ELANCOURT. Trotz Defekts hat sich Thomas Pidcock in einem packendem Mountainbike-Rennen durchgesetzt und ist wie schon in Tokio Olympiasieger. Der Brite siegte am Hügel von Élancourt westlich von Paris vor dem Franzosen Victor Koretzky und dem Südafrikaner Alan Hatherly. Dabei lag Pidcock aufgrund eines Defekts zur Halbzeit des Cross-Country-Rennens bereits weit zurück, ehe er sich mit einem waghalsigen Manöver auf den letzten Metern durchsetzte - was das Publikum mit Pfiffen quittierte.
Die deutschen Fahrer verpassten eine erhoffte Platzierung unter den besten Acht deutlich. Der deutsche Meister Luca Schwarzbauer aus Nürtingen belegte Rang 16, während Julian Schelb aus Münstertal auf dem 231 Meter hohen, künstlichen Hügel auf Platz 15 fuhr.
»Ich bin auf jeden Fall enttäuscht. Die Kulisse hier ist eine Riesen-Chance, unseren Sport auch in Deutschland zu präsentieren. Das ist leider nicht besonders gut geglückt«, sagte Schwarzbauer. Der 27-Jährige klagte über Probleme mit einem Hautausschlag und technische Schwierigkeiten am Rad. »Das hat meinen Körper ziemlich gequält. Es ist einfach schade.«
Spektakuläre Aufholjagd
Die Geschichte des Rennens wurde einmal mehr von Pidcock geschrieben. In der vierten von acht Runden erlitt der 24-Jährige einen Vorderrad-Defekt, verlor die Führung und fiel auf Rang neun zurück. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand auf den vorn liegenden Koretzky 40 Sekunden. Auf der vorletzten Runde hatte Pidcock, der die Tour de France vor zwei Wochen wegen einer Corona-Infektion hatte aufgeben müssen, den Franzosen wieder eingeholt.
Auf dem schnellen und technisch nicht enorm anspruchsvollen Kurs hatte sich Schwarzbauer gute Chancen auf eine Top-Platzierung ausgerechnet. Der Schwabe ging aus der ersten Startreihe ins Rennen, war lange in einer großen Spitzengruppe vertreten. Bei einer Tempoverschärfung von Pidcock in der dritten Runde verlor Schwarzbauer jedoch den Anschluss an die Spitze. (dpa)