REUTLINGEN. Noch drei Spiele stehen für die Oberliga-Fußballer des SSV Reutlingen in diesem Jahr auf dem Programm, doch die Hälfte der Saison ist bereits geschafft. Zeit, einen Blick auf die Leistung der Männer auf dem Platz beim Tabellenzwölften zu richten.
Marcel Binanzer: Der Zugang von der TSG Balingen mausert sich als enorm wichtiger Rückhalt für den SSV Reutlingen. Sicher im Spielaufbau, stark auf der Linie und dazu ein absoluter Führungsspieler. Viel zu meckern gibt es beim Keeper nicht. Wenn man nach dem Haar in der Suppe sucht, kann angemerkt werden, dass der 33-Jährige nicht ohne Risiko spielt und weit aus dem Kasten läuft, um Gegenstöße abzufangen. Das nutzten die Kontrahenten einige Male und überlupften die Nummer 1 des SSV. Note: 2+
Dominik Hozlinger: Das 21-jährige Talent vertrat Marcel Binanzer in fünf Oberliga-Spielen. Auf der Linie ist der 1,95-Meter-Mann schon jetzt klasse, im Spielaufbau hapert es allerdings noch. Am Ende konnte sich Holzlinger bisher zu wenig auszeichnen. Note: 4
Jonas Vogler: Hoch waren die Erwartungen an Jonas Vogler, der vom Regionalliga-Absteiger TSG Balingen kam, um die Reutlinger Defensive zu stabilisieren. Allerdings legte der Innenverteidiger einen holprigen Start hin, durch eine Verletzungspause und eine Rot-Sperre fehlte zu Beginn die Routine. Zuletzt kam der 27-Jährige aber richtig gut in Fahrt und zeigt sich seitdem zweikampf- und kopfballstark sowie mit einem sicheren Spielaufbau. Die Richtung stimmt. Note: 2-3
Sladan Puseljic: Der Youngster ist in der Innenverteidigung nach dem Ausfall von Tim Wöhrle immer wieder gefordert. Zeigt seine Stärken im Kopfballspiel und im defensiven Zweikampfverhalten. Verbesserungspotenzial gibt es im Stellungsspiel und dem Spielaufbau. Alles in allem macht aber vieles Hoffnung beim 19-jährigen Kraftpaket. Nicht zuletzt die Gala gegen den SV Fellbach. Note: 3
Ben Schaal: Wirft immer alles in die Wagschale, was in seinem Körper steckt. Rennt als Außenverteidiger die Linie auf und ab, bis nichts mehr geht. Was aber fehlt, ist die Effizienz. Nach vorne, wie im Rückwärtsgang. In der Abwehr geht es für die Gegenspieler doch ab und an zu leicht, bei Vorstößen finden die Hereingaben zu selten einen Abnehmer. Meist als Joker im Einsatz. Da muss noch mehr kommen. Note: 4-5
Tom Schiffel: Spielt konstant, ohne jedoch an die ganz starken Auftritte vergangener Tage heranzukommen. In der Defensive ist auf den Routinier verlass, nach vorne fehlt es im bisherigen Saisonverlauf an Akzenten des Außenbahnspielers. Deutlich verbessert zeigte sich Schiffel beim jüngsten Erfolg gegen den SV Fellbach. Note: 3-
Manuel Walz: Der a-jugendliche Außenverteidiger kam während der Hinrunde auf seine ersten sieben Einsätze in der Oberliga. Trat in der Defensivarbeit bissig und zweikampfstark auf, hatte aber noch den ein oder anderen Stellungs- und Abspielfehler dabei. Nach vorne hielt sich Walz zurück. Note: 4+
Luca Plattenhardt: Der regionalliga-erfahrene Verteidiger ist enorm wichtig für den SSV Reutlingen. Aufgrund vieler Ausfälle half der gelernte Außenbahnspieler mehrfach in der Innenverteidigung aus, leistete sich dort aber auch den ein oder anderen Schnitzer. Auf seiner angestammten Position als Rechtsverteidiger überzeugt Plattenhardt auf ganzer Linie als Antreiber nach vorne und abgeklärter Zweikämpfer nach hinten. Verfügt über ein enorm gutes Spielverständnis und weiß mit dem Ball immer etwas anzufangen. Note: 2-
Cedric Guarino: Der Zugang von den Stuttgarter Kickers stieß später zum Team, überzeugte dann aber im zentralen Mittelfeld direkt als cleverer Zweikämpfer und feiner Techniker. Sorgte für neue Optionen im Spielaufbau und traf bei seinem Debüt gegen Leinfelden-Echterdingen direkt. Leider gesundheitlich zuletzt zu häufig angeschlagen oder verletzt, um zu helfen. Note: 3-
Marco Gaiser: Ein Jammer, dass körperliche Probleme diesen klasse Fußballer immer wieder ausbremsen. So war der defensive Mittelfeldspieler bisher nur als Joker eine Option, machte seine Sache dann aber stets ordentlich. Überzeugt, wenn fit, als Zweikampfmonster, Mentalitätskicker und Schaltzentrale. Es braucht mehr Gaiser auf dem Feld. Note: 4+
