REUTLINGEN. Alexander Strehmel weiß um den Ernst der Lage. Der Trainer des Fußball-Oberligisten SSV Reutlingen befindet sich mit seinen Schützlingen im knallharten Abstiegskampf. Und dennoch ist für den Ex-Profi, der in diesen Tagen seinen Vertrag bei den Nullfünfern verlängert hat, das Glas auch in dieser kniffligen Situation halbvoll. Am vergangenen Samstag, nach dem 1:1-Unentschieden beim FV Ravensburg, ärgerte er sich über die nicht zufriedenstellende Leistung in diesem Kellerduell (»Wir haben zu ängstlich gespielt«). Im Laufe der Woche pickte er sich das Positive heraus: »Wir hatten keinen guten Tag, haben aber dennoch einen Punkt geholt.«
Am Samstag (15.30 Uhr) allerdings müsse seine Elf, so Strehmel, »eine Topleistung abrufen«, um gegen den Tabellendritten VfR Mannheim etwas Zählbares zu holen. Der SSV muss punkten, um den 13. und sechstletzten Platz zu verlassen, schließlich muss man nach wie vor von sechs Absteigern ausgehen. Da zum Beispiel die mit den Reutlingern punktgleichen Bissinger als Tabellen-12. am Samstag gegen das Schlusslicht FC 08 Villingen II klarer Favorit sind, sollten die Nullfünfer dringend darauf achten, die Tabellen-Vordermänner nicht wegziehen zu lassen.
Der Auftritt in Ravensburg war für die Mannen um Kapitän Marcel Binanzer auch deshalb problembehaftet, weil Strehmel zu Umstellungen gezwungen wurde. So bildeten vor zwei Wochen beim 4:3-Erfolg gegen die TSG Backnang Luca Plattenhardt, Sladan Puseljic, Jonas Vogler und Tom Schiffel die Vierer-Abwehrkette. In Ravensburg standen Puseljic und Schiffel nicht zur Verfügung. Deshalb musste der Reutlinger Kommandogeber auch im Mittelfeld Änderungen vornehmen und den etatmäßigen »Sechser« Yannick Toth als Innenverteidiger aufbieten. Puseljic, zuletzt gelb-rot-gesperrt, und Schiffel, zuletzt privat verhindert, kehren gegen Mannheim in die Startelf zurück. Toth kann dann wieder eine Position nach vorne rücken.
Ob er erneut zwei Sturmspitzen aufbietet und in welcher Grundformation er sein Team anordnet, wollte Strehmel nicht verraten. »Ich habe einige Optionen.« Der wegen eines Muskelfaserrisses zuletzt zwei Mal fehlende Riccardo Gorgoglione ist wieder einsatzfähig. Nicht dabei sind Tobias Dierberger (private Gründe) und Daniel Breuninger, der in Ravensburg einen Kapselriss im Knie erlitt. »Wir müssen gegen einen Top-Gegner mit einer aggressiven, ekligen Art dagegenhalten«, gibt Strehmel als Devise aus.
Vier Spieltage vor Saison-Feierabend liegt der VfR Mannheim zehn Punkte hinter dem Zweiten TSG Balingen und neun Zähler vor dem Vierten VfR Aalen. Im Klartext: Rang drei ist quasi zementiert. »Die Jungs sind dennoch weiterhin gewillt, ihre Spiele zu gewinnen«, betonte Mannheims Trainer Marcel Abele zuletzt nach dem 3:0 gegen Bissingen. »Wir wollen auch in Reutlingen gewinnen«, fügte er hinzu. Bemerkenswert: Mit Alexander Esswein (196 Einsätze in der Bundesliga), Gianluca Korte, Robin Becker und Andrew Wooten stehen vier Akteure mit Erst- und Zweitliga-Erfahrung in den Reihen der Mannheimer. (GEA)