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Aktuell Interview

Langlauf-WM: Münsingerin Pia Fink hofft auf Medaille

Die Münsinger Langläuferin Pia Fink macht die beste Weltcup-Saison ihres Lebens und ist in der erweiterten Weltspitze angekommen. Mit dem GEA spricht die 29-Jährige über Gründe für ihr starkes Jahr und die Chancen bei der WM.

Pia Fink liegt im Distanz-Weltcup unter den zehn besten Läuferinnen der Welt.
Pia Fink liegt im Distanz-Weltcup unter den zehn besten Läuferinnen der Welt. Foto: Kalle Parkkinen
Pia Fink liegt im Distanz-Weltcup unter den zehn besten Läuferinnen der Welt.
Foto: Kalle Parkkinen

REUTLINGEN. Für Pia Fink läuft es in dieser Saison wie am Schnürchen. Kurz vor dem Start der Weltmeisterschaft in Trondheim/Norwegen am 26. Februar ist die Langläuferin aus Münsingen in der Form ihres Lebens und gehört im Weltcup zur erweiterten Weltspitze. Dem GEA verrät die 29-Jährige, warum es aktuell so gut läuft, wie sie ihre Medaillenchancen beim Saisonhöhepunkt einschätzt und worauf sie vor dem Start achtet, um die Nerven zu behalten.

GEA: Frau Fink, Sie liegen im Gesamtweltcup auf dem elften Rang, in der Distanzwertung sogar auf Platz neun. Es ist die beste Saison Ihrer Karriere. Hätten Sie damit gerechnet?
Fink: Nein. Überhaupt nicht (schmunzelt). Ich kann es selber auch manchmal noch nicht ganz glauben, dass es so gut läuft. Es ist vor allem auch meine konstanteste Saison. Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich die Form bis zum Ende des Winters halten kann.

Zur Person

Pia Fink wurde am 10. Juli 1995 in Münsingen geboren. Sie startet für den SV Bremelau im Langlauf-Weltcup. Die 29-Jährige läuft in diesem Jahr ihre mit Abstand stärkste Saison und ist in der erweiterten Weltspitze angekommen. Bei den Weltmeisterschaften 2023 in Planica feierte die Wahl-Allgäuerin ihren bislang größten Erfolg. Mit der 4x5 Kilometer Staffel gewann sie die Silbermedaille. (kil)

Warum läuft es ausgerechnet in diesem Jahr so gut?
Fink: Zum einen war ich diese Saison noch nicht krank. Das ist natürlich immer wichtig, wenn man auf die Gesamtwertung schaut. Im Sommer hatte ich dadurch außerdem eine gute Vorbereitung und konnte alles umsetzen, was wir geplant hatten. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Aber auch die letzten Jahre haben mit reingespielt. Es ging immer ein kleines Stück nach vorne. Ich arbeite seit ein paar Jahren mit unserem Trainer Per Nilsson zusammen. Mit ihm verstehe ich mich sehr gut und habe das Gefühl, dass wir auf einer Wellenlänge liegen und sein Training bei mir gut wirkt. Das ist sicher ein wichtiger Faktor.

Sie haben bereits im November ihren ersten Wettkampf gemacht und sind seitdem Woche für Woche ohne große Pausen im Einsatz. Ist für die WM noch genug Kraft da?
Fink: Es stimmt. Die Saison ist schon ganz schön lang. Ich habe aber noch Kraft übrig für die kommenden Wochen. Wir haben uns trainingstechnisch voll auf den Höhepunkt ausgerichtet, deshalb passt auch der recht späte Zeitpunkt für mich. Einen Weltcup haben wir jetzt extra ausgelassen. Zum einen, dass man noch mal ein bisschen trainieren kann, zum anderen, um sich einfach noch mal ein wenig zu erholen. Ich bin wirklich top motiviert und gespannt, was mich erwartet.

»Es müssen vier Personen einen guten Tag haben, es braucht viermal gute Ski und die anderen Nationen sind auch nicht zu unterschätzen«

Im Jahr 2023 gab es in Planica bei der WM bereits einmal Silber für Sie in der Staffel. Wird das in Trondheim mit der Medaille wieder was?
Fink: Das wäre auf jeden Fall unser großes Ziel und auch eine große Chance. Ich denke, dass es möglich ist. Es ist aber kein Selbstläufer, das wissen wir alle. Es müssen vier Personen einen guten Tag haben, es braucht viermal gute Ski und die anderen Nationen sind auch nicht zu unterschätzen. Es können bei uns auch vier Starterinnen ein richtig gutes Rennen machen und wir werden trotzdem vierter oder fünfter. In der Staffel passiert immer so viel. Darum: Gewonnen haben wir die Medaille noch lange nicht.

Könnte es andersherum auch passieren, dass alle ein gutes Rennen machen und es Richtung Gold geht?
Fink: Soweit habe ich, muss ich ehrlich sagen, noch nicht gedacht (lacht und denkt nach). Aber ja... vielleicht ist das auch möglich. Ich weiß es nicht. Ich wäre aber auch mit einem Top-Drei-Ergebnis sehr glücklich.

»Wir sind aktuell noch im letzten Trainingslager in Solleftea. Hier ist alles sehr entspannt.«

Was ist Ihr Ziel für die Einzelrennen?
Fink: Prinzipiell hoffe ich einfach, dass ich die beste Form der Saison habe und dann auch meine besten Rennen machen kann. Platzierungstechnisch wäre ein Ergebnis unter den besten zehn schon mein Ziel. Das wäre richtig cool.

Sind Sie schon ein wenig nervös?
Fink: Momentan bin ich noch wirklich gar nicht nervös. Wir sind aktuell noch im letzten Trainingslager in Solleftea (Schweden). Wir versuchen jetzt alles ganz normal zu halten und nichts mehr Neues auszuprobieren. Hier ist alles sehr entspannt. Bis jetzt kann ich es überhaupt noch nicht richtig glauben, dass es bald losgeht. Am Abend vor den Wettkämpfen bin ich dann manchmal schon etwas angespannt.

»Im Teamsprint werde ich auf alle Fälle nicht laufen, aber ich denke, dass wir dort auch ein richtig gutes Team stellen. Da ist einiges drin.«

Was machen Sie in solch einem Fall, um fokussiert zu bleiben?
Fink: Meistens versuche ich abends einfach das Handy früh wegzulegen und lange zu lesen, um möglichst gut erholt zu sein. Am Wettkampftag habe ich dann meine Routinen, dadurch bin ich abgelenkt. Sobald ich am Start stehe, bin ich sowieso fokussiert. Da nimmt man die Zuschauer auch etwas weniger wahr.

Was trauen Sie dem deutschen Team zu?
Fink: Wie gesagt, hoffen wir auf eine Medaille im Teamwettbewerb. Frauen wie Männer. Im Teamsprint werde ich auf alle Fälle nicht laufen, aber ich denke, dass wir dort auch ein richtig gutes Team stellen. Da ist einiges drin. Um eine Einzelmedaille zu holen, bräuchte derjenige bei uns schon einen ziemlich perfekten Tag. Aber das wäre für das gesamte Team natürlich ein riesiger Erfolg, weil es das in den letzten Jahren nicht gab. (GEA)