Yannick Toth: Ist der Reutlinger Hoffnungsträger schlechthin. Auf seiner Position im zentralen Mittelfeld mit Sicherheit einer der besten der Oberliga. Cleveres Bürschchen mit viel Spielverständnis, herausragender Fitness und guter Technik. Überall präsent, enorm kopfballstark, außerdem bester SSV-Torjäger (5 Treffer). Der Zugang lässt kaum Wünsche offen. Eine Freude, den Allrounder kicken zu sehen. Musste zuletzt aufgrund von Personalmangel als Innenverteidiger auflaufen. Auch diese Herausforderung löste der 27-Jährige ohne Probleme. Note: 1-
Luca Meixner: Keine einfache Hinrunde für den 22-jährigen Offensivmann, der sich allerdings zum Stammspieler mausert. Überzeugt mit hohem Laufpensum und seiner Variabilität (kann auf allen Offensivpositionen und im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden). Es fehlt aber die Kaltschnäuzigkeit. Kein Tor, obwohl reichlich Chancen da waren. Noch gibt es Luft nach oben. Note: 4
Riccardo Gorgoglione: Tut dem Spiel des SSV Reutlingen in der Offensive enorm gut. Auffällig vor allem mit seinen Dribblings, bei denen der quirlige Mittelfeldmann kaum zu stoppen ist. Glänzt aber nicht nur als »Zauberer«, sondern vor allem auch mit vielen intensiven Läufen ohne Ball in die Tiefe. Das schafft Räume für seine Mitspieler. Auch in dieser Saison ist der vierfache Torschütze ein Erfolgsgarant für das Spiel nach vorne. Gerade unter Trainer Alexander Strehmel, der auf Umschaltfußball mit Tempo setzt.Note: 2
Daniel Breuninger: Die Zahlen sprechen für sich. Der Zugang der TSG Tübingen schoss für den SSV bereits vier Tore und bereitete fünf weitere vor. Der starke Abschluss und seine Schusstechnik sind die Stärken des 24-jährigen Mittelfeldmannes. Spielerisch gibt es noch Luft nach oben. Dennoch sehr beachtlich, wie sich der ehemalige Verbandsliga-Kicker auf Anhieb auch in der Oberliga durchsetzt. Note: 2
Jonah Adrovic: Hat seine Rolle im Kader noch nicht so recht gefunden. Zu Beginn der Saison musste der zentrale Mittelfeldspieler immer wieder als Außenverteidiger aushelfen. Dort überzeugte er im Spielaufbau mit feinem Auge und guter Technik. Hatte jedoch erhebliche Schwierigkeiten in der Defensivarbeit. Zuletzt wieder regelmäßiger auf seiner angestammten Position im Einsatz, fehlt noch ein wenig die Konstanz beim 22-Jährigen. Note: 4+
Jonas Meiser: Spielt im zentralen offensiven Mittelfeld direkt hinter der Sturmspitze und überzeugt dort mit einem guten Auge und seiner engen Ballführung. Außerdem mit einem extrem präzisen Schuss gesegnet. Kommt auf drei Treffer und einige Vorlagen. Von einem klassischen Strafraumstürmer in Top-Form vor sich, den der 25-Jährige bedienen könnte, würde das Reutlinger Team profitieren. Note: 2-
Tobias Dierberger: Effizienz, Effizienz, Effizienz. Es fehlt an Effizienz. Ohne Frage ist Tobias Dierberger einer der auffälligsten und fleißigsten Kicker beim Oberligisten. Mit enormem Tempo ausgestattet, kann kaum ein Gegenspieler dem körperlich starken Außenangreifer folgen. Stellt mit seinen Sprints in die Spitze immer eine gute Anspielstation dar, wenn es flott nach vorne gehen soll. Doch zu häufig fehlt die gelungene letzte Aktion. Die Flanke wird abgefangen, der Schuss geblockt oder die Pille verspringt. So steht bislang nur ein Treffer auf der Habenseite des 28-Jährigen. Schade, denn eigentlich bringt Dierberger vieles mit, um in der Oberliga ein wichtiger Erfolgs-Faktor zu sein. Note: 3-4
Tom Ruzicka: Aufgrund von akutem Personalmangel in der Sturmspitze durfte sich das 18-jährige Talent aus der A-Jugend schon einige Male in der Oberliga versuchen. Das Kraftpaket zeigte gute Ansätze, machte Bälle fest und setzte sich im Strafraum das ein oder andere Mal durch. Für einen Torerfolg reichte es im Männer-Bereich aber noch nicht. Auch die Konstanz fehlt noch. Note 4
Onesi Kuengienda: Die bisher größte Enttäuschung in den Reihen der Nullfünfer. Normalerweise mit einer Torgarantie ausgestattet, kommt der erfolgreichste Schütze der jüngeren SSV-Geschichte (93 Treffer) in dieser Spielzeit überhaupt nicht in Fahrt. Gerade mal einen Treffer markiert Kuengienda. »Da muss mehr kommen«, forderte auch sein Trainer Alexander Strehmel. Wirkt nicht ins Spiel eingebunden und lässt Spritzigkeit im Antritt vermissen. Note: 5
Nicht zu bewerten
Nicht alle Spieler im Kader des SSV Reutlingen tauchen in der Einzelkritik auf. Auch dieses Jahr gibt es einige Kicker, die vom Verletzungspech geplagt sind, oder bisher auf zu wenig Einsatzzeit kommen, um die Leistung bewerten zu können (Donat Morina, Moritz Kuhn, Tim Wöhrle, David Kemmler, Furkan Özüdogru, Mayimona Antonio, Jannis Röhm, Henoch Grauer, Johannes Wally). (GEA)