METZINGEN. Von Schockstarre keine Spur. Wilde Entschlossenheit blitzt aus Edina Rotts Augen. »Ich muss nichts erklären. Ich muss keinen aufputschen. Wir sind heiß.« Für die 39-jährige Spielertrainerin der Zweitliga-Handballerinnen der TuS Metzingen ist die Situation vor dem ersten Saisonspiel glasklar. Die erste Zweitliga-Partie der TuS-Frauen unter ihrer Regie darf nicht ins Auge gehen. Wenn also am Samstag um 17.30 Uhr der württembergische Dauerrivale TV Nellingen in der heimischen Öschhalle zum Liga-Auftakt aufkreuzt, dann müssen die Metzinger Handballerinnen kämpfen, bis bei ihnen die Socken rauchen.
Obschon die TuS-Frauen bislang wegen ihrer unverschuldeten großen finanziellen Nöte mit Herausforderungen der nicht sportlichen Art beschäftigt waren, brennen sie förmlich darauf, sich endlich auf dem Handball-Parkett beweisen zu dürfen. Hier wollen und können sie vor allem auch mit attraktivem Handball die beste Werbung für sich machen. Das Duell gegen die Kontrahentinnen von den Fildern zählte auch in der Vergangenheit immer schon zu den besonders prickelnden Aufgaben der Metzingerinnen. »Wir wissen, dass Nellingen eine Super-Abwehr hat, kompakt steht, sehr gute Torhüterinnen hat und gute Tempoangriffe auch über die Außen läuft. Außerdem verstehen sich die Spielerinnen blind«, zählt Edina Rott die Vorzüge der Gäste auf. Außerdem reisen die Nellingerinnen nach ihrem gewonnenen Pokalspiel gegen Albstadt und mit zwei Turniersiegen selbstbewusst ins Ermstal.
Aber Edina Rott will sich nicht am Gegner orientieren. Sie schaut lieber nach eigenen Vorzügen. Dazu gehört, dass ihre Mannschaft - nicht zuletzt wegen des jüngsten Ärgers - zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsen ist, die jederzeit alle Kräfte mobilisieren kann. Für den Südgipfel, den die Metzinger wegen des Heimspiels der Neuhäuser Zweitliga-Männer am gleichen Tag auf die frühe Anstoßzeit verlegt haben, heißt das laut Edina Rott, die eigene hohe spielerische Qualität zu demonstrieren: »Unsere Deckung muss funktionieren, wir brauchen eine gute Torhüterleistung und unsere Rückraumspielerinnen sind gefordert. Wir müssen selber gut und schnell nach vorne spielen sowie dann auch im Positionsspiel den Ball sicher laufen lassen.«
Edina Rott geht davon aus, dass sie gegen die Hornets (Hornissen) aus Nellingen all ihre Spielerinnen einsetzen kann. Nur Lévai Zsofia, deren Spielerlaubnis immer noch fehlt, und Franziska Ramirez (Ischiasbeschwerden) müssen passen. Somit ist auch mit dem Debüt des jüngsten TuS-Neuzugangs zu rechnen. Dank der Kontakte der Familie Rott hat sich die äußerst variable Rückraumspielerin Olga Savanyu den Metzingerinnen angeschlossen. Die dynamische, wurf- und sprungstarke 26-jährige Ungarin ist eine echte Verstärkung und kommt vom Regionalligisten TSG Ober-Eschbach. Zuvor hatte sie schon drei Jahre lang gemeinsam mit Edina Rott in der zweiten Liga bei Bensheim/Auerbach gespielt.
»Sie kostet uns keinen Cent. Die TuS hat durch Olgas Verpflichtung keine zusätzlichen Ausgaben«, erklärt der neue Geschäftsführer der Handball-GmbH Ferenc Rott. Ein Freund der Familie Rott übernimmt bis Weihnachten die Kosten für Olga Savanyu. Bis dahin will man dann einen Job für die Ungarin gefunden haben. (GEA)