REUTLINGEN. In der Spielzeit 2025 gehen die SSV Reutlingen 05 Eagles im dritten Jahr in der Regionalliga Süd, der dritthöchsten deutschen Spielklasse, an den Start. Die wichtigsten Punkte vor dem Saisonstart am 5. April (Heimspiel gegen die Holzgerlingen Twister) im Überblick.
- Modus, Favoriten und Eintrittspreise
In der Regionalliga Süd gehen weiter acht Mannschaften an den Start, die in zwei Gruppen eingeteilt sind. Innerhalb der Gruppe werden Hin- und Rückspiele absolviert, gegen die vier Teams in der anderen Gruppe gibt es nur jeweils eine Begegnung. Insgesamt bestreiten die Reutlinger damit zehn Partien in dieser Saison. »Das ist in der Bundesspielordnung so festgelegt. So hat jedes Spiel einen Play-off-Charakter. Wer vorne mitspielen will, darf sich nur wenig erlauben«, sagt Michael Häring, Trainer der Reutlingen Eagles, über den Ligamodus.
Die Achalmstädter spielen in einer Gruppe mit den Holzgerlingen Twister, Fellbach Warriors und Schwäbisch Hall Unicorns II, der Reserve des Bundesligisten. »Über die Kontrahenten im Vorfeld etwas zu sagen, ist schwierig. Ich gehe jedoch davon aus, dass die andere Gruppe etwas stärker ist«, meint der 35-Jährige, der jüngst auch seine Trainer-B-Lizenz erfolgreich absolviert hat. Leonberg, Freiburg, Heidelberg und Aufsteiger Karlsruhe spielen in der anderen Gruppe. Häring schätzt vor allem Leonberg als einen der Favoriten ein, der im Vorjahr als Tabellenzweiter eine starke Saison hingelegt hat. Karlsruhe wird mit Quarterback Jonas Lohmann ins Rennen gehen, der bereits in der German Football League (GFL) gespielt hat. Freiburg hat mit Shakeem Mack einen US-Amerikaner als Spielmacher verpflichtet. Alle fünf Heimspiele der Eagles (siehe Box) werden im Reutlinger Kreuzeichestadion ausgetragen. Der Eintritt beträgt zwölf Euro, ermäßigte Tickets gibt es für neun Euro. Personen unter 16 Jahren zahlen nichts.
- Spielstil und Stützen
»Unser Spiel wird von viel Geschwindigkeit geprägt sein«, sagt Häring. Mit dieser Eigenschaft ist den Eagles in der Offense und in der Defense einiges zuzutrauen. Mit den Passempfängern Leander Winter (siehe Artikel links), Nils Wortmann, Carl Sigloch und den Zugängen Timo Golez sowie Marvin Zweig sind die Achalmstädter sehr gut aufgestellt. »Unsere Receiver werden krass sein«, ist Häring überzeugt.
Entscheidend wird allerdings sein, wie die Quarterbacks Mike Danowski, Nelson Stegmaier und Pascal Schmitt die Bälle an den Mann bringen. Danowski fällt jedoch gleich für das erste Spiel aus, Platten von seinem Schlüsselbeinbruch vor zwei Jahren werden operativ entfernt. Bei den Running Backs im Laufspiel sind Luis List, Patrick Brenzel, Lukas Rometsch feste Größen, dazu Neuzugang John Harris. In der Defense sieht Häring das Team besser als im Vorjahr aufgestellt. Das ist eine richtige Ansage, denn das Fehlen der beiden Leistungsträger Lukas Grampp und Daniel Arends wird nicht leicht zu verkraften sein. Akteure wie Samuel Wellbrink, Abiddine Makhloufi, Jannick Müller und Neuzugang Nicolas Hünergarth werden laut Häring Aktivposten sein. Mit der Vorbereitung zeigt sich Häring zufrieden: »Das Team hat gut gearbeitet. Wir stellen uns der Aufgabe.« Getestet wurde gegen Zweitligist Albershausen Crusaders und den Oberligisten Bondorf Bulls.
- Eagles-Gesicht geht von Bord
Fünf Spieler haben nach der Saison 2024 den Helm an den Nagel gehängt. Darunter auch Grampp, eines der Gesichter der SSV Reutlingen 05 Eagles. »Er war die Konstante im Team, der jedes Training und jedes Spiel da war und gleichzeitig nie wirklich verletzt war«, schwärmt Häring von der langjährige Nummer 20 der Eagles. Positiv ist, dass der junge Familienvater den Eagles im Trainerteam als Defensive-Assistenzcoach erhalten bleibt und so seine ganze Erfahrung, Führungsqualität und Wissen an das spielende Personal weitergeben kann. Häring sieht den Rückzug von Grampp jedoch auch als Chance. »Viele Spieler haben sich hinter ihm immer versteckt. Jetzt sind andere Personen in der Pflicht«, fordert der Reutlinger Headcoach.
- Ohne Importspieler
Bereits in der Regionalliga spielen einige Teams mit bezahlten Importspielern, die meistens aus den USA kommen. Spieler, die mit einem »A« auf dem Helm ausgewiesen sind, haben eine College-Vergangenheit in den USA, Kanada oder Japan. Teilweise sind auch in noch tieferen Ligen bezahlte Spieler aus Übersee am Start. Nicht jedoch bei den Achalmstädtern. »Wir haben uns über dieses Thema Gedanken gemacht. Jedoch sind wir der Meinung, dass wir einen Aufstieg in die zweite Liga auch ohne Imports schaffen können und müssen«, erzählt Häring, der das Geld lieber in die Infrastruktur und in die Ausbildung der Trainer stecken will.
