REUTLINGEN. Es war unglaublich, was sich an jenem Mai-Tag auf dem Rasen des Frankfurter Waldstadions ereignete. Reutlingen hatte vor dem letzten Spieltag noch eine Mini-Chance auf den Klassenverbleib, musste aber bei der Eintracht gewinnen und auf Schützenhilfe hoffen.
Jermaine Jones brachte Frankfurt in der 5. Minute in Führung, eine Zeigerumdrehung später glich Nico Frommer aus. Ausgerechnet Frommer, der in der darauf folgenden Spielzeit nach Frankfurt wechselte. Spuckt Frommer Frankfurt in die Aufstiegssuppe?
SSV Reutlingen gleicht aus
Zur Pause lag Reutlingen mit 1:3 im Rückstand, ehe Bashiru Gambo in der 53. und Patrick Würll in der 56. Minute mit ihren Toren den 3:3-Gleichstand herstellten. In der 83. Minute ging die Eintracht durch Bakary Diakite mit 4:3 in Führung. Der Aufstieg in die Beletage schien für Frankfurt dennoch in weiter Ferne, lag doch Mainz in Braunschweig mit 4:0 in Führung. Dann geschah das Unfassbare: In der Nachspielzeit trafen Diakite und Alexander Schur zum 6:3-Endstand. Mainz gewann mit 4:1. Frankfurt und Mainz waren punktgleich – und die Eintracht hatte die um einen Treffer bessere Tordifferenz.
»Wir waren am Ende überhaupt nicht mehr geordnet und haben bei Standardsituationen gepennt«, stellte der Reutlinger Mittelfeldspieler und heute als Sportdirektor für Bayer Leverkusen tätige Simon Rolfes zerknirscht fest. Der SSV stieg in die damals drittklassige Regionalliga ab, erhielt aber keine Lizenz und spielte in der Saison 2003/04 in der Oberliga Baden-Württemberg, der vierthöchsten Spielklasse. (GEA)