SINDELFINGEN. Deutschlands hoffnungsvoller Nachwuchs-Speerwerfer Nick Thumm von der LAV Stadtwerke Tübingen ließ beim Start in das neue Jahr sofort wieder aufhorchen. Der 17-Jährige erkämpfte sich bei den deutschen Jugend-Winterwurfmeisterschaften in Sindelfingen die Silbermedaille. Der Schüler des technischen Gymnasiums Tübingen, der in seinem ersten Jahr in der U 20-Altersklasse am Start war und deshalb erstmals auch mit dem 800 Gramm schweren Speer warf, erreichte mit einer Weite von 65,07 Metern den zweiten Platz hinter Max Dehning von Bayer Leverkusen, der mit 72,63 Metern triumphierte.
Nick war gemeinsam mit seinem Vater Karsten Thumm, der auch sein Trainer ist, mit seinem Einstand zufrieden. In der U 18 war Nick Thumm im Vorjahr eine Klasse für sich gewesenen und stand als deutscher Meister mit seiner Bestweite von 73,55 Metern, die er 2021 mit dem 700-Gramm-Speer erzielt hatte, deshalb jetzt bei den Winterwurf-Titelkämpfen auf Platz eins der Bestenliste. Auch mit dem neuen Wettkampfgerät kam er gut zurecht. Mit den 65,07 Metern stellte er dabei nicht nur eine neue persönliche Bestleistung auf, sondern mit seinen sechs Würfen über 60 Meter bewies Nick Thumm zugleich eine sehr hohe Leistungskonstanz. Das lässt auf mehr hoffen.
Sprenger holt Bronze mit Diskus
Seine Tübinger LAV-Vereinskollegin Pia Szymanowski hingegen kam in ihrem Vorlauf der U 20 über 1 500 Meter nicht an ihre Bestzeit aus diesem Jahr heran. In 4:52,31 Minuten landete sie am Ende auf dem 21. Platz. Lotta Mage von der LAV Stadtwerke Tübingen wiederum hatte sich für die Hallen-DM über 400 Meter qualifiziert, doch sie verpasste im Sindelfingen die A/B-Finals knapp. Am Ende kam sie in 57,53 Sekunden auf den elften Platz. »Leider haben bei ihr noch nicht alle Puzzleteile zusammengepasst«, beurteilten ihre Trainer Melanie Grimm und Fabian Vogt den Lauf ihres Schützlings. Trotzdem blicken alle positiv der Freiluftsaison entgegen: »Lottas Hallen-Bestleistung von 56,35 Sekunden stimmt uns sehr optimistisch für den Sommer.« In der Staffel zeigte Lotta Mage dann aber ihr Potenzial und erreichte im Tübinger Quartett mit Franziska und Victoria Blessin und Sara Göhring über 4 x 200 Meter in der U 20 in 1:45,21 Minuten den 16. Platz.
Dass es an sich schon eine Leistung ist, sich überhaupt für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren, dafür stand auch Lenia Kurrle vom TSV Gomaringen. Die Dreispringerin, die schon über 12 Meter gesprungen ist, erreichte mit 11,86 Metern unter 18 Teilnehmerinnen den 12. Platz. Von der LG Steinlach-Zollern wiederum hatten drei Jugendliche den Sprung zur DM geschafft und kehrten auch wieder mit richtig guten Ergebnissen nach Hause zurück. Allen voran ließ Soraya Sprenger in einem umkämpften Feld mit 39,52 Metern und der Bronzemedaille im Diskuswurf der U 18-Altersklasse aufhorchen. Mit technisch sauberen Würfen hatte sich die 15 Jahre alte Ofterdingerin mit dieser Weite, mit der sie bis auf einen Meter an ihre Bestmarke herangekommen war, zuerst sogar auf den Silberrang vorgeschoben. Von diesem wurde sie allerdings im letzten Versuch noch um 30 Zentimeter verdrängt. Wie stark und ausgeglichen der Wettbewerb insgesamt war, zeigt, dass zwischen der Silbermedaille und Rang fünf nur 50 Zentimeter lagen. Deshalb war Soraya Sprenger einfach nur »happy, in diesem Feld eine Medaille geholt zu haben«.
Mehrkämpfer unter Spezialisten
Mit starker Konkurrenz hatte es im U 20-Weitsprung auch die frischgebackene deutsche Jugendhallen-Mehrkampfmeisterin Sandrina Sprengel zu tun. Mit einer Steigerung ihrer Bestmarke auf 6,12 Metern wurde sie Fünfte. Nur zwei Zentimeter mehr und sie hätte Silber erkämpft. »Die Sprünge haben sich schon ziemlich gut angefühlt und der Anlauf, mit dem ich zuletzt ziemlich zu kämpfen hatte, wird zusehends konstanter«, zeigte sich die Siebenkämpferin zufrieden. Über 60 Meter Hürden war sie indes ins Stolpern gekommen und hatte das Finale nicht erreicht. Ihr Vereinskollege Finn Schulz erreichte währenddessen trotz eines Stolperers über die 99 Zentimeter hohen Hürden in der U 20 in 8,43 Sekunden eine neue persönliche Bestzeit und kam damit unter den Hürdenspezialisten als Mehrkämpfer auf Platz 16.
Zeitgleich startete von der LG Steinlach-Zollern der erst 15 Jahre alte Kelson de Carvalho nach einer Einladung beim Kugelstoßmeeting im sächsischen Rochlitz. Mit 16,09 Metern ließ er sein Talent aufblitzen, war in der U 18 damit Fünfter, aber zugleich zweitstärkster Kugelstoßer seines Jahrgangs. (GEA)