REUTLINGEN. Der schweizer Erstligist FC St. Gallen gewann das Jubiläums-Blitzturnier des SSV Reutlingen. Der Gastgeber, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen feiert, wurde überraschend Zweiter und verwies den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern auf den dritten Platz. Ein Überblick.
Der Turnierverlauf: Im Auftaktspiel sorgte der Fünftligist SSV Reutlingen gegen den in der zweithöchsten deutschen Spielklasse angesiedelten 1. FC Kaiserslautern für einen Paukenschlag. Das Team von Trainer Alexander Strehmel triumphierte mit 2:1 (1:1). Daniel Hanslik (5. Minute) brachte den FCK in Führung, ehe Konstantinos Markopoulos (26., 44.) den SSV mit zwei Toren auf die Siegerstraße brachte. In der zweiten Partie bezwang der FC St. Gallen die Lauterer mit 2:0 (0:0). Nachwuchsstürmer Alessandro Vogt (37., 40.) erzielte beide Tore. Im letzten Spiel (jede Partie ging über zwei Mal 30 Minuten) besiegte der schweizer Erstligist den SSV mit 1:0. Edis Bytyqi erzielte in der 23. Minute das Goldene Tor.
Der SSV-Held: Konstantinos Markopoulos kam im Januar vom Liga-Rivalen 1. CfR Pforzheim zum SSV. Der Oberliga-Torschützenkönig der Spielzeit 2023/24 fügte sich nahtlos ins Reutlinger Ensemble ein und erzielte in 14 Spielen elf Tore. Nun demonstrierte der 33-Jährige auch gegen den 1. FC Kaiserslautern seinen Torriecher. Zunächst traf er nach starker Vorarbeit von Jonas Meiser und Leander Vochatzer. Beim Siegtor zum 2:1 wurde Markopoulos von Nedim Pepic bedient, der auf der für ihn ungewohnten Linksverteidiger-Position einen starken Eindruck hinterließ.
Das SSV-Fazit: »Auf diese zwei Spiele lässt sich aufbauen. Ich bin mit unserem Kader sehr zufrieden. Wir haben eine charakterstarke Mannschaft«, formulierte Trainer Alexander Strehmel. Bitter seien die Verletzungsausfälle von Manuel Walz und Luca Plattenhardt gewesen (siehe Extra-Text). Die Reutlinger starten übrigens mit zwei Auswärtsspielen in die Punkterunde - am 2. August geht's zum Regionalliga-Absteiger FC 08 Villingen, am 9. August zum Aufsteiger Türkspor Neckarsulm. Am 16. August steigt gegen den 1. CfR Pforzheim das erste Heimspiel.
Stimmen zum Turnier: Marvin Compper, Co-Trainer des FC St. Gallen, erlebte quasi ein Heimturnier. »Meine Eltern waren im Stadion«, erzählte der Ex-Nationalspieler, der in Tübingen-Bühl aufgewachsen ist. Als C-Jugendlicher stand er vor einem Wechsel vom SV 03 Tübingen zum SSV Reutlingen, »doch dann hat sich der VfB Stuttgart gemeldet«. Vom VfB wechselte Compper schließlich noch in der Jugend zu Borussia Mönchengladbach, ehe er bei der TSG Hoffenheim landete. »Gegen Reutlingen hätten wir in der ersten Halbzeit das 2:0 erzielen müssen«, meinte Kaiserslauterns Trainer Torsten Lieberknecht. »Gegen einen Oberligisten dürfen wir keine zwei Kontertore kassieren«, fügte er hinzu. Sein Ziel für die bevorstehende Zweitliga-Runde? »Mein Anspruch ist immer, sich zu verbessern. Also wollen wir besser abschneiden als zuletzt mit Platz sieben.« Übrigens: Am 28. Oktober 2015 war Lieberknecht als Coach von Eintracht Braunschweig letztmals im Kreuzeiche-Stadion. Braunschweig gewann damals das DFB-Pokalspiel beim SSV mit 4:0.
Ex-Trainerkollege: SSV-Sportvorstand Christian Grießer coachte während seiner Studienzeit die U17 der Jugendfußballschule Köln. Sein damaliger Co-Trainer: Marcel Klos. Mittlerweile ist Klos Sportdirektor beim 1. FC Kaiserslautern. Sowohl Klos als auch FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen waren angetan von den Bedingungen an der Kreuzeiche. »Hier müsste doch viel mehr möglich sein als Oberliga«, sagte Hengen. Mit dieser Meinung steht der frühere Bundesliga-Abwehrrecke nicht alleine da. (GEA)