Der 35-Jährige schließt aber nicht aus, dass sich während der Runde etwas tun kann. »Sollten mehrere Spieler auf der gleichen Position verletzt sein, könnte das eine Option werden«, sagt Häring. Mit Darren Brown (Defensive Line) und Harris (Running Back) stehen dennoch zwei US-Amerikaner bei den Eagles im Kader. »Beide arbeiten auf der Militär-Basis in Stuttgart«, sagt Häring. Von Harris erwartet sich der Reutlinger Head Coach einiges: »Er ist ein richtiger Athlet mit spektakulären Läufen.« Landsmann Brown gilt als Ergänzungsspieler. Beide Akteure erhalten kein Gehalt. Deshalb sind sie keine klassischen Importspieler.
- Sportliche Zielsetzung
Die vergangene Runde gestaltete sich mit jeweils fünf Siegen und Niederlagen etwas ernüchternd, am Ende sprang der vierte Platz heraus. »Wir waren darüber alle enttäuscht und wollen es in der neuen Spielzeit nun besser machen«, erklärt Häring. Die Eagles sind bis in die Haarspitzen motiviert und geben ein forsches Ziel aus: Die Meisterschaft. »Wir haben noch mehr Talent im Team und im Trainerteam. Wir wollen Meister werden«, sagt der 35-Jährige und fügt hinzu, dass »man aus den gemachten Fehlern die notwenigen Schlüsse gezogen hat«.
SPIELPLAN, ZUGÄNGE UND ABGÄNGE BEI DEN EAGLES
Fünf Heimspiele im Kreuzeichestadion
5. April: SSV Reutlingen 05 Eagles – Holzgerlingen Twister, 18 Uhr, alle Heimspiele werden im Kreuzeichestadion ausgetragen 19. April: SSV Reutlingen 05 Eagles – Freiburg Sacristans, 15 Uhr 11. Mai: Fellbach Warriors – SSV Reutlingen 05 Eagles, 16 Uhr 17. Mai: SSV Reutlingen 05 Eagles – Heidelberg Hunters, 15 Uhr 15. Juni: SSV Reutlingen 05 Eagles – Fellbach Warriors, 15 Uhr 20. Juni: Schwäbisch Hall Unicorns II – SSV Reutlingen 05 Eagles, 19 Uhr 29. Juni: Leonberg Alligators – SSV Reutlingen 05 Eagles, 17 Uhr 5. Juli: KIT SC Engineers Karlsruhe – SSV Reutlingen 05 Eagles, 19 Uhr 13. Juli: Holzgerlingen Twister – SSV Reutlingen 05 Eagles, 15 Uhr 2. August: SSV Reutlingen 05 Eagles – Schwäbisch Hall Unicorns II, 15 Uhr Zugänge: Leander Winter (Stuttgart Surge), Marc Seefeldt, Malik Geider, Michael Okafor, Justis Iduseri, Kai Krauß (alle Stuttgart Scorpions), Maximilian Hoffmann (Ludwigsburg Bulldogs), Pascal Schneider, Timo Golez (beide Filderstadt Mustangs), Marvin Zweig (Neckar Hammers), Mick Weyrich (Midland Warriors), Darren Brown (Bretten Black Panthers), Nicolas Hünergarth (Düsseldorf Panther), Niclas Löschner (SSV Reutlingen 05 Eagles II), John Harris (vereinslos) Abgänge: Daniel Arends (Ravensburg Razorbacks), Diego Cardenas (Schwäbisch Hall Unicorns), Pascal Lauber (Albershausen Crusaders), Carlo Lechner (Red Knights Tübingen), Oskar Franz, Alexander Bauer (beide SSV Reutlingen 05 Eagles II), Erik Kandler (Ziel unbekannt), Florian Schwach, Jonas Richter, Lukas Grampp, Ramon Campanale, Steven Joachim (alle Karriere beendet). (tob)
- Professionalisierung vorantreiben
»Wir wollen in Reutlingen langfristig einen GFL2-Standort schaffen«, sagte Häring bereits vor der vergangenen Saison 2024. An dieser Zielsetzung hat sich bei den Eagles intern praktisch nichts verändert. Der Verein ist eifrig bei der Partnersuche unterwegs, an vorderster Front agiert dabei Burkhard Kurz. »Wir haben aktuell 35 Sponsoren«, berichtet Oliver Kurz, Präsident des Gesamtvereins und Vorsitzender der Abteilung American Football. Der Spielbetrieb bei den männlichen und weiblichen Aktiven sowie im breit aufgestellten Nachwuchsbereich kostet ordentlich Geld. »Für das Ziel GFL2 (zweite Bundesliga) ist ein Etat von 200.000 Euro für die gesamte Abteilung notwendig. Auf dieses Ziel müssen wir hinarbeiten«, so Oliver Kurz. Aktuell verschlingen Auswärtsfahrten, Maßnahmen für den Spieltag, Technik, Investitionen in die Infrastruktur sowie die Weiterbildung von Trainern die meisten Kosten. »Die Spieler erhalten bisher kein Geld. Manche Personen unterstützen wir jedoch mit Fahrtkosten«, so Oliver Kurz. Interessant: Die Eagles haben ab sofort auch ein eigenes Dance-Team, die Purple Wings. (GEA)