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Sandrina Sprengel aus Grosselfingen schafft Sensations-Sieg bei Weltklasse-Meeting

Wie das 20-jährige Siebenkampf-Top-Talent Sandrina Sprengel von der LG Steinlach-Zollern beim Weltklasse-Meeting in Ratingen die Konkurrenz schockt.

Sandrina Sprengel macht in ihrem ersten Jahr bei den Aktiven einen großen Sprung Richtung Weltspitze.
Sandrina Sprengel macht in ihrem ersten Jahr bei den Aktiven einen großen Sprung Richtung Weltspitze. Foto: JoBaur
Sandrina Sprengel macht in ihrem ersten Jahr bei den Aktiven einen großen Sprung Richtung Weltspitze.
Foto: JoBaur

RATINGEN. Sichtlich gerührt winkte Sandrina Sprengel ins Publikum, nachdem sie über die abschließenden 800 Meter der Siebenkämpferinnen beim Weltklasse-Meeting in Ratingen ihren Vorsprung verteidigt hatte. Die Grosselfingerin konnte ihr Glück kaum fassen: »Es fühlt sich extrem geil an«, sagte sie nach ihrem Sensations-Sieg, bei dem die Starterin der LG Steinlach-Zollern ein riesiges Ausrufezeichen setzte. Bei einem der größten Events der Mehrkämpfer überhaupt behauptete sich die 20-Jährige nicht nur gegen die große nationale und internationale Konkurrenz, sie verbesserte außerdem ihre persönliche Bestmarke auf 6.260 Punkte und stellte persönliche Bestleistungen in drei Disziplinen auf. Nun ist Sprengel die zweitbeste Deutsche in diesem Jahr - ihrem ersten bei den Frauen. In der Weltrangliste katapultiert sie sich auf Rang 16 nach vorne.

»Ich bin überglücklich«, schwärmte sie. »Mein Ergebnis, meine Punktzahl. Es passt einfach alles.« Auf die Frage, wann sie denn geahnt habe, dass in Ratingen ein entsprechender Superwettkampf möglich wäre, hatte sie direkt eine Antwort parat: »Nach den 100 Meter Hürden.« Moment mal. 100 Meter Hürden - wann war das noch gleich? Richtig, es war die erste Disziplin des zweitägigen Wettkampfes. »Wenn die Hürden gut laufen, läuft bei mir auch der gesamte Siebenkampf meistens gut«, erklärte die 1,82 Meter große Modell-Athletin. Und was will man hinzufügen: Bereits dort verbesserte Sprengel ihre Bestzeit um 16 Hundertstel auf 13,50 Sekunden. »Über die Zeit bin ich schon stolz«, freute sich die Leistungssportlerin, die neben ihrer Laufbahn eine Ausbildung bei der Polizei macht.

Es wäre noch mehr möglich gewesen

Auch im Hochsprung lief es. Lediglich die Kroatin Jana Koscak sprang mit 1,81 Metern höher. Sprengel kam mit ihren 1,78 Metern nicht ganz an ihre persönliche Bestmarke von 1,83 heran und zeigte sich selbstkritisch: »Es wäre mehr möglich gewesen.« Gleiches sagte das ehrgeizige Talent allerdings auch über ihr Kugelstoßen, bei dem sie aber mit 13,26 Meter die nächste persönliche Bestleistung aufstellte und ihre bisherige Rekordmarke um zehn Zentimeter verbesserte. Scheinbar ist das Limit für Sprengel noch längst nicht erreicht. Auch über die den ersten Tag beschließenden 200 Meter (24,21 Sekunden) war sie vorne dabei.

Mit dem zweiten Rang und 6,27 Metern übernahm die Steinlach-Zollern-Starterin zu Beginn des zweiten Wettkampftages die Gesamtführung. Im darauf folgenden Speerwurf stellte sie ihre Nervenstärke unter Beweis. Im letzten Versuch warf sie mit 46,03 Meter die nächste eigene Bestmarke und ging mit umgerechnet rund fünf Sekunden in das abschließende 800-Meter-Finale, das sie taktisch klug gestaltete und die zweitplatzierte Irin Kate O’Connor nicht zu weit weg laufen ließ. Auf der Zielgeraden mobilisierte Sprengel noch mal alle Kräfte und kam nach 2:19,25 Minuten als Vierte ins Ziel.

Olympische Spiele das Ziel

Sandrina Sprengel hat große Pläne. »Ich will zu den Olympischen Spielen«, verriet sie dem GEA. Allerdings kommt Paris (26. Juli bis 11. August) zu früh. Aber vier Jahre später in Los Angeles soll es klappen. »Darauf arbeite ich hin.« Ihr Leistungssprung ist gewaltig. Ihre bisherige Bestmarke aus 2022 verbesserte sie in Ratingen um gleich 245 Punkte. Ihr Ergebnis von 6.260 Zählern ist selbst von der Paris-Direktnorm von 6.480 Punkten nicht mehr allzu weit entfernt. Bereits im ersten Jahr bei den »Großen« hat das Ass den Anschluss zur Weltspitze geschafft. (GEA)