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SSV gibt Tabellenführung trotz Rekordkulisse ab

SSV muss die Tabellenführung abgeben. 1 481 Zuschauer sorgen für Saison-Rekordkulisse

Eiskalt abgeschlossen: Tim Schwaiger (rotes Trikot) erzielt das 1:1 für den SSV. Dragan Ovuka (links) und Nicola Leberer (am Bod
Tim Schwaiger (rotes Trikot) erzielt ein Tor für den SSV. Dragan Ovuka (links) und Nicola Leberer (am Boden) kommen zu spät. FOTO: NIETHAMMER
Tim Schwaiger (rotes Trikot) erzielt ein Tor für den SSV. Dragan Ovuka (links) und Nicola Leberer (am Boden) kommen zu spät. FOTO: NIETHAMMER

REUTLINGEN. Am Mittwoch stürmte der SSV Reutlingen mit einem 1:0-Sieg in Ravensburg an die Tabellenspitze der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg; am Samstag musste das Team von Trainer Teodor Rus nach dem 1:1 (1:1) im Spitzenspiel gegen den FC 08 Villingen die Spitzenposition an den FSV 08 Bissingen abgeben. Der SSV ist Zweiter. Und hat keinen Grund zum Meckern. »Wenn uns jemand vor dem Dreierpack gegen die Top-Teams Freiberg, Ravensburg und Villingen gesagt hätte, wir holen sieben Punkte aus diesen Spielen, dann hätten wir das sofort angenommen«, brachte Reutlingens Linksverteidiger Tim Schwaiger die Stimmung im Lager der Nullfünfer auf einen Nenner.

Apropos Schwaiger: Der 22-Jährige erzielte in der 22. Minute den Ausgleich, nachdem Yanick Haag Villingen in der achten Minute in Führung gebracht hatte. Schwaiger entzückte das Publikum mit einem Tor zum Zungeschnalzen. Der vor Saisonbeginn vom Liga-Rivalen 1. CfR Pforzheim an die Kreuzeiche gekommene Linksfuß luchste am Reutlinger Strafraum Nico Tadic den Ball ab. Dann ging’s blitzschnell. Während Schwaiger zum Sprint in die gegnerische Hälfte ansetzte, spielte Raphael Schneider den Villinger Daniel Wehrle aus und spielte dann einen exzellenten Pass auf Schwaiger. Der 22-Jährige nahm das Spielgerät in vollem Lauf mit und jagte es aus 16 Metern in die gegnerischen Maschen. Bitter für Schwaiger, der kürzlich wegen einer Schulterverletzung einige Spiele pausieren musste: Kurz vor dem Seitenwechsel musste er verletzt für Denis Lübke das Feld räumen. »Bei mir hat der Muskel zugemacht«, erklärte er.

»Villingen war der bisher stärkste Gegner in dieser Saison«, wollte der SSV-Fußball-Vorsitzende Michael Schuster eine Enttäuschung im Reutlinger Lager erst gar nicht aufkommen lassen. »Wir können mit dem Punkt leben«, betonte Rus. Dennoch: In der zweiten Hälfte war der SSV klar tonangebend und hätte auf die Siegerstraße einbiegen müssen. »Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg verdient gehabt«, sagte Rus. Und dachte an »zwei tausendprozentige Chancen«, die seine Elf vergeben habe.

»Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir den Sieg verdient gehabt«

In der 47. Minute wurde Marcel Avdic von Gökhan Gümüssu herrlich freigespielt. Avdic drosch den Ball freistehend aus sieben Metern über das Gehäuse. Sechs Minuten vor Feierabend scheiterte Schneider mit einem Flugkopfball aus vier Metern am glänzend reagierenden Villinger Schlussmann Christian Mendes. »Christian hat uns im Spiel gehalten«, lobte Gäste-Trainer Jago Maric den 45 Jahre alten Keeper.

In der ersten Hälfte sahen die Zuschauer eine phasenweise fein kombinierende Villinger Mannschaft, die nicht umsonst in der vergangenen Saison Zweiter wurde. Tadic hatte mit einem Schuss an den Außenpfosten Pech, Benedikt Haibt schoss knapp am Gehäuse vorbei und Stjepan Geng scheiterte mit einem Freistoß an Torhüter Milan Jurkovic. Beim SSV gab es im ersten Durchgang einige Missverständnisse und unsaubere Zuspiele. Zudem landeten viele abprallende Bälle beim Gegner, weil die Staffellung nicht optimal war. Es war dennoch bemerkenswert, wie sich die Mannen um Kapitän Pierre Eiberger Stück für Stück ins Spiel hineinkämpften.

Nach einer starken Vorarbeit von Dominic Sessa und Tom Schiffel scheiterte Avdic knapp, der Ex-Villinger Cristian Giles kam einmal einen Schritt zu spät und Eiberger sowie Lübke vergaben gute Schusschancen. Im Vorfeld der Partie gegen Villingen hatten die Verantwortlichen des SSV auf 1 500 Zuschauer gehofft. Sie wurden nicht enttäuscht. 1 481 Fans wurden gezählt. In der vergangenen Saison wurde diese Marke nie erreicht. Die Höchstmarke lag bei 1 334 Besuchern (gegen FSV Bissingen). Übertroffen wurde die Zahl vom Samstag letztmals im ersten Heimspiel der Spielzeit 2016/17, als gegen die TSG Balingen 1 512 Zuschauer ins Kreuzeiche-Stadion kamen. (GEA)

SERIE GERISSEN

Beim SSV Reutlingen ist die Serie ohne Gegentore gerissen. Torhüter Milan Jurkovic kassierte beim 1:1 gegen Villingen erstmals nach 433 Minuten wieder einen Gegentreffer. In der Reutlinger Oberliga-Geschichte seit dem Zwangsabstieg aus der Regionalliga im Jahr 2010 ist das der zweitbeste Wert. Den SSV-Rekord hält Marcel Knauß, der mittlerweile das Gehäuse des Oberliga-Rivalen TSG Backnang hütet. Knauß blieb in der Spielzeit 2016/17 insgesamt 514 Minuten ohne Gegentor. (kre)