REUTLINGEN. Alexander Strehmel beschreibt die Ausgangs-Situation mit folgenden Worten: »In der jetzigen Situation dürfen wir nicht an die nächste Saison denken. Es geht für uns nur um den Klassenverbleib«, formuliert der Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen. »Wir müssen auch mal wieder dreckige Siege einfahren«, fügt der in dieser Saison konstant auf hohem Niveau agierende Abwehrspieler Luca Plattenhardt hinzu. Die Vergleiche gegen die Konkurrenten im Abstiegskampf seien von besonderer Bedeutung, betont Plattenhardt. So ein Duell steht am Samstag (15 Uhr) beim TSV Essingen auf dem Programmzettel. Beide Mannschaften haben 33 Punkte auf dem Konto - Essingen ist Zwölfter, Reutlingen wird auf Position 13 notiert.
Ein Blick auf die 3. Liga und die Regionalliga zeigt, dass sich die Oberliga-Vereine auf sechs Absteiger einstellen müssen. Nach jetzigen Stand kommen der Bahlinger SC, 1. Göppinger SV und der FC 08 Villingen aus der Regional- in die Oberliga runter. Dann müssten sechs Teams aus der Ober- in die Verbandsliga runter. Falls der Oberliga-Zweite via Aufstiegsrunde in die Regionalliga einzieht, würde sich die Zahl der Absteiger auf fünf verringern. In der vergangenen Saison kam der SSV als Viertletzter ins Ziel, profitierte aber vom Aufstieg der Göppinger und vom Rückzug des ATSV Mutschelbach.
»Wir brauchen ab sofort mehr defensive Stabilität«
Diese Rechnerei und dieses Studium der Tabellen wollen sich die Reutlinger ersparen. Strehmel trichtert deshalb seinen Schützlingen ein, in den restlichen sieben Begegnungen noch eine Spur konzentrierter zu Werke zu gehen. »Alle gegnerischen Trainer haben uns zuletzt attestiert, auf einem guten Weg zu sein«, erzählt der SSV-Kommandogeber. »Die Trainer loben uns, wir haben aber verloren.« Das ärgert Strehmel. Und zwar gewaltig. »Fußball ist ein Ergebnissport. Wir brauchen ab sofort mehr defensive Stabilität.«
Die Entstehung der Gegentreffer wurmen den Ex-Profi enorm. »Gefühlt war zuletzt jede zweite Chance des Gegners drin.« Seine Spieler müssten bei Standard-Situationen wachsamer sein, müssten »alles reinwerfen, weil wir zu billige Gegentore erhalten«. Strehmel denkt ans Pokalspiel gegen die TSG Balingen, als sein Team bei der 0:2-Niederlage »gute Defensivarbeit« geleistet habe, aber mit zwei Treffern nach Standardsituationen auf die Verliererstraße geraten sei. Dass zuletzt beim 2:3 gegen den 1. FC Normannia Gmünd einige falsche Schiedsrichter-Entscheidungen mit zur Niederlage geführt haben, wurmt Strehmel noch immer.
»Wir müssen auch mal wieder dreckige Siege einfahren«
Doch Nachkarten bringt nichts. Der 57 Jahre alte Coach muss seine Elf in Essingen einmal mehr umbauen. Carson Hodgson sah zuletzt gegen Gmünd in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte und ist deshalb ein Spiel gesperrt. Ebenfalls nicht dabei ist Jonas Vogler. Der Innenverteidiger bekam in der Pokal-Partie gegen seinen Ex-Club TSG Balingen einen Schlag auf den Kopf. »Jonas erlitt ein Schleudertrauma und fällt für das Spiel in Essingen definitiv aus«, erklärt Strehmel.
Auf dem Personalsektor gibt es jedoch auch positive Nachrichten. Tom Schiffel und Jonah Adrovic, die zuletzt krankheitsbedingt fehlten, sind diese Woche ins Mannschaftstraining eingestiegen und einsatzbereit. Schiffel könnte die Position auf der linken Abwehrseite einnehmen, wo zuletzt der gelernte Offensivspieler Daniel Breuninger aushelfen musste. Und Adrovic könnte an der Seite von Yannick Toth die Doppel-Sechs bilden. Mit Rechtsverteidiger Manuel Walz nominiert Strehmel einen A-Jugendlichen für den 18er-Kader. Walz kam in der Vorrunde bereits sieben Mal im Oberliga-Team zum Einsatz, unter der Regie von Strehmel bislang aber noch nicht. (GEA)