REUTLINGEN. Die Kaderplanung des SSV Reutlingen schreitet voran. Spätestens seit Mittwochnachmittag ist klar, dass sich beim Fußball-Oberligisten, der vor dem letzten Spieltag akut abstiegsgefährdet ist, viel tut. Während Top-Talent David Zenner und Routinier Marvin Jäger die Nullfünfer in Richtung TSG Balingen verlassen, verpflichtet der SSV von genau dort Torhüter Marcel Binanzer und Offensivspieler Jonas Meiser ligaunabhängig für die kommende Saison.
»Trotz des aktuellen Saisonverlaufs und des drohenden Abstiegs sind wir froh, dass unser Plan, den Kader für die kommende Saison zu verstärken, aufgegangen ist. Die Jungs kommen auch, wenn wir nächste Saison in der Verbandsliga spielen. Wir sind auf beide Szenarien vorbereitet, auch wenn es natürlich unser Wunsch ist, mit diesen erfahrenen Spielern direkt in der Oberliga durchzustarten«, kommentiert der Sportliche Leiter Christian Grießer die bisherigen Neuverpflichtungen, mit denen auch ein Zeichen gesetzt werden soll. »Mit der Mannschaft, die wir bauen, sind wir für die Oberliga gut aufgestellt«, sagt er. Im Falle eines Abstieges wolle der Verein mit dem neuen Kader den direkten Wiederaufstieg schaffen. »Da sind wir uns alle einig«, betont er. Aktuell befindet sich der Kreuzeiche-Club auf einem direkten Abstiegsplatz. Die Chancen auf den Klassenerhalt sind sehr gering.
Ein Puzzlestück für die neue Saison ist Torwart Binanzer. Der 32-jährige Gymnasiallehrer wurde 1991 in Hechingen geboren und hat seine gesamte Fußballkarriere in der Region verbracht. »Binanzer bringt nicht nur Erfahrung, sondern auch eine exzellente Spieleröffnung mit und war maßgeblich an den Aufstiegen und Erfolgen seiner bisherigen Mannschaften beteiligt«, schreibt der SSV in seiner Pressemitteilung. Bislang bestritt der Schlussmann 120 Spiele in der Regionalliga und über 80 Partien in der Oberliga Baden-Württemberg. »Seit meinem ersten Besuch im Stadion an der Kreuzeiche zu Zweitligazeiten habe ich den SSV Reutlingen immer verfolgt. Dass ich nun selbst ein Teil dieses Vereins sein darf, macht mich stolz und ich hoffe, dass ich meinen Teil zum Erfolg beitragen kann. Ich freue mich schon auf das erste Heimspiel vor unseren treuen Fans«, sagt der Zugang.
Helfen soll Reutlingen auch Stürmer Meiser. »Jonas ist technisch sehr versiert, hat auch aus der Distanz einen guten Abschluss und wird eine Bereicherung für unser Offensivspiel«, kommentiert Grießer. Meiser wurde 1999 in Böblingen geboren, spielte von der U9 bis zur U16 beim VfB Stuttgart und wechselte dann zu den Stuttgarter Kickers, wo er bis zur U19 aktiv war. Im Männer-Bereich spielte er für die Stuttgarter Kickers, Sonnenhof Großaspach und zuletzt für die TSG Balingen. Er bringt die Erfahrung von 17 Spielen in der 3. Liga und 102 Partien in der Regionalliga mit.
Verschmerzen müssen die Nullfünfer die Abgänge von Zenner und Jäger. Zenner gilt als großes Talent im zentralen Mittelfeld und lief zuletzt mit seinen erst 18 Jahren immer wieder in der Oberliga auf. Jäger - einst U18-Nationalspieler - spielte für die Nullfünfer im württembergischen Oberhaus 120 Mal. Der 28 Jahre alte Routinier führte sein Team aus der Innenverteidigung an und war zeitweise Kapitän des SSV Reutlingen.
»Natürlich tut das weh«, kommentiert Grießer die Abgänge und ergänzt: »Es war ja klar, dass nach der Saison ein Umbruch stattfinden muss, weil wir alle mit der Leistung nicht zufrieden sind.« Nun stehe er vor der »höllisch schwierigen« Aufgabe, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen, obwohl noch nicht klar ist, ob Reutlingen in der Verbands- oder Oberliga an der Start geht. Sicher ist er sich aber, dass es noch den ein oder anderen Abgang geben wird. Bei einigen Spielern hänge der Verbleib davon ab, in welcher Liga gespielt werde. Klar ist spätestens seit heute: Beim SSV wird es einen kräftigen Umbruch geben. (GEA)