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Sladan Puseljic: Das Juwel des SSV Reutlingen

Vom Ersatz zum Leistungsträger: Was den 20-Jährigen zum Top-Talent beim Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen macht und warum der Innenverteidiger ein Großer werden könnte.

Der 20 Jahre alte Sladan Puseljic ist eine feste Größe beim SSV Reutlingen in der Innenverteidigung.
Der 20 Jahre alte Sladan Puseljic ist eine feste Größe beim SSV Reutlingen in der Innenverteidigung. Foto: Jo Baur
Der 20 Jahre alte Sladan Puseljic ist eine feste Größe beim SSV Reutlingen in der Innenverteidigung.
Foto: Jo Baur

REUTLINGEN. Sladan Puseljic ragt heraus beim SSV Reutlingen. Größentechnisch sowieso, aber auch die Leistung des 1,95-Meter-Mannes sticht beim Fußball-Oberligisten immer häufiger positiv hervor. Als Ergänzungsspieler im Januar 2024 gekommen, mausert sich der 20-Jährige aktuell zum Leistungsträger. Der Innenverteidiger bringt vieles mit, um sportlich gesehen ein ganz Großer zu werden.

Immens ist die Entwicklung der Abwehrkante. Vom zögerlichen Youngster der vergangenen Runde ist nichts mehr übrig geblieben. »Ich merke, wie ich mich von Spiel zu Spiel verbessere«, sagt er selbst. Das aber alleine seinem Talent zuzuschreiben, wäre fahrlässig. »Ich denke, dass ich mir meinen Stammplatz durch harte Arbeit verdient habe«, meint Puseljic.

Extraschichten nach jedem Training

Um sich seinen Traum vom Profi-Fußball zu erfüllen, schiebt der Kicker mit dem breiten Kreuz Extraschichten. Feierabend nach Trainingsende kommt für ihn nicht in Frage. »Ich gehe eigentlich nach jeder Einheit an der Kreuzeiche in den Kraftraum«, dazu bei sich zu Hause weitere drei bis vier Mal die Woche ins Gym. »Aber nicht dieses stumpfe Pumpen.« Vielmehr Übungen, um körperlich fit zu bleiben und sich Vorteile auf dem Rasen zu verschaffen.

Die professionelle Einstellung des Juwels zahlt sich aus. Bei Spielen des SSV Reutlingen überzeugt Puseljic vor allem mit seinen Defensivqualitäten. Kopfballstark, robuste und clevere Zweikampfführung, gepaart mit einer für einen 20-Jährigen fast unglaublichen Athletik, machen den angehenden Wirtschaftsrecht-Studenten zu einer interessanten Option auch für höherklassige Clubs, die schon ihre Fühler ausstrecken. Dazu kommt ein überdurchschnittlich gutes Stellungsspiel für sein Alter und die Tatsache, dass Puseljic beidfüßig etwas mit dem Ball anfangen kann. Kein Wunder also, dass es ihm in Reutlingen gerade »richtig Spaß« macht. »Es ist eine gute Konstellation im Verein«, sagt er. »Ich denke, wenn alles so bleibt, dass wir uns im oberen Tabellendrittel etablieren können.«

Trainer Strehmel spielt wichtige Rolle

Auch für den jungen Mann ist die Konstellation mehr als gut. Denn Puseljic profitiert im Training und während der Spiele von den erfahrenen Akteuren um sich herum. Als Duo mit Jonas Vogler (28) ist die Nachwuchshoffnung in der Innenverteidigung vor Torwart Marcel Binanzer (33) gesetzt. Durch deren Hilfe und die Einsatzzeit seien die großen Schritte möglich. Und dann ist da ja noch der derzeitige Erfolgscoach Alexander Strehmel. »Er spielt eine große Rolle«, betont Puseljic. »Er war selbst Innenverteidiger auf Top-Niveau und gibt mir Tipps, die Gold wert sind.«

Der ehemalige Profi des VfB Stuttgart wiederum weiß genau, welche Knöpfe er drücken muss, um seinen Youngster zu kitzeln. Vor dem Hinrundenspiel gegen den SV Fellbach versprach er dem Verteidiger in einer Wette 100 Euro, sollte der treffen. Das tat Puseljic. »Am Montag im Training hing schon der Schein am Platz«, erinnert sich der Kicker, dessen Kindheitsidol Cristiano Ronaldo (»wegen seiner Arbeitseinstellung«) ist. Beim nächsten Tor geht es sogar um 200 Euro. Allerdings gebe es die Kohle dieses Mal nur unter gewissen Voraussetzungen, was die Sache erschwere. Für seinen Förderer hat Puseljic nur positive Worte: »Seine Art zeichnet ihn aus. Er ist ein super Typ einfach.« Umgekehrt lobt auch Strehmel seinen Schützling: »Er ist unheimlich ehrgeizig, das gefällt mir. Er saugt alles auf. Manchmal muss ich ihn ein bisschen bremsen.«

Motivator und Kabinen-DJ

Mit sich selbst geht der junge Fußballer hart ins Gericht. Gefragt nach seinen Schwächen antwortet er: »Oh, das gibt es einige.« Mehr Ruhe am Ball wäre gut. Auch was die Kommunikation angeht, müsse er noch lauter und entschlossener werden. Im Prinzip sei fast überall noch reichlich Luft nach oben. Den Respekt im Team hat sich Puseljic aber schon verdient. Seine Rolle in der Mannschaft? Motivator und Kabinen-DJ. »Ich denke schon, dass ich meine Teamkollegen mitreißen kann«, sagt er und lacht. »Gerade, wenn es darum geht, ein paar Jungs nach dem Training noch fürs Krafttraining zu motivieren. Auch wenn ich nicht der Typ bin, der laut herumschreit.«

Seine größten Fans sind übrigens der Papa und der Opa. Die verfolgen jedes Match des Nachwuchses. Dafür ging es in der Vergangenheit bei einer Auswärtsfahrt (damals spielte der Verteidiger noch für Ulm in der Jugend) auch mal bis nach Mainz. Gut möglich aber, dass die beiden sich künftig auf noch größere Distanzen einstellen müssen. Entwickelt sich Puseljic in dem Tempo weiter wie zur Zeit, wäre es doch fast nicht zu glauben, dass es nichts wird mit dem Traum von der großen Karriere. (GEA)