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Der Freistoß-Künstler steigt heimlich über den Zaun

REUTLINGEN. »Wenn Alban zum Freistoß antritt, steht dem gegnerischen Keeper der Angstschweiß auf der Stirn«, sagt SSV-Mittelfeldspieler Alexander Blessin mit einem Schmunzeln im Gesicht. »So eine Freistoß-Schusstechnik wird einem in die Wiege gelegt«, ist Trainer Roland Seitz begeistert über die Kunstschüsse von Alban Meha - und fügt hinzu: »Wir sind froh, dass er diese Saison nicht nur im Training so gut trifft.«

Der Trainings-Freistoß-Weltmeister befördert den Ball in dieser Fußball-Regionalliga-Spielzeit auch in den Pflichtspielen gekonnt und sehenswert ins gegnerische Gehäuse. Gegen Ulm, Fürth und zuletzt in Alzenau trug sich der 23-Jährige per Freistoß in die Trefferliste ein. Und weil er darüber hinaus gegen diese drei Kontrahenten je einmal aus dem Spiel heraus traf, wird er in der Torschützenliste mit sechs Erfolgen auf Platz drei geführt. So weit vorne war seit den Christian-Haas-Oberliga-Zeiten kein Reutlinger mehr notiert.

»So eine Freistoß-Schusstechnik wird einem in die Wiege gelegt«

Der in Nellingen wohnende und seit Juli 2007 in Reutlinger Diensten stehende Meha ist mit außergewöhnlich viel Talent gesegnet. Doch Übung macht auch in diesem Fall den Meister. Seine Fußstellung bei Freistößen (Blessin: »Da tut mir bereits beim Zuschauen alles weh«) habe er sich mit viel Training angeeignet. Meha: »Ich habe als Jugendlicher bei den Stuttgarter Kickers mit meinem Freund Serdar Kurt viele Extra-Schichten gefahren.« Nicht nur auf der Waldau drosch und zirkelte er den Ball zigfach aufs Tor. Auch zu Hause. »Wenn wir bei den Kickers kein Training hatten, haben wir uns vor der Sportschule Ruit getroffen, sind über den Zaun gesprungen und haben dort geübt.«

Auffallend bei Alban Meha, der vom VfL Kirchheim an die Kreuzeiche kam, ist in dieser Runde nicht nur seine bessere Freistoß-Trefferquote (er war auch in den Pokalspielen in Empfingen und Rottweil erfolgreich), sondern sein enormes Engagement auf dem Spielfeld. Er zeige mehr Biss und Einsatzbereitschaft als früher, urteilen viele SSV-Beobachter. »Das kann ich nicht bestätigen«, sagt der Mittelfeldspieler mit dem starken rechten Fuß, »der Wille war schon immer da«. Möglicherweise sind es die neuen Freiheiten unter Trainer Seitz und das Verantwortungsbewusstsein als Führungsspieler, die den Kosovo-Albaner aufblühen lassen.

Sechs Freistoßtreffer hat Meha, der »irgendwann mal höherklassig spielen möchte«, in der Kirchheimer Verbandsliga-Meister-Saison 2006/07 erzielt. Diese Marke will er diese Runde übertreffen. Und er hätte nichts dagegen, wenn am Freitag (19 Uhr) im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SC Freiburg II ein Meha-Freistoß im gegnerischen Kasten einschlagen würde. (GEA)