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SSV Reutlingen enttäuscht auf ganzer Linie

Rückschlag für den SSV Reutlingen. Der Fußball-Oberligist verliert völlig chancenlos beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen mit 0:3 und muss auch noch eine Rote Karte hinnehmen.

Ratlos, niedergeschlagen und am Boden: Die SSV-Spieler (von links) David Kemmler, Torhüter Dominik Hozlinger und Manuel Walz.
Ratlos, niedergeschlagen und am Boden: Die SSV-Spieler (von links) David Kemmler, Torhüter Dominik Hozlinger und Manuel Walz. Foto: Joachim Baur
Ratlos, niedergeschlagen und am Boden: Die SSV-Spieler (von links) David Kemmler, Torhüter Dominik Hozlinger und Manuel Walz.
Foto: Joachim Baur

BIETIGHEIM-BISSINGEN. Philipp Reitter ist mit ganzem Herzen Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen. Niederlagen nehmen ihn auch persönlich mit. Bei vielen Niederlagen kann er seine Schützlinge zumindest punktuell in Schutz nehmen, kann das Positive herausstreichen. Am Samstag allerdings, nach dem 0:3 (0:2) beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen, konnte und wollte Reitter niemanden in Schutz nehmen. »Das war enttäuschend«, sagte der 40 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber, »für diese Leistung müssen wir uns entschuldigen«.

Was war mit dem SSV los? Bissingen, das vor dem Spiel lediglich drei Punkte aus sechs Spielen geholt hatte, war den Reutlingern in allen Belangen überlegen. Die Bissinger Akteure waren handlungsschneller, schneller, bissiger, ballsicherer, hatten immer Anspielstationen und besetzten die Räume gut. Das 0:3 war für die Nullfünfer ein schmeichelhaftes Ergebnis.

»Wir haben keinen Ball an den eigenen Mann gebracht«

Nachdem die Reutlinger am Mittwoch beim 2:2 gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen eine famose zweite Hälfte hinlegten und einen 0:2-Rückstand aufholten, wollten sie in Bissingen »auf diese zweite Halbzeit aufbauen«, so Kapitän Yannick Toth. Und was passierte am Bissinger Bruchwald? Die Reitter-Schützlinge hatten offensichtlich den Anpfiff von Schiedsrichter Cedrik Bollheimer verpasst. Und wurden schnell bestraft: In der siebten Minute erzielte Alexander Götz nach einem groben Abwehrschnitzer das 1:0. Man hatte den Eindruck, dass der SSV erst nach diesem Gegentreffer am Spiel teilnahm.

Der SSV und die frühen Gegentore - ein trauriges Kapitel. In Bissingen kassierte der Kreuzeiche-Club bereits zum fünften Mal im siebten Spiel in den ersten zehn Minuten ein Gegentor. In Aalen geriet der SSV nach sieben, in Balingen nach sechs, gegen Großaspach nach vier und gegen Calcio nach neun Zeigerumdrehungen ins Hintertreffen.

»Wir waren nicht bissig genug und haben keinen Ball an den eigenen Mann gebracht«, übte Reutlingens Linksverteidiger Tom Schiffel Selbstkritik. »Das war eindeutig zu wenig und nicht unser Anspruch«, fügte er hinzu. Die Englische Woche wollte er nicht als Erklärung heranführen, mussten doch auch die Bissinger unter der Woche antreten.

Zwei Halbchancen

Gegenüber dem 2:2 gegen Calcio nahm Reitter zwei Änderungen in der Startformation vor. Für Mayimona Antonio und Jonah Adrovic durften die A-Jugendlichen Manuel Walz und Johannes Wally beginnen, die gegen Calcio für viel Schwung sorgten. Ganz bitter für den SSV: Neben den Langzeitverletzten kam auch für den Ex-Bissinger Riccardo Gorgoglione ein Einsatz zu früh.

Der SSV verbuchte während der gesamten 90 Minuten lediglich zwei Halbchancen. Nach einem Zuspiel von Toth schoss Daniel Breuninger (50. Minute) aus 14 Metern freistehend vorbei und nach einem Eckstoß verpasste Jonas Vogler (74.) mit dem Nachschuss das gegnerische Gehäuse. Bissingen dagegen kam nach einem Freistoß von Nikolaos Dobros durch einen Kopfball von Steven Neupert (33.) zum 2:0 und nach einer Ecke durch Mikail Arslan (89.) zum 3:0. Damit nicht genug: Die Hausherren hatten mit einem Lattenschuss von Lukas Böhm (42.) Pech und vergaben zahlreiche weitere gute Gelegenheiten. Torhüter Dominik Hozlinger verhinderte mit einigen Paraden Schlimmeres.

Die negative Krönung aus SSV-Sicht gab es in der 82. Minute, als Onesi Kuengienda mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen wurde. Doch plötzlich hielt der Unparteiische dem Reutlinger Angreifer die Rote Karte unter die Nase. »Wegen Beleidigung«, erklärte Bollheimer. (GEA)