REUTLINGEN. Niederlagen? Die hasst Alexander Strehmel wie die Pest. Seitdem der Ex-Profi am 14. Oktober vergangenen Jahres die Kommandobrücke des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen betrat, hat er mit seinem neuen Team in neun Begegnungen lediglich zwei Mal verloren - in Pforzheim mit 1:3 und am vergangenen Samstag in Großaspach mit 1:5. »An der Niederlage in Großaspach habe ich immer noch zu knabbern«, betont Strehmel. Zwei Fakten greife er aus der Pleite beim ungeschlagenen Spitzenreiter SG Sonnenhof Großaspach heraus. »In den ersten 13 Minuten spielten wir stark, waren griffig und hatten eine gute Körpersprache.« Zum zweiten, und das zähle letztlich, habe sein Team »fünf Gegentore kassiert«. Im Nachhinein bringe es nichts, sich Gedanken zu machen, wie es gelaufen wäre, wenn Torhüter Marcel Binanzer in der 13. Minute nicht die Rote Karte erhalten hätte.
Der Blick geht nach vorne, muss nach vorne gehen. Am Samstag (15 Uhr) kommt es im Kreuzeiche-Stadion zum Duell mit dem FC Zuzenhausen. Der SSV ist mit 25 Punkten Elfter, Aufsteiger Zuzenhausen liegt mit 21 Zählern auf Position 14. Am vergangenen Samstag ließen die Nordbadener mit einem 4:1-Heimsieg gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen aufhorchen.
In puncto Aufstellung gibt es bei den Reutlingern zahlreiche Fragezeichen. Fest steht, dass Binanzer rotgesperrt fehlt (das Strafmaß ist noch nicht bekannt) und Riccardo Gorgoglione (weilt aus familiären Gründen in Italien) nicht wirbeln kann. Damit nicht genug: Ein ganz dickes Fragezeichen steht hinter dem Mitwirken von Yannick Toth, ein mittelgroßes Fragezeichen hinter Onesi Kuengienda (Zerrung) und ein kleines Fragezeichen hinter dem Namen des Angreifers Konstantinos Markopoulos (erlitt in Großaspach eine Blessur und fehlte zu Beginn der Woche im Training). Das Tor dürfte Dominik Hozlinger hüten, der sich allerdings nach seiner Einwechslung in Großaspach eine Zerrung zuzog. Falls Hozlinger nicht mitmischen kann, nimmt der A-Junioren-Bundesliga-Keeper Etienne Birkhofer den Platz zwischen den Pfosten ein. Fest steht auch, dass Leander Vochatzer sein Punktspiel-Debüt im SSV-Trikot feiert. Der Winterpausen-Zugang, der zuletzt für den FV Illertissen in der Regionalliga Bayern am Ball war, fehlte in Großaspach wegen einer Roten Karte in einem Testspiel. »Leander ist sehr gut drauf«, setzt Strehmel große Stücke auf den Offensiv-Allrounder.
Mittelfeld-Stratege Toth hat turbulente Tage hinter und möglicherweise noch vor sich. »Vergangene Woche in der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat alles angefangen«, berichtet der 27-Jährige. »Ich hatte unheimliche Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich.« Mannschaftsarzt Mickel Washington tapte schließlich die Schulter für die Partie in Großaspach. Sonderbar: »Ich hatte vor dem Spiel in Großaspach keine Kraft im Zeigefinger.« In der Nacht nach der Begegnung habe er enorme Schmerzen im Arm gehabt. »Ich nehme normalerweise keine Tabletten, habe es aber ohne Schmerztabletten nicht mehr ausgehalten«, erzählt der ballsichere und torgefährliche zentrale Mittelfeldmann.
Washington vermittelte schließlich Toth zu Beginn der Woche eine MRT-Untersuchung in Tuttlingen, weil der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule bestand. Dieser Verdacht bestätigte sich nicht. Toth suchte diese Woche auch noch einen Osteopathen auf. Laut Toth gibt es nun noch zwei Verdachtsmomente: Entweder er hat ein Gefäßproblem im Arm oder im Schulter-Arm-Bereich ist ein Nerv eingeklemmt. Vor dem Spiel gegen Zuzenhausen wolle er Kontakt mit einem Neurologen aufnehmen. »Wenn er grünes Licht gibt, spiele ich. Falls er Bedenken hat, werde ich nicht auflaufen.«
Tobias Dierberger wird sich am Saisonende vom SSV verabschieden und als Co-Spielertrainer beim B-Ligisten SV Weiler einsteigen. »Ich habe mich aus familiären und beruflichen Gründen für diesen Schritt entschieden«, erklärt der 28-Jährige. Sein neun Monate altes Kind und die Belastung im Beruf hätten ihn dazu bewegt, kürzer zu treten. Er habe mit Christian Grießer, dem Sportlichen Leiter des SSV, ein sehr gutes Gespräch gehabt. Überhaupt lässt Dierberger, der im Februar 2024 von der TSG Balingen zum Kreuzeiche-Club kam, nichts auf den SSV kommen: »Das Teamgefüge ist super. Es macht richtig Spaß.« (GEA)