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G 4-Gipfel mit Obama

KOPENHAGEN. Der mächtigste Mann der Welt greift ins Rennen um Olympia ein. US-Präsident Barack Obama steigt für Chicago in den Ring, wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Freitag in Kopenhagen die Sommerspiele 2016 vergibt. Er ist damit der erste Präsident der USA überhaupt, der persönlich um die Spiele kämpft.

Damit wird die Städtekür am Ostseestrand zu einem G 4-Gipfel. Neben Obama werden Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva für Rio de Janeiro, Spaniens König Juan Carlos samt Königin Sophia und Premierminister Jose Luis Rodriguez Zapatero für Madrid sowie der neue japanische Premierminister Yukio Hatoyama für Tokio erwartet.

»Wer könnte die IOC-Mitglieder besser vom Enthusiasmus Chicagos für die olympische Bewegung überzeugen als Präsident Obama und die First Lady«, sagte Bürgermeister Richard M. Daley, nachdem die Obama-Reise bekannt geworden war.

Der Sinneswandel des US-Präsidenten kommt nicht überraschend. Obama will höchstpersönlich die Spiele in die Stadt holen, in der er vor seinem Amtsantritt nur wenige Blocks vom geplanten Olympiapark entfernt wohnte. »Chicago ist bereit, die amerikanischen Bürger sind bereit, wir wollen die Spiele sehen«, sagte Obama unlängst im Weißen Haus: »Ich bin begeistert davon. Lasst die Spiele beginnen, hier in den Vereinigten Staaten von Amerika.«

Chicago gilt neben Rio als Favorit, Madrid und Tokio sind eher Außenseiter, trotzdem ist IOC-Präsident Jacques Rogge überzeugt: »Das wird ein ganz enges Rennen. Ich denke, zwei, drei oder vier Stimmen werden ausschlaggebend sein.«

Dabei ist die Vergabe Olympias längst zum Muskelspiel der Staatsmänner geworden. Seit der britische Premierminister Tony Blair 2005 in Singapur in kleinen Gesprächsrunden die IOC-Mitglieder von Olympia 2012 in London überzeugte und Russlands Regierungschef Wladimir Putin 2007 in Guatemala dem scheinbar aussichtlosen Sotschi die Winterspiele 2014 bescherte, geht ohne Unterstützung »von ganz oben« nichts mehr.

»Wir fühlen uns geehrt, wenn hochrangige Vertreter eines Landes kommen. Es zeigt, dass sie hinter der Bewerbung stehen«, sagt Rogge. Zwar schränkt er ein, »ihre Anwesenheit ist nicht verpflichtend«, doch klar ist: Die IOC-Mitglieder lassen sich gern von Spitzenpolitikern und königlichen Familien umgarnen. (sid)