MARBACH. Es fehlte nicht viel. Mit einem schnellen Gelände-Ritt hätte Dirk Schrade bei der Marbacher Vielseitigkeit Siegchancen gehabt. Nach Dressur und Springen lag der Lokalmatador in der WM-Sichtung auf Rang zwei. Auf der Querfeldeinstrecke blieb er allerdings 15 Sekunden über der vorgegebenen Zeit. So kamen sechs Strafpunkte hinzu. Am Ende wurde der aus Gomadingen stammende Buschreiter beim Sieg von Michael Jung Vierter der WM-Sichtung.
Ein Ergebnis, mit dem der zweifache Mannschafts-Europameister sehr gut leben konnte. »Ich bin mit dem Pferd super zufrieden. Es war nicht das Ziel, hier zu gewinnen«, sagte Schrade. Vielmehr diente die Prüfung für ihn und seinen Schimmel Casino der Vorbereitung. Im Juni will das Paar in Luhmühlen im Fünf-Sterne-Wettbewerb antreten.
Die »schöne, freundliche Auftakt-Prüfung« in Marbach, wie sie Jung beschrieb, war bei dieser Planung genau der passende Schritt zum Konditionsaufbau. »Casino ist nicht einfach«, sagte Schrade über den zwölfjährigen Wallach, den er erst seit zwei Jahren reitet. Das ist nicht viel, wenn man weiß, dass Vielseitigkeitspferde pro Saison nur etwa eine Handvoll Turnier-Starts absolvieren. Entsprechend länger dauert es, bis Pferd und Reiter ein eingespieltes Team sind. Schrade peilt die WM-Teilnahme in Italien im September an. Und welches Ziel hat er, wenn er sich wie erhofft qualifiziert? Dann will der ehrgeizige Team-Olympiasieger von 2012 bei der WM eine gute Rolle spielen: »Nur dabei zu sein, wäre zu wenig.«
Amazonen beeindrucken
Eine gute Rolle spielten auch die weiteren Starter aus der Region in Marbach. So gelang der Metzingerin Julia Stiefele in der Zwei-Sterne-Lang-Prüfung, in der Landesminister Peter Hauk die Siegerehrung vornahm, eine Platzierung. Auf dem Wallach Belong To Me wurde sie Elfte, unmittelbar gefolgt von Schrade, der in diesem Wettbewerb mit der jungen Stute Cinderella 0,4 Strafpunkte mehr als die Amazone kassierte. Stiefele war 13. in der Dressur, nach der Querfeldeinstrecke sogar Sechste, ehe im Springen 4,8 Strafpunkte dazukamen.
Die Gomadingerin Joana Bernauer ließ ebenfalls aufhorchen. Auf ihrer Stute Chicago war sie 16. im Dressur-Viereck, im Gelände blieb sie fehlerlos – zwischenzeitlich bedeutete das Rang zehn. Nach einem Abwurf im Springparcours wurde sie 14. unter 44 Teilnehmern. »Diesmal ist es beiden in Marbach gelungen, ihr Potenzial abzurufen«, lobte Iris Goedicke-Ruggaber aus Bronnweiler, die sportliche Leiterin des Turniers. Auch Nele Mader beeindruckte: Die Trochtelfingerin arbeitete sich in der Zwei-Sterne-Kurz-Prüfung mit Joliemara von Platz 48 nach der Dressur noch auf den 24. Platz vor. (GEA)