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SSV Reutlingen ist gegen das Team der Stunde in Zugzwang

Nach drei Niederlagen in Folge läuten beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen die Alarmglocken. Am Samstag kommt das Team der Stunde ins Kreuzeiche-Stadion.

Auf Jonah Adrovic setzt SSV-Trainer Alexander Strehmel große Stücke.
Auf Jonah Adrovic setzt SSV-Trainer Alexander Strehmel große Stücke. Foto: Joachim Baur
Auf Jonah Adrovic setzt SSV-Trainer Alexander Strehmel große Stücke.
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. »Das Osterfest war für mich verhagelt.« 1:2 in Essingen verloren, die dritte Pleite in Folge, endgültig in der harten Realität des Abstiegskampfes angekommen - SSV-Trainer Alexander Strehmel hat unruhige Tage und Nächte hinter sich. Doch Lamentieren hilft nicht. Die Reutlinger Oberliga-Fußballer müssen sich in den letzten sechs Saisonspielen selbst helfen. »Wir müssen den Knoten lösen«, sagt Strehmel. »Jetzt haben wir gegen Backnang und in Ravensburg die wichtigsten Spiele der Saison vor der Brust.«

Man kann es drehen und wenden wie man will: Der SSV befindet sich am Samstag (15.30 Uhr, Kreuzeiche-Stadion) gegen die TSG Backnang in Zugzwang. Zum einen geht es um extrem wertvolle Zähler im Kampf um den Klassenverbleib, zum zweiten benötigt das Team dringend eine kräftige Brise Selbstvertrauen. Denn ohne das nötige Selbstvertrauen könnten den Mannen um Kapitän Marcel Binanzer die Felle davonschwimmen, sprich: Der Traditionsclub könnte auf dem harten Sechstliga-Boden der Verbandsliga landen.

»Jetzt haben wir gegen Backnang und Ravensburg die wichtigsten Spiele der Saison vor der Brust«

Am Dienstag hat Strehmel eine härtere Übungseinheit eingelegt. »Um die Sinne zu schärfen, das war kein Straftraining«, betont der Ex-Profi, der die Probleme der zurückliegenden Begegnungen analysiert hat. »Wir erhalten einfachste Gegentore.« Zudem hagelte es zuletzt Gegentreffer nach Standardsituationen. Und das kann Strehmel überhaupt nicht nachvollziehen: »In den ersten Spielen meiner Amtszeit haben wir überhaupt keine Tore nach Standards kassiert.« Im Offensivspiel, so der Coach, fehle »die Effizienz«. Man muss aber auch kritisch hinzufügen, dass in den vergangenen Wochen im Abschluss die Entschlossenheit sowie die Gier nach einem Tor vermisst und in der Defensive den Kontrahenten zu viele Möglichkeiten gestattet wurden.

In personeller Hinsicht hat Strehmel wieder etwas mehr Auswahl, nachdem er zuletzt - auch das hat nicht zu einem flüssigeren Kombinationsspiel beigetragen - immer wieder Wechsel vornehmen musste. Innenverteidiger Jonas Vogler könnte zurückkehren, Carson Hodgson ist nach seiner Gelb-Rot-Sperre einsatzberechtigt, Jonah Adrovic (Strehmel: »Unser Kampfschwein und extrem mannschaftsdienlich«) hat sich ebenso wie Onesi Kuengienda gesund zurückgemeldet. Die Youngster Marko Zrilic, zuletzt in Essingen bester SSV-Akteur, und Manuel Walz sollen am Sonntag im A-Junioren-Bundesligaspiel beim SV Sandhausen mitmischen und werden deshalb am Samstag bei der Ersten nicht auflaufen.

»Wir müssen die Spielfreude der Backnanger unterbinden«

Vor der TSG Backnang hat Strehmel größten Respekt: »Die Backnanger haben eine gute Balance zwischen der Offensive und Defensive. Wir müssen ihre Spielfreude unterbinden.« Für den Umschwung bei Backnang sorgte Trainer Mario Marinic. Der frühere Torjäger, der vergangene Saison den SV Fellbach zur Verbandsliga-Meisterschaft führte, löste am 13. November vergangenen Jahres Pavlos Osipidis auf der Kommandobrücke ab. Damals lag Backnang mit 15 Punkten aus 16 Spielen auf Position 14. Mittlerweile ist die TSG mit 40 Zählern aus 28 Partien Achter. Besonders imponierend ist die Bilanz im Jahr 2025: Sechs von acht Spielen wurden gewonnen, beim souveränen Spitzenreiter Großaspach erkämpfte sich das Team ein 1:1 und lediglich bei der TSG Balingen (1:2) gab's eine Niederlage. Die TSG Backnang ist die Mannschaft der Stunde im baden-württembergischen Oberhaus - der SSV muss dennoch mit aller Macht punkten. (GEA)