REUTLINGEN. Die deutsche Fechtelite traf sich am Wochenende wieder einmal in Reutlingen in der Storlach- und Dietweg-Halle beim Allstar Cup. 177 Starter bei den Herren und 123 bei den Frauen: Starke Felder, tolle Kämpfe und der TSV Bayer Leverkusen als der große Sieger. Es gewann bei den Damen Laura Katalin Wetzker, bei den Herren war es Fabian Herzberg. Doch auch der Ausrichter TSG Reutlingen machte eine gute Figur. Zehn Fechter traten am Samstagmorgen an und Gerrit von Laue schaffte es in diesem exklusiven Feld bis unter die besten 32 Degenfechter. Bei den Damen war leider keine Reutlingerin am Start.
»Wir richten nicht nur eines der bestdotierten Turniere in Deutschland aus mit einem Preisgeld von 500 Euro für den Sieger, sondern erhalten auch immer wieder ein tolles Feedback für unsere Organisation«, sagt Marc Geckeler, Abteilungsleiter bei den Fechtern. Der Aufwand ist enorm, den die TSG tätigt: In drei Schichten zu je sieben Personen sind die ehrenamtlichen Mitglieder im Einsatz, weitere zehn sind rund um die Uhr anwesend.
Top-Event in Deutschland
Neben dem »Weißen Bär« in Berlin gehört der Allstar Cup zu den Top-Events in Deutschland. Im 21. Jahr veranstaltet die Fechtabteilung der TSG Reutlingen gemeinsam mit dem Verein zur Förderung des Fechtsports und dem Ausrüster Allstar diesen Wettbewerb, bei dem fast alle deutschen Topathleten fechten und dazu noch 20 Fechter und Fechterinnen aus Tschechien, Österreich und der Schweiz. Trotz dieser geballten Fechtqualität auf der Planche ist das zweitägige Event vom breiten Publikum fast ignoriert, läuft unter dem Radar obwohl Fechten seit 1896 zu den olympischen Sportarten gehört: In den beiden Hallen sind neben den Fechtern, Trainern und Betreuern noch Familienangehörige, Freunde und Verwandte.
Rund 110 Fechter gehören der TSG an, seit Corona sind laut Moderator Joachim Weise die zahlen wieder steigend. Die Nachwuchsarbeit wird bei der Fechtabteilung groß geschrieben: »Wir haben einen brasilianischen Trainer, der mit einer 50 Prozent-Stelle die Jugend trainiert. Allein in diesem Jahr haben wir 15 Neuzugänge«, betont Marc Geckeler. Dennoch ist es seinen Worten zufolge schwierig, die talentierten Jugendlichen zu halten, da die großen Fechtzentren wie Heidenheim, Tauberbischofsheim oder Leverkusen einfach noch bessere Trainingsmöglichkeiten anbieten.
So wechselte auch der gebürtige Reutlinger Stephan Rein, der es auf mehrere Mannschaftsmeistertitel und einen Vize-Einzelmeister brachte, nach Heidenheim. In Reutlingen kristallisierten sich schon früh die Besten auf der Setzliste heraus. Im Halbfinale traf im unteren Tableau der Leverkusener Fabian Herzberg auf Kirill Timoschenko (Frankfurt), in der oberen Hälfte trafen die beiden Tauberbischofsheimer Samuel Unterhauser und Michael Trebis aufeinander. Beide Partien wurden eine klare Sache für Herzberg und Unterhauser.
Finale hart umkämpft
Das Finale war dann hart umkämpft. Am Ende unterlag der Ranglistenerste Unterhauser seinem Kontrahenten Fabian Herzberg, der auf Ranglistenplatz fünf stand knapp. Der 23 Jahre alte Reutlinger Gerrit von Laue war mit seinem Einzug in die Top 32 zufrieden. »Mein Trainingsaufwand ist derzeit etwas eingeschränkt, da ich an meiner Abschlussarbeit schreibe«, bekannte von Laue. »Im Moment schaue ich, welche Turniere bei mir reinpassen«, sagt der Reutlinger, der einen sechsten Platz bei den deutschen Meisterschaften vorweisen kann. Als nächstes sind wohl die württembergischen und die deutschen Meisterschaften im Visier.
Bei den Damen war sicherlich die große Überraschung, dass die Ranglistenerste Alexandra Ehler aus Leverkusen bereits mit einer knappen Niederlage gegen Viktoria Hilbrig (Heidenheim) das Achtelfinale verpasste. Der Sieg bei den Damen ging an die Ranglistenzweite Laura Katalin Wetzker, Bayer Leverkusen, die gegen ihre Vereinskollegin Fiona Müller gewann. (GEA)