REUTLINGEN. Die Verantwortlichen des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen haben auf die sportliche Talfahrt reagiert und Cheftrainer Alexander Strehmel entlassen. Auch Co-Trainer Daniel Bogdanovic wird von seinen Aufgaben entbunden. Die besorgniserregende 1:5-Pleite am Sonntag gegen den Aufsteiger Türkischer SV Singen hat das Fass an der Kreuzeiche offenbar zum Überlaufen gebracht. Nach nur einem Pünktchen aus den vergangenen fünf Spielen und dem Absturz auf Tabellenplatz 15 wurde nun die Reißleine gezogen.
In gemeinsamen Gesprächen sei man zur Überzeugung gelangt, dass zur Weiterentwicklung der Mannschaft ein neuer Impuls nötig sei, schreibt der Club in der Pressemitteilung, die am späten Montagabend veröffentlicht wurde. Bereits zuvor hatten die ersten Gerüchte die Runde gemacht, wonach sich der SSV von Strehmel getrennt hätte. Sascha Schneider, der 1. Vorsitzende, wird in der Pressemitteilung mit folgenden Sätzen zitiert: »Es war uns wichtig, diese Entscheidung auf Basis einer nüchternen Analyse zu treffen. Wir wollen Stabilität schaffen, nicht kurzfristige Effekte. Unser Weg ist klar definiert und die Maßnahmen, die wir nun ergreifen, dienen der langfristigen Weiterentwicklung des Vereins.«
Punkteschnitt von 1,4 Zählern
Interessant: Fast auf den Tag genau vor 13 Monaten hatten die Nullfünfer Philipp Reitter von seinen Aufgaben als Trainer entbunden. Der heutige Co-Trainer des Regionalligisten TSG Balingen hatte die Nachfolge von Maik Stingel angetreten, der mittlerweile wieder die U 19 des SSV in der A-Junioren Oberliga trainiert. Wenige Tage nach Reitters Entlassung gab der SSV am 14. Oktober 2024 schließlich bekannt, dass Strehmel der neue starke Mann an der Seitenlinie wird. Der 57-Jährige und 200-fache Bundesliga-Spieler kam vom SSV Vorsfelde, einem niedersächsischen Oberligisten, an die Kreuzeiche.
In 42 Spielen unter seiner Leitung holten die Reutlinger 16 Siege, elf Remis und kassierten 15 Niederlagen. Das macht einen Punkteschnitt von 1,4 Zählern. »Unter seiner Leitung gelang dem SSV in der Saison 2024/25 der Klassenerhalt – ein wichtiger Schritt in einer Phase, in der Stabilität und Verlässlichkeit zentrale Faktoren waren. Gleichzeitig wurden mehrere Talente aus dem eigenen Nachwuchs erfolgreich in die Mannschaft integriert«, heißt es in der Mitteilung über die Verdienste des Ex-Profis während seiner einjährigen Amtszeit.
Für die letzten drei Spiele der Hinrunde wird eine Interimslösung installiert. Zunächst wurde gemunkelt, dass der Sportliche Leiter Christian Grießer die Mannschaft am Samstag im Heimspiel gegen den TSV Essingen betreuen könnte. Der SSV-Vorsitzende Sascha Schneider sagte dem GEA am späten Montagabend aber: »Chris wird nicht als Trainer an der Seitenlinie stehen.« (GEA)

