REUTLINGEN. Kann sich der SSV Reutlingen zumindest in den nächsten Wochen in der Fußball-Oberliga im oberen Drittel einnisten? Die Möglichkeit ist da, haben doch die Schützlinge von Trainer Albert Lennerth im bisherigen Saisonverlauf schon einige Duftmarken gesetzt. Und: Das Programm in den nächsten Wochen sieht auf den ersten Blick nicht furchterregend aus. Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) gastiert der auf Platz sechs notierte SSV beim Neunten FSV Hollenbach, am Mittwoch kommt der 13. SU Neckarsulm an die Kreuzeiche, nächsten Samstag geht’s zum Vorletzten Offenburger FV und am 24. September schlägt der 14. Rielasingen-Arlen in Reutlingen auf. Allerdings gibt es, wie der SSV zuletzt bei der 1:2-Heimniederlage gegen den ATSV Mutschelbach schmerzhaft feststellen musste, in der Oberliga keine Gegner, die mal so eben aus dem Stadion gefegt werden können.
»Wir haben im Mittelfeld ein Überangebot«
Heute beim Aufsteiger Hollenbach wird es in der Reutlinger Startformation einige Änderungen geben, da Tom Schiffel (mit der Uni unterwegs) und Marvin Jäger (privat verhindert) nicht zur Verfügung stehen. Gegenüber dem Mutschelbach-Spiel sind Onesi Kuengienda, der nach einer Knieblessur am Donnerstag die komplette Übungseinheit absolvieren konnte, und Yannick Sagert (Beruf) wieder einsatzfähig. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Pierre Eiberger (muskuläre Probleme), der das Donnerstag-Training abbrechen musste.
Erfreulich für das Reutlinger Trainerteam: In fast allen Mannschaftsteilen herrscht ein enormer Konkurrenzkampf, wie man ihn an der Kreuzeiche seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hat. Neben den externen Zugängen sorgen die acht aus der A-Junioren-Oberliga-Meistermannschaft nach oben gerückten Youngster für frischen Wind. Dass die Verantwortlichen bei der Aufstellung die Qual der Wahl haben, zeigt auch die Tatsache, dass der in der vergangenen Saison mit starken Leistungen ins Rampenlicht gerückte Florian Krajinovic noch nicht eine Minute auf dem Feld stand. Das liegt aber auch daran, dass der 19-Jährige wegen einer Blinddarm-Operation einige Wochen ausfiel.
Im Auftaktspiel in Bissingen (0:1) standen Riccardo Gorgoglione und Samuel Mayer in der Startformation. Seither hieß es in allen Begegnungen: Gorgoglione oder Mayer? Nachdem der zuletzt meist von der Bank kommende Gorgoglione nach seinen Einwechslungen Akzente setzte und der Kreativspieler Mayer eigentlich immer ein Mann für die Startelf ist, muss man die Frage stellen: Geht auch Mayer und Gorgoglione? »Dann hätten wir im Mittelfeld schon zwei sehr offensive Akteure«, erklärt Co-Trainer Maik Stingel, der allerdings im nächsten Atemzug zugibt, dass er sich diese Variante durchaus vorstellen könne.
»Ich spiele mit jedem gerne zusammen, letztlich geht es um die Mannschaft«, sagt Gorgoglione zu diesem Thema. »In der Vorbereitung haben wir mit zwei Achtern agiert«, erzählt Mayer. Beide sind der Meinung, dass es »der Trainer bei seiner Entscheidung schwer hat«. In Bissingen, als Lennerth auf diese Variante setzte, »haben wir leider nicht so gezaubert«, blickt Gorgoglione zurück.
»Wir haben im Mittelfeld ein Überangebot«, sagt Mayer mit einem Blick auf den Kader. Furkan Özüdogru imponierte bei seinen zwei Kurzeinsätzen (gegen Mutschelbach erzielte er sogar das Anschlusstor) mit sehr vielversprechenden Ansätzen. »Furkan hat gezeigt, dass er in der Oberliga bestehen kann«, stellt Stingel fest. Özüdogru ist ein weiterer Kandidat für die Achter- oder Zehner-Position. Und im defensiven Mittelfeld hat Kevin Founes in der Vorbereitung sowie in Pforzheim sein Talent unter Beweis gestellt. Der Kampf um die Plätze ist in vollem Gang. (GEA)