Erfolg im dritten Spiel. »Heute war ich selbst Fan meiner Mannschaft. Wie aggressiv und zweikampfstark wir agiert haben. Das war geil.« Reitter blieb nur übrig, seinem Kontrahenten zu gratulieren: »Wir haben uns leider den Schneid abkaufen lassen. Ich bin etwas traurig, dass wir unseren Fans nicht zeigen konnten, was wir drauf haben.«

TSG startet furios

Balingen startete furios ins Spiel. In der ersten Minute entschärfte SSV-Verteidiger Jonas Vogler den Ball gerade noch, doch Reutlingen bekam keine Ruhe rein, verlor die Pille direkt wieder und wieder. Zweimal verpasste Balingens Amnay Moutassime in den folgenden Angriffen den Treffer nur ganz knapp. Dann aber kam es, wie es kommen musste: Nachdem der pfeilschnelle Egmen Sarikaya völlig frei auf dem Flügel davonrannte, verwandelte Torjäger Pedro Almeida Morais (6.). »Wir haben die ersten 20 Minuten mit zu viel Angst gespielt«, meinte Mittelfeldmann Daniel Breuninger.

Das extrem aggressive Angriffspressing der Heimelf überforderte Reutlingen. Die Viererkette kam mit den schnellen Angriffen über die Flügel nicht klar. Besser wurde es, als Offensivmann Tobias Dierberger gegen den Ball in der Abwehrkette aushalf. Das Match beruhigte sich etwas. Doch ausgerechnet, als die Reitter-Elf sich langsam auch nach vorn orientierte, schlug Balingen wieder zu. In der 39. Minute nutzte erneut Almeida Morais einen Abwehrfehler und tauchte im Strafraum vor Binanzer auf und schoss aus kurzer Distanz ein. »Der Zeitpunkt der Gegentreffer tut weh«, meinte Jonah Adrovic. Die beste Möglichkeit der Gäste verzeichnete Breuninger. Seinen scharfen Freistoß fischte TSG-Keeper Dennis Klose noch aus dem Winkel.

Dierberger gelingt der Ehrentreffer

Mit mehr Offensivdrang startete der SSV in den zweiten Durchgang. Doch der nächste Schlag folgte direkt. Nach einem Ballgewinn sah Offensivmann Halim Eroglu, dass Binanzer zu weit vor seinem Kasten stand und chipte den Ball aus über 30 Metern mit ganz viel Gefühl zum 0:3 rein (47.). Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass am Freitagabend in der Bizerba-Arena vor 2.446 Zuschauern nur noch ein Wunder den Nullfünfern helfen würde. Zwar hatten sie in dieser Saison bereits Stärke nach Rückschlägen bewiesen, doch - so ehrlich musste man sein - die Isik-Truppe wirkte nicht, als ob sie einbrechen könnte, schaltete aber einen Gang zurück.

In der 62. Minute schlenzte Jonas Meiser einen Ball nach Freistoß an die Latte, den Nachschuss hätte Yannick Toth reinhauen dürfen, doch es sollte einfach nicht sein. Zwar hatte der SSV nun mehr Ballbesitz, doch gefährlich wurde es zu selten. Dierberger gelang noch der Ehrentreffer. Eine Flanke flog durch den Balinger Strafraum, am zweiten Pfosten stand der Außenspieler und drosch das Leder abgezockt ins kurze Eck. Doch schon wenig später stellte Enrique Katsianas-Sanchez den Endstand zum 4:1 her, nachdem ein langer Pass zu einfach durchs Reutlinger Zentrum segelte.

Fazit: Zumindest in Halbzeit eins war es ein Klassenunterschied. Warum? Weil es Balingen gelang, das eigene Spiel durchzuziehen und die Nadelstiche in den entscheidenden Phasen zu setzen. Die Reutlinger Kicker hatten aber nach der Niederlage nicht nur Schlechtes zu berichten. »Wir haben uns nicht hängen lassen«, berichteten Adrovic und Breuninger. »Ich fand nicht, dass wir chancenlos waren. Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir über weite Strecken gut gespielt.«

Bitter war der Abend für den ehemaligen SSVler Marvin Jäger, der als Innenverteidiger in der Balinger Startelf stand, aber nach 17. Minuten verletzt runter musste. Genau wie Jäger lief Ole Deininger nicht wie in der Vorsaison für die Nullfünfer, sondern den Gegner auf. Deininger machte seine Sache gut, sorgte mit viel Tempo immer wieder für gefährliche Vorstöße. (GEA)