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Aktuell Gemeinnützigkeit

Wie die neu gegründete Schiefelbein Stiftung in Eningen Gutes bewirken will

In Eningen gibt es eine neue gemeinnützige Einrichtung: die Schiefelbein Stiftung. Warum sie gegründet wurde und wofür sie steht, erklärt ihr Gründer und Namensgeber Rainer Schiefelbein.

Rainer Schiefelbein, Gründer und Namensgeber der neuen Schiefelbein Stiftung, erzählt seinen Gästen, warum er die Stiftung gegrü
Rainer Schiefelbein, Gründer und Namensgeber der neuen Schiefelbein Stiftung, erzählt seinen Gästen, warum er die Stiftung gegründet hat. Foto: Steffen Schanz
Rainer Schiefelbein, Gründer und Namensgeber der neuen Schiefelbein Stiftung, erzählt seinen Gästen, warum er die Stiftung gegründet hat.
Foto: Steffen Schanz

ENINGEN. Auch wenn er gebürtiger Hamburger ist, fühlt sich Rainer Schiefelbein in Eningen Zuhause. Vor gut 60 Jahren hat ein Praktikum den heute 79-Jährigen vom Norden in den Süden Deutschlands verschlagen. Beruflich war Schiefelbein zwar in Reutlingen aktiv, gelebt hat er eine Zeit lang aber in Eningen. »Ich habe hier so viele gute Menschen kennengelernt, die mich herzlich aufgenommen und auch durch dunkle Zeiten gebracht haben.« Darum möchte er allen Eningerinnen und Eningern etwas zurückgeben. Dafür hat er die Schiefelbein Stiftung ins Leben gerufen, deren Gründung jetzt mit einem Festakt im Lehrsaal der Freiwilligen Feuerwehr mit seinen Freunden und Weggefährten gefeiert wurde. Vor allem die Eninger Jugend und die Vereine sollen von ihr profitieren.

Aber wer ist eigentlich der Stiftungsgründer? Rainer Schiefelbein ist in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. »Ich hatte eine behütete Kindheit, aber wir hatten manchmal mit materiellen Schwierigkeiten zu kämpfen.« In einem GEA-Gespräch vor der Gründungsfeier wirkte er bodenständig. »Er ist einfach ein Prachtkerl«, sagte dann auch Hermann Wundt, ehemaliger Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung der Reutlinger Wirtschaftstreuhand, über seinen langjährigen Freund in seiner Laudatio beim Festakt. Wundt sprach Schiefelbeins Bescheidenheit an, die er trotz seiner Erfolge immer behalten hat. »Er ist ein geselliger Mensch und ist und war Neuem immer aufgeschlossen.«

Übers Vereinsleben Menschen kennengelernt

Neuem stand Schiefelbein zweifelsohne auch bei seinem Umzug ins Schwabenländle gegenüber. »Auch wenn man es mir nicht anhört, habe ich mittlerweile einige schwäbische Eigenschaften übernommen«, sagte er mit hörbarem Hamburger Akzent. Er sei für sein Praktikum in die Region gekommen und habe schnell gemerkt: »Hier will ich bleiben.« Eine entscheidende Rolle hat damals sein Kollege und Mentor Dr. Adolf Zeile gespielt, der Schiefelbein als Versicherungsmakler in Reutlingen halten wollte. Und auch das Eninger Vereinsleben und die Menschen, die der 79-Jährige damals darüber kennengelernt hat, haben ihren Teil dazu beigetragen: »Ich wollte Fuß fassen und könnte das vor allem auch durch die Handballabteilung des TSV Eningen.« Seine Handballer seien eine tolle Truppe gewesen, zwar nicht die Besten, »aber die Lustigsten waren wir auf jeden Fall«, sagte Schiefelbein und erntete einige Lacher seiner ehemaligen Sportsfreunde.

GEA-Verleger Valdo Lehari jr. und seine Ehefrau Gabriele Schäfer-Lehari gratulieren Rainer Schiefelbein (links) und seiner Ehefr
GEA-Verleger Valdo Lehari jr. und seine Ehefrau Gabriele Schäfer-Lehari gratulieren Rainer Schiefelbein (links) und seiner Ehefrau Iris Schiefelbein (rechts) zur Stiftungs-Gründung. Foto: Steffen Schanz
GEA-Verleger Valdo Lehari jr. und seine Ehefrau Gabriele Schäfer-Lehari gratulieren Rainer Schiefelbein (links) und seiner Ehefrau Iris Schiefelbein (rechts) zur Stiftungs-Gründung.
Foto: Steffen Schanz

1966 zog Schiefelbein in seine erste Junggesellenwohnung nach Eningen gegenüber des Bären, der damals noch eine gut besuchte Gaststätte war. »Ich hatte einen strengen Vater, musste immer um 20 Uhr Zuhause sein«, verriet Schiefelbein seinen Gästen. Im Bären habe er »die Nacht zum Tag gemacht« und das Leben mit seinen neu gewonnenen Freunden genossen. Kurze Zeit später folgte ihm dann seine damalige Freundin und spätere erste Ehefrau Renate in die Achalmgemeinde. »Sie war schon immer dem Sport zugewandt und vor allem in der Leichtathletik zu Hause.«

TSV Eningen und DLRG-Ortsgruppe

Nicht überraschend, dass die beiden sich immer mehr im TSV Eningen einbrachten: Sie waren Mitglieder in der Handball-, Ski- und Leichtathletikabteilung. Auch bei der Eninger DLRG-Ortsgruppe waren sie aktiv. Rainer Schiefelbein übernahm später sogar das Amt des TSV-Finanzwarts. Selbst die beiden Töchter des Ehepaars wurden von klein auf an mit in den Turn- und Sportverein eingebunden. »Wir haben uns dadurch wie Eninger gefühlt.«

