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Superstimmung beim Supercross in der Stuttgarter Schleyer-Halle

Das ADAC Supercross in der Stuttgarter Schleyer-Halle begeistert seit 40 Jahren Motorsportfans nicht nur mit den Rennen, sondern auch mit der Atmosphäre. Die deutschen Hoffnungsträger schlagen sich wacker.

Mark Scheu aus Grabenstetten gibt beim Stuttgarter Supercross alles.
Mark Scheu aus Grabenstetten gibt beim Stuttgarter Supercross alles. Foto: JoBaur
Mark Scheu aus Grabenstetten gibt beim Stuttgarter Supercross alles.
Foto: JoBaur

STUTTGART. Ein Motorsport-Feuerwerk wurde abgebrannt in der Stuttgarter Schleyer-Halle. Das ADAC Supercross begeisterte am Wochenende Motorsportfans aus dem ganzen Land. Sie alle wollten sich die 40. Ausgabe des deutschen Top-Events nicht entgehen lassen, bei dem sich erneute der Franzose Greg Aranda zum König von Stuttgart krönte.

Als die Halle sich verdunkelte und mit einem lauten Knall die Eröffnungszeremonie begann, bekamen die Zuschauer schon einen Eindruck, was sie bei den Rennen erwarten würde. Harte Beats, Lichteffekte, ein ohrenbetäubendes Feuerwerk und Flammenwerfer heizten dem Publikum ein. Aber auch die Nostalgie kam nicht zu kurz. In einem Rückblick wurde die Entstehung des Supercross-Events in der Schleyer-Halle vor mehr als 40 Jahren beleuchtet. Aus einer verrückten Idee und ersten Gehversuchen ist ein Publikumsmagnet erwachsen, den es in dieser Form nur noch in Dortmund gibt. Im aufgebauten historischen Fahrerlager konnten sich die Zuschauer in der Pause davon selbst ein Bild machen. Einblicke in die Geschichte, Motorräder aus den Anfängen und ehemaliger Sieger warteten hier. Das honorierten die Zuschauer mit einem Rekord - 16.980 Supercross-Fans pilgerten an den zwei Abenden in die Halle.

Grabenstetter Scheu freut sich

Und die freuten sich vor allem auf die deutschen Teilnehmer in den beiden Top-Klassen SX1 und SX2. In der Eliteklasse SX1 gingen Maximilian Spies aus Brandenburg und Mark Scheu aus Grabenstetten an den Start. Sowohl am Freitag als auch am Samstag verpassten beide Fahrer den Einzug in den Finallauf. Für Scheu, der zum ersten Mal beim Supercross mitfuhr, war die Veranstaltung dennoch ein Erfolg: »Ich freue mich einfach, in den Abendshow überhaupt dabei gewesen zu sein.« Die Umstellung vom Motocross zum Supercross in der Halle war für den WM-Teilnehmer nicht einfach: »Das ist schon ein Riesenunterschied. Hier darf man keinen Fehler machen.« Für das kommende Jahr er sich ein großes Ziel gesetzt: Die gesamte Motocross-WM mitzufahren mit den Rennen in Übersee.

Geschlagen geben mussten sich die beiden deutschen Starter allen voran Greg Aranda. Der 35-jährige Franzose war eine Klasse für sich und krönte sich zum König von Stuttgart bereits zum vierten Mal nach 2014, 2015 und 2023. Damit ist er nun alleiniger Rekordsieger des Supercross Stuttgart. Zweiter in der Gesamtwertung wurde Jordi Tixier, gefolgt von Maxime Desprey. Damit war das Treppchen in rein französischer Hand.

Bloy mit Handicap gefahren

Eine Klasse tiefer in der SX2 gewann Preston Boespflug aus den USA. Einen Achtungserfolg verbuchte dagegen Nico Koch aus Braunschweig, der in der Gesamtwertung auf den vierten Platz fuhr. In der SX2 traten noch zwei weitere deutsche Fahrer an. Paul Haberland aus Erfurt wurde Sechster. Nicht ganz so erfreulich lief es für Lokalmatador Paul Bloy. Der Biberacher verletzte sich in den Trainingsläufen am Fuß und erreichte gehandicapt nur den fünfzehnten Rang.

Bei den Jüngsten waren dann die Reutlinger ganz vorne mit dabei. In der Klasse SX4 mit Fahrern zwischen acht und zwölf Jahren fuhr Noah Moosherr vom 1. RMC Reutlingen auf den zweiten Rang hinter Philipp Trautwein (MSC Schnaitheim). Und bei den SX5-Fahrern bis acht Jahren machte es der ebenfalls für den RMC Reutlingen startende Ben Maier spannend. Maier lag fast das komplette Rennen knapp vor Alexander Bihlmann vom MSC Schopfheim, musste ihn aber in der letzten Runde vorbeiziehen lassen. Doch kurz vor dem Ziel eroberte Maier auf der Innenbahn wieder die Führung zurück und ließ sie sich nicht mehr nehmen. Zum Abschluss sorgten die Freestyler für offene Münder. Die waghalsigen Sprünge von Tobi Merz aus Österreich, Sebastian Westberg (Finnland), Radek Bilek aus Tschechien sowie des belgischen Superstars Julien Vanstippen rundeten das Event ab.

Michael Saur, Vorsitzender des ADAC Württemberg, war am schließlich höchst zufrieden: »Es waren superspannende Rennen und die Stimmung war sehr gut.« Er freute sich über »ein absolut ausverkauftes Haus und keine größeren Verletzungen«. Wie sich das Event jedoch in Zukunft entwickelt, müsse man abwarten. Man wisse nicht, wie lange es die Schleyer-Halle noch gibt. »Aber wir sind ganz sicher noch ein, zwei, drei Jahre da«, versicherte er. (GEA)