REUTLINGEN. Der SSV Reutlingen braucht an diesem Mittwoch (19 Uhr) im Stadion an der Kreuzeiche ein kleines Wunder, um ins Pokal-Halbfinale einzuziehen. Die Fußballer um Kapitän Marcel Binanzer treffen auf den Oberliga-Konkurrenten TSG Balingen. Der GEA beantwortet im Vorfeld des Pokal-Krachers die wichtigsten Fragen rund um die Begegnung.
- Wer ist der Favorit?
Reutlingens Trainer Alexander Strehmel bringt es auf den Punkt: »Balingen ist der klare Favorit.« Das Team von Trainer Murat Isik steht in der Oberliga auf dem zweiten Platz und überzeugt mit konstant starken Leistungen. Keine Niederlage nach der Winterpause und fünf Siege aus sechs Spielen sprechen für sich. »Sie sind eine Top-Mannschaft, die viele fußballerisch gute Einzelspieler hat«, sagt der SSV-Coach. »Dazu ist der Kader auch in der Breite extrem gut besetzt. Wenn sie wechseln, gibt es gar keinen Qualitätsverlust.« Im Aufgebot steht übrigens auch Außenbahnspieler Ole Deininger (20), der in der Vorsaison noch Schwung ins Spiel des Reutlinger Oberligisten brachte. Ebenso bei der TSG sind die Ex-SSVler Marvin Jäger, David Zenner, Louis Potye und Mirhan Inan (verletzt).
- Wie stehen die Chancen für Reutlingen?
Realistisch gesehen braucht der SSV ein kleines Wunder, um die formstarken Balinger am Mittwochabend zu bezwingen. Coach Strehmel sieht seine Mannen aber keinesfalls chancenlos. »In so einem Spiel ist alles möglich. Wenn wir an unser Leistungslimit gehen, dann wird es ein 50:50-Spiel.«
- Was macht Hoffnung auf einen Reutlinger Sieg?
An erster Stelle wäre das 1:1-Unentschieden im letzten Oberliga-Spiel vor der Winterpause zu nennen, bei dem sich Reutlingen gegen die Isik-Truppe teuer verkaufte, einen Rückstand egalisierte und klar zeigte, dass das Team an einem guten Tag in der Lage ist, mitzuhalten. »Damals haben wir unheimlich wenig zugelassen«, erinnert sich der SSV-Coach. »Am Ende hätten wir auch gewinnen können.« Und dann ist da noch der Strehmel-Faktor. Denn seit der ehemalige Profi des VfB Stuttgart übernommen hat, sind die Leistungen der Kreuzeiche-Kicker deutlich konstanter. Zwei Niederlagen nacheinander gab es unter seiner Regie in Pflichtspielen bisher nicht. Auch das Heimpublikum im Rücken zu haben, könnte den Unterschied machen. Mindestens 2.000 Fans werden erwartet. Na, wenn das keine Mutmacher sind!
- Welche SSV-Kicker stehen im Fokus?
In einem Pokal-Viertelfinale braucht es Leader, die vorangehen. Und vor allem muss die Defensive - anders als zuletzt in Nöttingen - erst einmal stabil stehen. Das sieht auch SSV-Trainer Strehmel so. Deshalb komme den Ex-Balingern Marcel Binanzer (Tor) und Jonas Vogler (Innenverteidigung) mit ihrer Erfahrung eine zentrale Aufgabe zu. Genauso Yannick Toth im defensiven Mittelfeld. »Diese Achse muss funktionieren. Wenn das der Fall ist, haben wir schon viel gewonnen«, meint Strehmel. Zweifelsohne sind die Blicke auch auf Torjäger Konstantinos Markopoulos gerichtet, der zuletzt drei Spiele in Serie ohne Erfolg blieb.
- Was steht für die Fußballer von der Kreuzeiche auf dem Spiel?
In erster Linie geht es selbstverständlich um den sportlichen Erfolg und darum, nach der 0:2-Niederlage gegen Nöttingen eine Reaktion zu zeigen. Die Chance, im Pokal des württembergischen Fußballverbands mit nur noch zwei weiteren Siegen in einem Endspiel zu stehen, ist einmalig. Aber auch finanziell lohnt sich das Turnier. »Bereits die Viertelfinalisten im Pokal erhalten jeweils rund 2.500 Euro Preisgeld, die Halbfinalisten rund 5.000 Euro und die Finalisten rund 20.000 Euro«, heißt es auf der Webseite fupa.net. Der Sieger qualifiziert sich außerdem für die erste Runde des DFB-Pokals.
- Wie geht es im Halbfinale weiter?
Schon jetzt ist klar, dass auf den Gewinner der Begegnung ein schwieriges Los im Halbfinale wartet. Das Regionalliga-Top-Team SGV Freiberg setzte sich nämlich im bereits ausgespielten Viertelfinale mit 5:1 spielerisch leicht gegen Oberligist Backnang durch und freut sich nun auf Balingen oder Reutlingen. (GEA)