Im Lehrsaal der Freiwilligen Feuerwehr in Eningen wurde die Gründung der Schiefelbein Stiftung gefeiert.
Im Lehrsaal der Freiwilligen Feuerwehr in Eningen wurde die Gründung der Schiefelbein Stiftung gefeiert. Foto: Steffen Schanz
Im Lehrsaal der Freiwilligen Feuerwehr in Eningen wurde die Gründung der Schiefelbein Stiftung gefeiert.
Foto: Steffen Schanz

Beruflich waren die Jahre ab 1980 prägend: Schiefelbein trat die Nachfolge seines Kollegen Zeile an und machte sich dann fünf Jahre später mit seiner Versicherungsfirma RVM in Eningen selbstständig. »1989 ist meine erste Frau dann sehr plötzlich und sehr schwer erkrankt.« Innerhalb kürzester Zeit hatte sich ihr Gesundheitszustand so schnell verschlechtert, dass sie starb. »Das war eine sehr dunkle Zeit. Neben meiner eigenen Trauer musste ich mich noch um unsere zwei Töchter kümmern und hatte ja meine Firma.« Schiefelbein ist sich sicher, dass er diese Zeit nur mithilfe seiner Eninger Freunde durchstehen konnte, die ihn immer unterstützt haben.

Gemeinnütziges Engagement bei Rotary

Ein paar Jahre vergingen und er lernte eine Frau kennen, die er später auch heiratete. »Ich bin so dankbar, dass Iris in meinem Leben ist«, sagte Schiefelbein in seiner Rede. »Sie hält mir immer den Rücken frei und unterstützt mich bei all meinen Ideen.« Gemeinsam engagieren sie sich bis heute ehrenamtlich: Rainer Schiefelbein ist beispielsweise seit 1992 Mitglied im Rotary Club Reutlingen-Tübingen und seine Ehefrau Iris beim Inner Wheel Club Reutlingen-Tübingen. »Dadurch konnte ich auch zum ersten Mal so richtig sehen, wie mit Geld geholfen werden kann.«

Rainer Hawel (links), Vorsitzender des TSV Eningen, überreichte Rainer Schiefelbein symbolisch sein erstes Vereinstrikot mit sel
Rainer Hawel (links), Vorsitzender des TSV Eningen, überreichte Rainer Schiefelbein symbolisch sein erstes Vereinstrikot mit selbst aufgenähtem Logo. Das Shirt durfte Schiefelbein zwar nicht behalten, ein eigenes Logo bekam er aber. Foto: Gemeinde Eningen
Rainer Hawel (links), Vorsitzender des TSV Eningen, überreichte Rainer Schiefelbein symbolisch sein erstes Vereinstrikot mit selbst aufgenähtem Logo. Das Shirt durfte Schiefelbein zwar nicht behalten, ein eigenes Logo bekam er aber.
Foto: Gemeinde Eningen

2010 übergab Schiefelbein seine Firma dann an seine Geschäftspartner und verkaufte schließlich 2024 die Firmenimmobilie. »Das Geld, dass ich durch den Verkauf erhalten habe, ist auf dem Konto der Stiftung.« Eine Million Euro sind das. Der 79-Jährige möchte der Eninger Gemeinschaft und vor allem der Jugend und dem Sport etwas zurückgeben. »Eine Stiftung kann für Freiheit sorgen und dafür, dass Vereine träumen dürfen«, sagte Bürgermeister Eric Sindek in seiner Rede. Er ist dankbar und hat sich gefreut, als er von Rainer Schiefelbeins Vorhaben, eine Stiftung zu gründen, gehört hatte. »Es wird immer schwieriger, Gemeinnütziges zu finanzieren. Da helfen Menschen wie Herr Schiefelbein ungemein.«

Erste Spenden schon vergeben

Über eine erste Spende durfte sich die Musikschule Eningen freuen, die die Gründungsfeier musikalisch umrahmte. Auch die Feuerwehr Eningen, die ihren Lehrsaal für den Festakt zur Verfügung stellte, bekam eine Spende. Vor allem aber der TSV Eningen soll von dem Stiftungsgeld profitieren. »Das ist eine enorme Wertschätzung, dass du uns so etwas zurückgeben willst«, sagte Rainer Hawel, TSV-Vorsitzender, bei der Gründungsfeier. »Wir sind froh, dass du vom Hamburger SV ablösefrei zu uns gekommen bist.« Als Dank überreicht er Schiefelbein einen Aufnäher des TSV aus der Zeit, in der dieser dem Verein beigetreten war. »Eine Stiftung ist für die Ewigkeit«, sagte Schiefelbein. »Und ich freue mich, nun endlich Eningen für seine Gastfreundschaft und die vielen tollen Menschen zu danken.« (GEA)

Die Schiefelbein Stiftung

Die Schiefelbein Stiftung fördert gemeinnützige und mildtätige Vereine und Einrichtungen, vornehmlich für die Unterstützung der Jugend, insbesondere auf dem Gebiet der Gemeinde Eningen. Im Stiftungsvorstand sind der Gründer und Namensgeber Rainer Schiefelbein und seine Tochter Nele Swafing. Im Stiftungsrat sitzen seine Tochter Meike Pommranz, seine Ehefrau Iris Schiefelbein und sein langjähriger Freund Thomas Walter. Über einen Förderantrag auf der Webseite der Stiftung können sich Vereine und Einrichtungen für eine finanzielle Unterstützung bewerben. Wer die Schiefelbein Stiftung unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun. (GEA) www.schiefelbein-stiftung.org

Kontoverbindung:
Schiefelbein Stiftung
Volksbank Reutlingen
IBAN DE75 6039 0000 0665 5560 04
BIC GENODES1BBV