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Ruppert holt zweiten Titel für Tübinger Starter bei der deutschen Meisterschaft

Frederik Ruppert von der LAV Stadtwerke Tübingen gewinnt in Braunschweig die deutsche Meisterschaft über 3.000 Meter Hindernis. Wie ein Baumarktbesuch eines Olympia-Siegers dabei hilft.

Frederik Ruppert von der LAV Stadtwerke Tübingen stürmt zum Titel.
Frederik Ruppert von der LAV Stadtwerke Tübingen stürmt zum Titel. Foto: Ralf Görlitz
Frederik Ruppert von der LAV Stadtwerke Tübingen stürmt zum Titel.
Foto: Ralf Görlitz

BRAUNSCHWEIG. Der Tübinger Hindernisläufer Frederik Ruppert hat bei der deutschen Meisterschaft seine Extra-Klasse bewiesen und sich den Titel über 3.000 Meter Hindernis geschnappt. In Braunschweig war der Athlet der LAV Stadtwerke Tübingen nicht zu stoppen und sorgte mit furiosen letzten 1.000 Metern für einen neuen Meisterschaftsrekord. Nach 8:16,98 Minuten rannte er über die Ziellinie und verbesserte die bisherige Bestmarke von Patriz Ilg, die 39 Jahre Bestand hatte. Anteil am Erfolg hatte auch der 1992-Olympiasieger über 5.000 Meter, Dieter Baumann, der sich als Bastler in Rupperts Dienst stellte.

In der Vorbereitung ereignete sich Kurioses: Ruppert wollte in Tübingen an seiner Technik bei der Hindernis-Überquerung feilen. Das Problem: Der Balken vor dem Wassergraben war nicht mehr aufzufinden. Deswegen suchte sich Dieter Baumann, der Ehemann von Rupperts Trainerin Isabelle Baumann, in einem Tübinger Baumarkt einige stabile Kanthölzer zusammen und bastelte mit dem LAV-Athleten ein neues Hindernis, an dem dann fleißig trainiert wurde.

Neues Übungsgerät macht sich bezahlt

Das hölzerne Übungsgerät machte sich bezahlt. Denn durch den Erfolg in Braunschweig wird Ruppert auch bei den Olympischen Spielen in Paris an den Start gehen. »Das ist furchtbar toll«, freute sich der 27-Jährige. »Schon als Kind war es mein Ziel, dort teilzunehmen.« Dass er die nötige Form besitzt, auch in Paris eine Rolle zu spielen, zeigte das Ass. Zwar führte Ruppert an, dass ihm die Zeit eigentlich egal sei und nur der Titel zähle, allerdings war es beeindruckend, wie sich der Baumann-Schützling nach 2.000 Metern in einem »langsamen Rennen« ein Herz fasste und auf dem letzten Kilometer in einem unglaublichen Tempo zu seiner drittschnellsten Zeit überhaupt stürmte. »Ich will nicht dahin fahren, um mir das nur anzugucken«, machte er mit Blick auf Olympia klar. »Ich will versuchen, in den Endlauf reinzukommen.« Auch die Tübingerin Hanna Klein, die am Freitag den Sieg über 5.000 Meter gefeiert hatte, fährt zu Olympia.

Einen erfolgreichen DM-Auftritt legte auch Tsambika Jäger über 1.500 Meter hin. Mit einem beherzten Halbfinal-Lauf von vorneweg überraschte die Außenseiterin des LV Pliezhausen die Konkurrenz und qualifizierte sich für das Finale am Sonntag, das ihr Trainer Thomas Jeggle im Vorfeld als Ziel ausgegeben hatte und blieb mit ihrer Zeit von 4:23,88 Minuten nur einige Zehntel über ihrer Bestmarke. Im Endlauf konnte Jäger mit den Besten nicht mithalten und belegte Rang neun (4:26,19).

Katharina Maisch holt Silber

Für Jägers Pliezhäuser Teamkollegen Tim Holzapfel war über 800 Meter im Halbfinale (1:52,86) Schluss. Allerdings war der spurtstarke Läufer aufgrund zahlreicher Verletzungsrückschläge erst zwei Wochen zuvor richtig in die Saison eingestiegen. Auch für Laura Wilhelm von der LAV Stadtwerke Tübingen war im 800-Meter-Halbfinale (2:06,22) Endstation. Ein Ausrufezeichen setzte die ehemalige Metzinger Kugelstoßerin Katharina Maisch mit neuer Bestleistung von 18, 88 Metern, die nur von Yemisi Ogunleye (19,25) getoppt wurde. (GEA)