REUTLINGEN. »Jetzt kommen zwei Top-Gegner auf uns zu«, richtet sich SSV-Trainer Maik Stingel auf zwei heiße Tänze ein. Am heutigen Samstag (14 Uhr) gastieren die Reutlinger Oberliga-Fußballer beim Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach, ehe am nächsten Samstag der Tabellendritte 1. Göppinger SV an die Kreuzeiche kommt. »Punktetechnisch sieht es bei uns nicht rosig aus, wir fahren aber nach Großaspach, um dort zu punkten«, betont Stingel. Und fügt hinzu: »Ich bin nach wie vor überzeugt von unserer Qualität.«
Bei einem Blick auf die jüngsten Resultate und die Tabelle könnte den SSV-Fans Angst und Bange werden. In den zurückliegenden vier Begegnungen sprang nur ein Pünktchen heraus, die Stingel-Elf rutschte auf den zwölften Platz in dem 18er-Feld ab. Nach der 1:4-Pleite beim FC Denzlingen setzte es gegen den FC 08 Villingen eine 0:3-Niederlage, dann gab's gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen ein 2:2-Unentschieden und zuletzt gegen die TSG Backnang ein 0:1. Auch ein Blick auf die Reutlinger Auswärts-Bilanz macht wenig Mut für die Hammer-Aufgabe in Großaspach. Fünf Mal durften die Nullfünfer in der Fremde ran, vier Mal kehrten sie als Verlierer nach Hause zurück und nur beim SV Oberachern (5:1) gab's einen Erfolg.
Bei einem Blick auf das Personal könnte den SSV-Fans ebenfalls Angst und Bange werden. Neben den Langzeit-Ausfällen Tom Schiffel, Denis Lübke, Marco Gaiser und Furkan Özüdogru stehen heute Mattia Trianni (Grippe) und Stefan Ilic (Knieprobleme) nicht zur Verfügung. Auch Luca Meixner (Knie) ist angeschlagen, dürfte aber im Kader stehen.
Gespannt sein darf man, wen Stingel im Angriff aufbietet. Bei Onesi Kuengienda lobt der Coach dessen »positive Ausstrahlung«. Allerdings sei der Routinier in puncto Fitness »noch nicht bei 100 Prozent«. Zudem habe er festgestellt, dass Kuengienda zuletzt mehr Impulse gesetzt habe, wenn er von der Bank kam. Da der SSV im Gegensatz zu den jüngsten Heimspielen in Großaspach mit Sicherheit nicht die spielbestimmende Mannschaft sein wird, spricht viel für eine Startelf-Nominierung von Mirhan Inan, der mit seiner Schnelligkeit bei Konterangriffen Nadelstiche setzen könnte.
In der Reutlinger Defensiv-Formation werden zwei Akteure stehen, die vergangene Runde bei den A-Junioren im Einsatz waren: Ole Deininger und Donat Morina. Während Deininger bereits auf acht Punktspieleinsätze und zwei Nominierungen in der Anfangsformation zurückblicken kann, erhält Morina heute sein erstes Startelf-Mandat. »Donat hat gut trainiert, hat bei seinen Kurzeinsätzen gute Leistungen abgeliefert und kann jeden wegverteidigen«, hält Stingel große Stücke auf den 19-Jährigen.
»Ich freue mich über das Vertrauen des Trainers«, sagt Morina, der beim SSV eine beeindruckende Erfolgsbilanz hat. »Ich bin im Jugendbereich drei Mal aufgestiegen«, erzählt der Defensiv-Allrounder, der in der Altersklasse U15 vom VfL Kirchheim zum Kreuzeiche-Club kam. Der Unterschied zur A-Junioren-Bundesliga sei größer als er gedacht habe. »Das ist schon noch mal ein Schritt. Die Spieler in der Oberliga sind erfahrener und machen weniger Fehler.«
Morina, der im September mit einer Ausbildung als Mechatroniker bei Daimler begann, agiert am liebsten auf der Sechser-Position, »weil man da Aktionen nach vorne hat«. Heute in Großaspach muss er in der Dreier- oder Vierer-Abwehrkette ran. Der junge Mann mit der »Pferdelunge« hat seine Stärken im Zweikampfverhalten, Kopfballspiel und ist beidfüßig. »Der Trainer sagt mir immer, dass ich an meiner Schnelligkeit arbeiten muss«, berichtet Morina, der heute vor einer großen Herausforderung steht, denn: Großaspach bietet mit Dominik Salz einen Akteur auf, den viele Experten als besten Stürmer der Oberliga bezeichnen. (GEA)