WANNWEIL. In diesem Finale war alles drin. Starke Ritte, Spannung und Emotionen: Der Große Preis von Wannweil am Sonntag als sportlicher Höhepunkt des dreitägigen Turniers wurde von einem alten Hasen gewonnen und alle freuten sich über das Meisterstück von Leopold Glatz im Stechen des M-Springens. »Das gönne ich dem Leo richtig«, zeigte sich der Trochtelfinger Fabian Paulus als echter Sportsmann, nachdem er lange wie der sichere Sieger ausgesehen hatte und am Ende doch noch einer schneller war.
Der 60 Jahre alte Reiter, Fahrer und Ausbilder Glatz, der über zwei Jahrzehnte im Gestüt Marbach gearbeitet hat und mittlerweile eben so lange auf dem Katharinenhof bei Burladingen einen Pferdebetrieb führt, genießt in Reiterkreisen wegen seines stets ruhigen und fairen Umgangs mit den Tieren viel Sympathie. So fiel der Beifall für den Routinier nach seiner rasanten Runde im Stechparcours auf Portos de la Cense – einem Wallach mit französischer Abstammung – entsprechend laut und herzlich aus. Unter den Platzierten des Großen Preises waren auch Marina Tress (7., Ehestetten) und Lena Hageloch (9., Pfullingen) zu finden. Tags zuvor hatte sich Marina Tress mit Platz vier wichtige Punkte im Rennen um die Kreismeisterschaft (KMS) in der M-Klasse sichern können. Noch besser in dieser Wertungsprüfung lief es für Petra Janic und Susanne Schmidt – die für die Reitabteilung Hubertus Metzingen startenden Amazonen gewannen das Springen. Fabian Paulus (3.) und Max Hettler (5., Pfullingen) wahrten ihre Chance, bei der Pokalvergabe nach den noch ausstehenden Wertungsprüfungen in Trochtelfingen und Undingen ein Wörtchen mitzureden. Das Gleiche gilt im KMS-L-Entscheid für Hans Zeiler (Trochtelfingen), Lisa Bräuninger (Ehestetten), Jörg Herrmann (Undingen) und Christiane Lieb (Ehestetten), die in Wannweil in dieser Reihenfolge Platz eins bis vier belegten.
Die L-Springprüfung mit steigenden Anforderungen entschied Jule Mader (Engstingen) für sich, über Platz zwei und drei freuten sich Timo Diebold (Altenburg) und Tim Hendrik Schmidt (Metzingen). Für die Dressurreiter war Wannweil die erste von insgesamt drei Stationen der Kreismeisterschaft. Und für Janine Reiff war es das Turnier, an dem sie ihren bisher größten reitsportlichen Erfolg feiern durfte: Die 21 Jahre alte Studentin der Wirtschaftsinformatik aus Gönningen, die von Bärbel Eppinger trainiert wird, gewann mit einer souveränen Vorstellung die M-Prüfung. Auch für Janine Reiffs Pferd Monte Luca war die goldene Schleife von Wannweil die bisher höchste Platzierung – der Ponywallach hat sich einen Tag vor seinem 15. Geburtstag die Extra-Portion Hafer redlich verdient! Platz zwei in dieser Prüfung ging an die für das Gestüt Lerchenhof startende Friedericke Klopfer auf Laurens mit einem hauchdünnen Vorsprung vor Michelle Reiff, der jüngeren Schwester der Siegerin.
Dass auch ein vierter Platz bei einer KMS-Wertungsprüfung Grund zur Freude sein kann, sah man bei Jennifer Weber vom gastgebenden Verein. Die 25 Jahre alte Pferde-Physiotherapeutin präsentierte ihre Stute Fidermädchen nach eineinhalbjähriger Verletzungspause wieder in guter Form. Die Wertungsprüfung der mit Kandare gerittenen L-Dressur gewann Christina Bauer auf Just married vor Annkathrin Hailfinger auf Dark Diamond (Undingen) und Liv Emma Sauter auf Mr. Bubble (Gestüt Lechenhof). In einer weiteren L-Dressur trug sich der Vorsitzende des Reitvereins Wannweil, Stefan Wagner, in die Siegerliste der 1. Abteilung ein; die 2. Abteilung führte Nicole Ferrari vom Reitverein Reutlingen an.
Stark besetzte Jugendprüfungen
Turnierleiter Stefan Wagner zog nach drei Turniertagen mit 21 Prüfungen eine positive Bilanz. Zwar sei die Teilnehmerzahl in den Springprüfungen etwas rückläufig, »dafür haben sich die Zahlen in den Kinder- und Jugendprüfungen fast verdoppelt«. Dass die Teilnehmerfelder im Springparcours im Vergleich zum Vorjahr kleiner ausgefallen sind, erklärt Wagner mit zeitgleichen Turnieren in Sindelfingen und Neckartailfingen, wo ebenfalls Kreismeisterschaften stattfanden. Den vielen Besuchern des Turniers war’s recht – Prüfungen mit 50 und mehr Startern ziehen sich in die Länge und bergen die Gefahr der Langeweile. (GEA)