REUTLINGEN. Im Fußball durchlief er beim VfB Stuttgart alle Jugendmannschaften, ehe ihn eine Verletzung ausbremste; im Tischtennis ist er ein Spätstarter und kämpft nächste Saison in der Oberliga um Punkte. Die Rede ist von Nick Grimm, dem in Sickenhausen wohnenden Ball-Allrounder, der sowohl den Umgang mit dem über 400 Gramm schweren Fußball als auch den mit dem 2,7 Gramm leichten Tischtennis-Plastikball beherrscht. »Tischtennis ist mittlerweile eindeutig die Nummer eins«, erklärt der 29-Jährige, der in dieser Saison mit dem TB Metzingen Meister in der Landesklasse wurde und nun zum Pfalz-Oberligisten TTC Grün-Weiß Kirn wechselt. Im Fußball bleibt Grimm dem A-Ligisten SV Rommelsbach erhalten.
In der Oberliga auf Position drei
Ursprünglich hatte Grimm den Plan, mit dem TB Metzingen als Aufsteiger in der Landesliga anzugreifen. Im GEA-Gespräch konkretisierte er aber schon vor längerer Zeit sein Ziel: »Mal schauen, ob ich mal zu einem Regionalliga- oder Oberliga-Verein wechseln kann.« Die Gelegenheit kam schneller als gedacht. Die Verantwortlichen des TTC Grün-Weiß Kirn hätten ihn schon vor zwei Jahren zu einem Wechsel bewegen wollen. Damals sagte Grimm ab. Nun kam der Verein erneut auf ihn zu und erhielt eine Zusage. »Kirn ist in die Oberliga aufgestiegen und hat das Ziel, in die Regionalliga durchzumarschieren.« Grimm kommt bei seinem neuen Club voraussichtlich auf Position drei zum Einsatz.
Seinen Trainingsumfang möchte der im Tübinger Studentenwohnheim Professor-Rebel-Haus als Haustechniker beschäftigte Grimm auf drei bis vier Wocheneinheiten erhöhen. Am öftesten wird er beim TSV Betzingen im Training aufkreuzen, wo auch ambitionierte Spieler wie der Betzingen-Rückkehrer Christian Tomsic und Ex-Bundesligaspieler Liang Qiu zum Schläger greifen.
Souverän Meister mit dem TB Metzingen
Sein Tischtennis-Rüstzeug erhielt Grimm bei den SF Wernau von Michael Schuster. Da der Fußball in seiner Jugendzeit eindeutig Priorität hatte, begann er erst mit 17 Jahren ernsthaft mit Tischtennis-Training. Über die Stationen TTC Notzingen, TSV Oberboihingen und TTF Neckartenzlingen kam er nach der Vorrunde der Saison 2021/22 zum TB Metzingen. Mit dem Turnerbund wurde er in der zurückliegenden Spielzeit mit 36:0 Punkten Meister in der Landesklasse. Grimm war mit 28:3 Siegen der stärkste Akteur in dieser Spielklasse.
»Nick ist brutal schnell, im Eins-gegen-Eins sehr gut und hat einen überragenden linken Fuß«, beschreibt Rommelsbachs Trainer Sven Pichler die fußballerischen Qualitäten des Ball-Allrounders. Und fügt nach einer kurzen Pause schmunzelnd hinzu: »Er ist ein bisschen ein hitziger Typ.« Im Fußball könne er »ein Hitzkopf« sein, gibt Grimm zu. »Ich will immer das Bestmögliche herausholen.« Gegenüber den Verantwortlichen des SV Rommelsbach habe er kommuniziert, dass bei Termin-Überschneidungen Tischtennis bei ihm Priorität genieße. In dieser Saison kam Grimm beim Tabellensechsten in 21 A-Liga-Spielen zum Einsatz und trug sich zehn Mal in die Torschützenliste ein.
Mit Rani Khedira in einem Team
Als Dreijähriger begann Grimm beim TSV Wernau mit dem Kicken. Bei einem Freundschaftsspiel wurde der VfB Stuttgart auf ihn aufmerksam. »Ich wurde zu einem Probetraining eingeladen und habe dann ab der E-Jugend für den VfB gespielt«, blickt er zurück. Bei den Stuttgartern hatte Grimm einige Mitspieler, die später bei den Profis Fuß fassten. Rani Khedira war dabei, Sven Mende und der griechische Nationalkeeper Odysseas Vlachodimos.
Grimm wirbelte bis zu den A-Junioren für den VfB, ehe der Laufbahn-Knick kam. »Ich habe mir in der A-Jugend einen hartnäckigen Muskelfaserriss zugezogen, von dem ich mich lange nicht erholt habe.« Er musste ein Jahr pausieren, den Traum vom Profi-Dasein begraben. Im Aktivenbereich war er für den FV 09 Nürtingen in der Landesliga im Einsatz, zudem in der Bezirksliga und in den Kreisligen für den SV Nabern, TSV Baltmannsweiler, TSV Notzingen und die SGM Dettingen/Glems. Im Sommer 2023 kam er zum SV Rommelsbach.
Für die nächste Saison hat Grimm seine Ziele abgesteckt: Mit dem TTC Grün-Weiß Kirn möchte er in die Tischtennis-Regionalliga aufsteigen und mit dem SV Rommelsbach in der Kreisliga A »vorne mitspielen«. (GEA)