Logo
Aktuell Fußball

Pierre Eiberger absolviert sein 300. Pflichtspiel für den SSV Reutlingen

Beim SSV Reutlingen Antreiber auf und neben dem Platz: Pierre Eiberger.
Pierre Eiberger ist der Kapitän des SSV Reutlingen. Foto: JoBaur
Pierre Eiberger ist der Kapitän des SSV Reutlingen.
Foto: JoBaur

REUTLINGEN. Am vergangenen Freitag bei der 1:4-Niederlage in Göppingen hat er Andreas Rill überflügelt, an diesem Samstag (14.30 Uhr) dürfte er die 300er-Marke knacken. Pierre Eiberger streift sich in der Partie gegen den FV Lörrach-Brombach zum 300. Mal in einem Fußball-Pflichtspiel das Trikot des SSV Reutlingen über. Rill war mit 298 Einsätzen der bisherige Rekordmann in der jüngeren Oberliga-Geschichte der Nullfünfer. Der 30 Jahre alte Eiberger kam als C-Jugendlicher vom FV 09 Nürtingen zum Kreuzeiche-Club. Seine ersten Pflichtspiele bestritt er bei den B-Junioren. In der Oberliga-Mannschaft des SSV durfte sich Eiberger bereits als 22-Jähriger die Kapitänsbinde überstreifen. Später übernahm Giuseppe Ricciardi das Spielführer-Amt. Seit 2016 führt Eiberger das Team wieder als Mann mit der Binde aufs Feld. Der Groß- und Außenhandelskaufmann bekleidet derzeit eine 75-Prozent-Arbeitsstelle und hat kürzlich ein Studium begonnen (Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Personal). Einige Schlaglichter in Eibergers Laufbahn.

Erstes Spiel Eiberger kam bereits als A-Jugendlicher vier Mal in der ersten Mannschaft des Kreuzeiche-Clubs zum Einsatz. Und zwar in der Regionalliga-Saison 2009/10. Am Samstag, 1. Mai 2010, beorderte ihn Trainer Peter Kaschuba in der Partie beim VfR Aalen sogar in die Startformation. Der SSV verlor 1:2. Vergoulakis Karapantzos hatte die Reutlinger in Führung gebracht. Beim VfR Aalen wurde der spätere SSV-Angreifer Marcel Brandstetter für Marco Grüttner (der spätere Regensburger Zweitliga-Profi spielt derzeit für den SGV Freiberg) eingewechselt. »Das ist ja witzig«, sagte Eiberger, als ihm der GEA von Brandstetters Einsatz in dieser Partie berichtete. Eiberger und Brandstetter sind dicke Kumpel.

Erstes Tor Vor 3 860 Zuschauern im Münchner Stadion an der Grünwalder Straße brachte Eiberger mit einem Kunstschuss aus 18 Metern den SSV gegen die zweite Garde der Sechziger mit 1:0 in Führung. »Diesen Treffer vor einer Mega-Kulisse werde ich nie vergessen«, ist Eiberger überzeugt. »Am Ende haben wir eine auf die Mütze gekriegt.« Der SSV verlor in diesem denkwürdigen Spiel mit 1:6. Denkwürdig deshalb, weil vor den Toren des Stadions bereits die Bagger parat standen – die Spielstätte wurde grundlegend saniert.

Die schönsten Tore In den bislang 299 Begegnungen hat Eiberger 44 Tore erzielt – für einen defensiven Mittelfeldspieler ist das eine starke Quote. »Mein einziger Dreierpack ist mir im WFV-Pokalspiel in Crailsheim gelungen.« Der SSV gewann beim TSV Crailsheim mit 3:0. Eiberger erinnert sich auch an eine weitere Begebenheit in dieser Begegnung: »Denis Lübke zog sich in diesem Spiel einen Kreuzbandriss zu.« In guter Erinnerung geblieben ist bei Eiberger zudem sein Treffer im WFV-Pokalfinale am 6. Mai 2015. Reutlingen bezwang im Stuttgarter Gazi-Stadion den FV Ravensburg mit 2:1 – Eiberger markierte in der 24. Minute das 1:0. »Sven Schimmel hat sich auf der rechten Seite durchgesetzt. Seine Hereingabe habe ich mit einer Direktabnahme aus 15 Metern im Tor untergebracht«, beschreibt Eiberger diesen Volltreffer. Sehenswert war ein Fallrückzieher-Tor gegen den Karlsruher SC II. »Da war ich sogar bei der Auswahl zum Tor des Monats in der ARD dabei.« In Erinnerung kommen ihm zudem zwei Treffer in einer Begegnung beim FC Nöttingen, »eigentlich einem Angstgegner«.

Führungsfigur »Pierre ist für mich der verlängerte Arm auf dem Spielfeld«, sagt SSV-Trainer Maik Schütt. Ein »absoluter Leader, der in puncto Einsatzfreude immer vorangeht«. Eiberger sei »auch in der Kabine sehr wichtig«, so Schütt. »Pierre krempelt auf dem Feld die Ärmel hoch, ist ein Vorbild und klar in seiner Ansprache«, formuliert der Sportliche Leiter Danijel Baric.

Höhepunkte »Der WFV-Pokalsieg 2015 in Stuttgart gegen Ravensburg war der Wahnsinn.« Etwas ganz Besonderes war für Eiberger zudem der letzte Spieltag in der Oberliga-Saison 2010/11, an dem der SSV mit einem 3:2-Sieg beim VfL Kirchheim den Klassenverbleib perfekt machte. »Das war gefühlt wie eine Meisterschaft.« Zu seinen Highlights zählen zudem das DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Braunschweig (»gegen den Karlsruher SC habe ich leider wegen eines Muskelfaserrisses gefehlt«) sowie die Duelle gegen die Stuttgarter Kickers und den SSV Ulm 1846.

Beste Mannschaften Das von Murat Isik angeleitete Team in der Saison 2013/14 mit Brandstetter, Schimmel und Raphael Schaschko sei von der Einzelspielern her extrem stark gewesen. »Wir haben es aber leider nicht mit entsprechenden Erfolgen auf den Platz gebracht.« Die Mannschaft der Spielzeit 2018/19 mit Ruben Reisig, Cristian Giles und Teodor Rus als Trainer sei »mega-effektiv« gewesen, so Eiberger.

Der Plan Im Juni 2022 läuft Eibergers Vertrag aus. »Ich bin gewillt, zu bleiben, wenn alles passt.« Sein Wunsch: Der Großteil des Teams soll an Bord bleiben. »Irgendwann sehe ich mich als Trainer, aber jetzt noch nicht.« (GEA)