REUTLINGEN. Vor drei Jahren wurden die Olympischen Spiele zur großen Enttäuschung für die deutschen Mannschafts-Sportarten. Teams im Fußball, Handball, Beach-Volleyball und Hockey blieben hinter den Erwartungen zurück. Nun scheint die Wende geschafft zu sein. Für Paris ist die Ausgangslage deutlich besser.
Die Basketballer wecken große Hoffnungen auf Edelmetall, das Volleyball-Männer-Team hat wieder den Anschluss an die Weltspitze geschafft, beide Hockey-Mannschaften gehören zu den Medaillen-Kandidaten, die Frauen-Fußballerinnen haben im zweiten Anlauf die Rückkehr vollzogen und die Handballerinnen gar eine 16-jährige olympische Durststrecke beendet.
Das heißt natürlich nicht, dass damit große Erfolge in der Seine-Metropole bereits vorprogrammiert sind. Aber es zeigt, dass man aus den Rückschlägen der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen hat. Der Hunger auf die Teilnahme war besonders bei den Handballerinnen zu erkennen, die gewiss vom Heimvorteil des Qualifikations-Turniers profitiert haben. Aber andererseits unter der Regie von Bundestrainer Markus Gaugisch auch eine Weiterenwicklung erkennen lassen.
Ebenso bemerkenswert: Man hat beim Deutschen Handball-Bund aus der Vergangenheit gelernt, lässt sich nicht zu überzogenen Erwartungen verleiten und gibt nun realistischerweise das Viertelfinale als Messlatte aus. Ganz anders als die Fußballerinnen, die ein Jahr nach der WM-Blamage eigentlich froh sein müssten, angesichts stark schwankender Leistungen das Ticket nach Paris gelöst zu haben. Stattdessen erklärte Interims-Coach Horst Hrubesch unmittelbar nach der Qualifikation, das Finale sei das Ziel. Höher könnte die Fallhöhe kaum sein.