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Fünf Erkenntnisse aus dem 2:1-Sieg des SSV Reutlingen

Vieles stimmt beim jüngsten Erfolg des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen, allerdings gibt eine Sache zu denken.

Jonas Meiser (links) setzt sich gegen Sebastian Schiek durch, bevor er mit einem Distanz-Schuss zum 2:0 trifft.
Jonas Meiser (links) setzt sich gegen Sebastian Schiek durch, bevor er mit einem Distanz-Schuss zum 2:0 trifft. Foto: Joachim Baur
Jonas Meiser (links) setzt sich gegen Sebastian Schiek durch, bevor er mit einem Distanz-Schuss zum 2:0 trifft.
Foto: Joachim Baur

HOLLENBACH. Nach einer starken ersten Halbzeit erkämpfen sich die Oberliga-Fußballer des SSV Reutlingen einen 2:1 (2:0)-Erfolg beim FSV Hollenbach. In den zweiten 45 Minuten rettet das Team von Trainer Alexander Strehmel den Vorsprung ins Ziel. Der Auftritt am Samstagnachmittag liefert spannende Erkenntnisse und zwei Premieren.

- Meisers feiner Fuß macht den Unterschied
Bedanken, dass es mit dem Erfolg klappte, durften sich die SSV-Kicker vor allem bei Jonas Meiser. Der Offensivmann glänzte gegen Hollenbach einmal mehr mit seinem feinen Fuß. Nicht nur fand sein platzierter Distanzschuss - wenn er auch nicht unhaltbar war - den Weg ins Tor zum 2:0 (20. Minute). Maßgeblichen Anteil hatte der 25-Jährige auch am ersten Treffer durch Luca Meixner (9.) und einigen weiteren gefährlichen Aktionen.

Vor dem 1:0 zog der regionalliga-erfahrene Fußballer eine scharfe Flanke von der rechten Seite in den Strafraum, wo zunächst die Kopfball-Abnahme von Yannick Toth geblockt wurde, der Ball aber Meixner vor die Füße fiel. Sich selbst gab Meiser ganz bescheiden: »Klar, über ein Tor freut man sich immer, aber heute haben wir als Team überzeugt.«

- Meixner kann treffen
Nachdem SSV-Angreifer Luca Meixner den Ball aus wenigen Metern über die Linie geschossen hatte, sahen die 700 Zuschauer am Sportplatz in Hollenbach, wie Erleichterung aussieht. 18 Spiele und zahlreiche Chancen brauchte es, ehe dem 22-Jährigen ein Freudensprung vergönnt war. »Ich habe mich richtig für ihn gefreut«, sprudelte es auch aus seinem Coach Alexander Strehmel nach dem Schlusspfiff heraus. »Es war abzusehen, dass das passiert. Was der trainiert, ist Wahnsinn.« Der Knoten ist geplatzt, die Hoffnung da, dass nun weitere Tore folgen.

  • Schaal eine Option in der Innenverteidigung
    Aufgrund personeller Engpässe durften die Fans des Oberligisten in dieser Spielzeit schon die ein oder andere Paarung in der Innenverteidigung bewundern. Die Konstellation mit Ben Schaal und Luca Plattenhardt vor Torwart Marcel Binanzer feierte aber Premiere. Vor allem Schaal war in dieser Saison bislang fast gar nicht zum Zug gekommen und konnte in den wenigen Spielminuten, die er hatte, nicht wirklich überzeugen. Gegen Hollenbach machte der 1,91-Meter-Mann aber klar, dass er durchaus eine Option ist, auch wenn der 22-Jährige auf bisher wenig Oberliga-Erfahrung kommt.
  • Schaal zeigte sich hinten extrem aggressiv und zweikampfstark, gewann alleine in den ersten 45 Minuten sechs Kopfballduelle. Auch im Spielaufbau erlaubte sich der Reutlinger keine Fehler. »Er hat sehr gut gespielt«, meinte sein Coach. »Die Mannschaft hat ihm die Rolle zugetraut, er hat das zurückgezahlt.« Ganz ohne Makel war die Vorstellung aber nicht. Vor dem Anschlusstreffer kam der ehemalige Spieler des VfL Pfullingen mit dem Kopf bei einer Flanke nicht an den Ball. Diese segelte so zu Ivan Beslic durch, nachdem auch Cedric Guarino verpasste (57.).

- Bauchgefühl stimmt
Die Stimmung im Team des SSV Reutlingen stimmt. Das erzählte der verletzte Jonas Vogler, der extra den Weg ins zwei Autostunden entfernte Hollenbach auf sich genommen hatte. Im Training lief es sogar so gut, dass der Innenverteidiger schon eine Stunde vor dem Anpfiff eine gewagte Prognose abgab. »Ich glaube, wir gewinnen. Ich habe ein gutes Gefühl heute«, sagte er und schmunzelte. Selbiges war in dieser Oberliga-Saison bis dato keinem Team in Hollenbach geglückt. Doch der 27-Jährige behielt Recht. Noch eine Premiere! Es läuft beim SSV.

- Es fehlt an Personal
Auch wenn die Verantwortlichen um Trainer Alexander Strehmel beim SSV Reutlingen nicht »mosern« wollen und wieder und wieder betonen, dass der Kader gut besetzt ist, zeigte sich gegen Hollenbach erneut: Es fehlt an Optionen. Ohne Frage: Die besten elf aufgebotenen Kicker bringen in aller Regelmäßigkeit viel Qualität auf den Platz, doch fallen nur ein oder zwei der Stammkräfte aus, wird es eng. Gegen den FSV stellten sich sowohl die offensive Mittelfeldreihe (nach dem kurzfristigen Ausfall von Riccardo Gorgoglione), die zwei zentralen Mittelfeldspieler und die Innenverteidigung von selbst auf. Spielraum gibt es nicht. Fehlen weitere Leistungsträger, droht ein Abfall an Qualität. (GEA)