REUTLINGEN. Die Fußballer des SSV Reutlingen und ihr Trainer können es kaum erwarten, nach dem jüngsten 4:0-Erfolg gegen den FC Zuzenhausen wieder auf dem Feld zu stehen. »Wir sind heiß. Wir wollen wieder spielen«, betont Trainer Alexander Strehmel vor dem wichtigen Duell seiner Oberliga-Kicker bei Calcio Leinfelden-Echterdingen (Samstag, 15 Uhr) und spricht von »Aufbruchstimmung« im Club. Diese Dynamik könnte sich im Falle eines Erfolges beim Tabellenvorletzten weiter verstärken. Die Vorzeichen sind klar: Die Nullfünfer gehen als Favorit ins Match, haben mit 28 Punkten annähernd doppelt so viele Zähler wie Echterdingen (15) auf dem Konto.
»Verlieren dürfen wir nicht«, mahnt Strehmel. Ein leichtes Unterfangen, drei Punkte zurück nach Reutlingen zu nehmen, dürfte es aber auch nicht werden. »Wir erwarten ein Kampfspiel und wissen, dass Calcio heimstark ist.« Ein Schlüsselspiel ist die Begegnung, weil sie wegweisend sein könnte, in welche Richtung die Reise des SSV in der Rückrunde geht. Denn aktuell stehen die Reutlinger auf Rang zehn scheinbar recht sicher im Mittelfeld der Tabelle. Doch der Eindruck trügt. »Wir sind noch immer im Abstiegskampf. Das wissen wir«, sagte der ehemalige Profi Strehmel schon nach dem Erfolg in der Vorwoche.
»Nach oben schauen wir gar nicht«
Und tatsächlich ist der Abstand trotz ordentlicher Punktausbeute in den vergangenen Spielen nach unten recht gering. Gerade mal ein Pünktchen Vorsprung hat man auf Rang 13, fünf Zähler auf Position 14. Und genau dahin geht der Blick. »Wenn wir das nächste Spiel gewinnen, haben wir ein bisschen Luft«, erklärt Strehmel. »Nach oben schauen wir gar nicht.«
Aber ein Blick würde sich gerade auch in diese Richtung lohnen. Schließlich »passt gerade vieles zusammen«, wie der Coach berichtet. Das Strehmel-System ist verinnerlicht, die Spieler sind hungrig, der Konkurrenzkampf zieht an und mit Leander Vochatzer und Konstantinos Markopoulos stehen zwei neue Hochkaräter auf dem Rasen. Dazu kommt die Verpflichtung der US-Zwillinge Tanner und Carson Hodgson, die schon gegen Echterdingen mitwirken dürfen. Und, so ehrlich darf man sein: Genauso schnell wie nach unten könnte es einige Positionen nach oben gehen. Zwei Punkte fehlen bis auf Platz sieben, vier auf Rang sechs.
»Wir haben jetzt mehr Alternativen«, freut sich Strehmel. »Früher hat sich die Mannschaft von selbst aufgestellt«
Gegen Echterdingen »müssen wir wieder genauso spielen wie gegen Zuzenhausen«, fordert der SSV-Coach. Mut macht die »sehr gute Trainingswoche« und die personelle Situation. Bis auf Torwart Marcel Binanzer, der nach seinem Platzverweis gegen die SG Sonnenhof Großaspach noch ein Spiel gesperrt ist, können die Nullfünfer aus dem Vollen schöpfen. »Wir haben jetzt mehr Alternativen«, freut sich Strehmel. »Früher hat sich die Mannschaft von selbst aufgestellt.« Mittlerweile hat er die Qual der Wahl.
In der Vorwoche überzeugte sein Team durch die Bank. Die Innenverteidigung um den jungen Sladan Puseljic und seinen erfahrenen Partner Jonas Vogler blieb ohne nennenswerte Fehler. »Ich bin sehr zufrieden mit den beiden. Sie passen gut zusammen«, sagt Strehmel. Nach vorne glänzten nicht nur Vochatzer und Markopoulos, sondern beispielsweise auch die fleißigen Außenspieler Daniel Breuninger und Tom Schiffel mit einem Tor und einer Vorlage.
Einiges spricht also dafür, dass die Reutlinger Oberliga-Fußballer auch beim Gastspiel am Samstag die Nase vorn behalten können. Es wäre ein großer Schritt. Weg vom Abstiegskampf. (GEA)