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TVN-Express läuft auf Hochtouren

VON MANFRED KRETSCHMER

NEUHAUSEN. Man nehme einen phänomenal haltenden Torhüter Milos Slaby, eine sehr gut funktionierende 3:2:1-Deckung, eine im Angriff variabel agierende Truppe - und fertig ist der erste Saisonsieg. Der Handball-Zweitliga-Aufsteiger TV Neuhausen fegte am Samstag vor 1 400 Zuschauern die TSG Groß-Bieberau mit 35:19 (18:9) aus der Hofbühlhalle und steht nun mit 2:2 Punkten zu Buche. »Ich freue mich saumäßig für die Jungs. Sie haben sich für ihre harte Arbeit selbst belohnt«, strahlte TVN-Trainer Markus Gaugisch über beide Backen, während Groß-Bieberaus Kommandogeber Thomas Göttmann zerknirscht feststellte: »Bei uns ging gar nichts. Ich bin mit dieser Mannschaft noch nie bis zur Pause mit 9:18 zurückgelegen.«

Die Zuschauer, sofern sie den Ermstälern die Daumen drückten, staunten Bauklötze. Der erst am vergangenen Donnerstag unter Vertrag genommene Schlussmann Slaby avancierte zu einem bärenstarken Rückhalt (siehe nebenstehende Geschichte »Aus TVN wird der TV Slaby«). An ihm richteten sich seine Mitspieler auf, die von Minute zu Minute selbstbewusster auftraten und im Angriff sehenswerte Spielzüge zelebrierten. »Milos hat uns unheimlich geholfen, allerdings haben wir auch sehr gut gedeckt«, meinte Fabian Gutbrod. Der 21-Jährige wurde nach dem Spiel von Verbands-Präsident Hans Artschwager mit einem Geschenk bedacht - Gutbrod gewann kürzlich in Ägypten mit dem Junioren-Nationalteam die Weltmeisterschaft.

Nach vier Minuten führten die Ermstäler mit 2:1. Danach kam der TVN-Express ins Rollen. Über die Tor-Stationen 9:3 (15. Minute), 12:4 (20.) und 15:7 (24.) stolzierten die Gastgeber mit einem 18:9-Vorsprung in die Kabine.

Im zweiten Durchgang kamen die Neuhäuser um ihren erfolgreichsten Torschützen Julius Emrich - der ungemein dynamische Kreisläufer trug sich sieben Mal in die Trefferliste ein - über 20:10 (35.), 23:11 (38.), 30:13 (49.) und 30:17 (53.) zum 35:19-Erfolg.

»Ich freue mich saumäßig für die Jungs«

Erfreulich aus Sicht der Neuhäuser: Bis auf Alexander Trost, der verletzungsbedingt nur wenige Minuten auf dem Feld stand, sowie Youngster Dominik Eisele, der erst in der Schlussphase reinkam, trugen sich alle Feldspieler in die Torschützenliste ein.

Welche Bedeutung die Leistungen der Torsteher im Handball haben, wurde den Neuhäusern innerhalb einer Woche deutlich vor Augen geführt. Bei der 27:35-Niederlage in Erlangen wurde der Gaugisch-Truppe nach einer starken Anfangsphase von Keeper Andreas Bayerschmidt der Zahn gezogen. Nun brachte Neuhausens Torsteher Slaby den Neunten der vergangenen Saison mit seinen Paraden zur Verzweiflung.

Einziger Wermutstropfen im Freudenbecher des TVN: Von sechs Siebenmetern wurde lediglich einer verwandelt. Aleksandar Stevic (»das war nicht mein Tag«) verdiente sich in den vergangenen Monaten beinahe die Bezeichnung »Mister 100 Prozent«, doch gegen Groß-Bieberau versemmelte der 27-Jährige gleich zwei Strafwürfe. (GEA)