MONTPELLIER. Zwei Wochen Tour de France hat Marius Mayrhofer jetzt in den Knochen. 15 Etappen und über 2.400 Kilometer liegen hinter ihm. Ein hartes Stück Arbeit für einen Debütanten bei der Tour de France. Aber der Dußlinger Rad-Profi hat die Anstrengung bis jetzt gut weggesteckt. »Alles in Ordnung«, antwortet Mayrhofer am Telefon auf die GEA-Frage, wie es ihm geht.
Am Montag, dem Ruhetag, ließ er es mit seinen Kollegen vom Tudor Pro Cycling Team ruhiger angehen. Eine entspannte »Kaffeefahrt«, wie der gebürtige Tübinger sagt, hätten sie bei Montpellier am Vormittag gemacht. 40 Kilometer, um im Rhythmus zu bleiben. Am Nachmittag dann die Massage und die Vorbereitung auf die nächste Etappe.
Respekt vor dem Mont Ventoux
An diesem Dienstag folgt auf dem 16. Abschnitt der Anstieg auf den legendären Mont Ventoux. Auf den letzten knapp 16 Kilometern müssen 8,8 Prozent Steigung bewältigt werden. Mayrhofer: »Ich habe Respekt davor, aber ich sehe es positiv. Es ist ja nur ein Berg. Wir hatten schon Etappen mit drei Bergen hintereinander.« Das war am Samstag hinauf nach Luchon-Superbagneres der Fall. Es regnete, Nebel kam hinzu. Man habe fast nichts gesehen. Dazu mussten insgesamt knapp 5.000 Höhenmeter überwunden werden. »Auf dieser Etappe hab' ich fast 6.000 Kalorien verbraucht. Aber ich bin gut durchgekommen«, schildert Mayrhofer die extreme Belastung.
Bei Etappen im Hochgebirge ist seine Aufgabe, Teamkollegen zu unterstützen, wenn es notwendig wird. So half er in den vergangenen Tagen unter anderem Michael Storer, in eine gute Position zu kommen. Der Australier ist als Achter der Bergwertung der beste Tudor-Fahrer in diesem Bereich. Vor dem Bergzeitfahren am Freitag gab es für jeden Tudor-Starter eine auf ihn zugeschnittene Vorbereitung. Die Teamleitung legte die voraussichtliche Siegerzeit zugrunde. Von ihr ausgehend wurde ausgerechnet, wie schnell ein Fahrer sein musste, um im Zeitlimit und damit im Wettbewerb zu bleiben. Marius wurde mitgeteilt, welche Wattzahlen er erreichen muss, um im Plan zu bleiben. Genau das setzte er um und blieb damit problemlos im Zeitlimit. »Es geht darum, so langsam wie möglich und so schnell wie nötig zu fahren, um Kraft für die kommenden Tage zu sparen«, sagt Mayrhofer.
Noch 950 Kilometer bis Paris
Bis zum Ziel auf den Champs-Élysees liegen noch sechs Etappen oder 950 Kilometer vor dem Allrounder. Alpen-Pässe inklusive. »Jetzt noch auszuscheiden wäre extrem bitter«, sagt der 24-Jährige. Wenn er bei seiner allerersten Tour-Teilnahme in Paris ankommen würde, wäre das ein echtes Ausrufezeichen des Debütanten. (GEA)

