Detlef Sander vom TSV Kusterdingen gehört zur Gilde der Unparteiischen. Mehr noch: Sander ist in der Hierarchie der Schiedsrichter ganz oben angekommen. Der 48-Jährige erwarb im Jahr 2006 nach zahlreichen Prüfungen den Blue-Badge-Status, die höchste Stufe in der Schiedsrichter-Branche. An den beiden ersten Tagen war er vier Mal im Einsatz. Gestern durfte er erstmals in der Porsche-Arena ran, in der Frauen-Partie zwischen Weißrussland und Österreich. Abends musste er in die Schleyer-Halle rüber und die Begegnung Malta gegen Irland leiten. Im Gegensatz zu einem Referee auf höchster Ebene im Fußball streicht Sander, der beim TSV Kusterdingen stellvertretender Abteilungsleiter ist und in der fünften Mannschaft zum Schläger greift, keine vierstelligen Beträge ein. Sein Honorar bewegt sich in anderen Dimensionen: 15 Euro Spesen gibt es in Stuttgart. Übernachtung und Verpflegung sind frei.
1983 kam Sander erstmals mit der Schiedsrichterei in Berührung, 1989 wurde er Verbands-Lehrwart und übte diesen Job zwölf Jahre lang aus. Weitere zwei Jahre später legte er die Prüfung zum Bundes-Schiedsrichter ab, 1994 die zum internationalen Schiedsrichter. Auf seiner Einsatzliste stehen mittlerweile zahlreiche internationale Turniere, zwei Europameisterschaften und drei Jugend-Europameisterschaften.
Angelika Kolatschek vom SSV Rübgarten betreut in dieser Woche den Präsidenten des Europäischen Tischtennis-Verbands, den Italiener Stefano Bosi. »Das ist eine richtig schöne Abwechslung zum Alltag«, erzählt eine bestens gelaunte Angelika Kolatschek. Im Alltag unterrichtet sie an der Volkshochschule Italienisch und Sport, in diesen Tagen hat sie Stefano Bosi und dessen nur italienisch sprechende Frau unter ihren Fittichen. 1992 bei den kontinentalen Titelkämpfen in Stuttgart und 2000 in Bremen war die Tennis-Jugendwartin des TV Häslach als »normale Hostess« im Einsatz, nun ist Angelika Kolatschek in ihrer Volunteer-Laufbahn eine Sprosse nach oben geklettert.
Zu den fleißigen Helfern zählen auch Hans Bock aus Reutlingen, Helmut Lembeck aus Walddorf und Rolf Euchner aus Grafenberg. Im März habe er sich für die Aufgabe als Volunteer beworben, berichtet der im Bezirk Alb als Klassenleiter tätige Euchner. »Ich musste einen Fragebogen ausfüllen und erhielt schließlich im Juni die Zusage.«
Euchner gehört in Stuttgart zum Ordnungsdienst. Am Sonntag war er von 8.30 Uhr bis 23 Uhr in der Halle. Ganz schön lang, aber zwischendurch auch ganz schön interessant.
Mit dem deutschen Männer-Bundestrainer Richard Prause habe er geplaudert, so Euchner. Und mit Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb tauschte er Erinnerungen über zahlreiche Besuche in den siebziger und achtziger Jahren in der Reutlinger Oskar-Kalbfell-Halle aus. Bei diesen kurzen Begegnungen mit den Großen der Branche stehen die Volunteers wenige Momente im Rampenlicht. Und diese Augenblicke sind der Lohn für ihren Job. (GEA)