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Aktuell Leichtathletik

Läufermeeting in Pliezhausen mit Weltmeisterin Malaika Mihambo

Es gibt grünes Licht fürs Läufermeeting des LV Pliezhausen am 8. Mai. Top-Athleten geben ihre Startzusage. Der Knaller in diesem Jahr: Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo hat sich ebenfalls angekündigt.

Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo testet für ihren Angriff auf den Weitsprung-Thron bei Olympia beim Meeting in Pliezhaus
Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo testet für ihren Angriff auf den Weitsprung-Thron bei Olympia beim Meeting in Pliezhausen ihre Schnelligkeit. FOTO: STACHE/DPA
Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo testet für ihren Angriff auf den Weitsprung-Thron bei Olympia beim Meeting in Pliezhausen ihre Schnelligkeit. FOTO: STACHE/DPA

REUTLINGEN. Die Ampel für die 30. Auflage des Internationalen Leichtathletik-Meetings der krummen Strecken des LV Pliezhausen steht auf Grün. Bis jetzt gehen die Organisatoren um Meeting-Chef Thomas Jeggle jedenfalls davon aus, dass am Samstag, 8. Mai, im Schönbuchstadion ihr traditionelles Sportfest von Athleten für Athleten auch wirklich stattfinden kann.

»Leider wird es aber in diesem Jahr zum ersten Mal kein offenes Meeting sein«, sagt Jeggle. Den Gründungsvater des Meetings schmerzt es, dass nach der coronabedingten Absage im Vorjahr, in diesem Jahr die breite Masse vor allem der Nachwuchs-Leichtathleten nicht dabei sein kann. »Alle Leichtathleten warten schließlich sehnsüchtig darauf, sich in Wettkämpfen messen und zeigen zu können«, sagt Jeggle. In der Tat gilt es gerade für die olympische Kernsportart, zu zeigen, dass es sie überhaupt noch gibt.

Nur Berufssportler und Athleten aus Bundes- oder Landeskader

Doch aufgrund der negativen Entwicklung der bundesweiten Pandemie-Situation und der aktuell hohen Inzidenz-Werte greift die Gesetzesgrundlage zur »bundeseinheitlichen Notbremse«. Das heißt, nur Athleten dürfen an den Start, die einem Bundes- oder Landeskader angehören oder Berufssportler sind.

Dafür hat das Meeting vom Reutlinger Landratsamt das Okay erhalten, weil es keine rechtliche Grundlage in der Corona-Verordnung gibt, Spitzen- und Profisport zu untersagen. Doch, so Jeggle, es steht noch die Bestätigung aus, ob das Hygienekonzept des Meetings mit den Bestimmungen des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV) in Einklang ist. »In Deutschland ist es eine Lieblingssportart, immer Schuldige und Verantwortliche zu definieren«, sagt Jeggle. Er macht deutlich, dass dieses Meeting die ehrenamtlichen Organisatoren viel Kraft und Energie kostet. Seit Dezember 2020 sei man in der Planung und gleiche sich laufend, nahezu täglich mit den Verordnungen ab, um das Sportfest überhaupt finanziell und organisatorisch stemmen zu können. »Die 1. Handball-Bundesliga der Frauen, die 2. Basketball-Bundesliga und der Drittliga-Handball dürfen hier in der Region spielen. Da gab es keine Diskussionen, aber bei unserem Meeting legte die Maschinerie los, obwohl es die gleiche professionelle Sportebene ist. Aber wenn man unser Meeting verbietet, dann muss man auch den anderen Sport verbieten«, macht Jeggle seiner Verwunderung über den enormen Aufwand Luft.

Viele Sponsoren unterstützen weiterhin

Selbst wenn keine Zuschauer zugelassen sind, keine Bewirtung erlaubt ist, aufwendige Tests und Kontrollen sowie die sichere Unterbringung einiger Athleten zu gewährleisten sind, wird der ausrichtende Verein laut Jeggle aber in kein finanzielles Minus rutschen. »Viele unserer bisherigen Sponsoren sind uns treu geblieben, obschon sie durch die Corona-Pandemie teils in eigenen Schwierigkeiten stecken.« Mit einer Produktionsfirma werden die in drei Zeitblöcke von 12 Uhr bis 20 Uhr und mit zahlenmäßig begrenzten Teilnehmerfeldern aufgeteilten Wettbewerbe über einen Livestream auch auf www.gea.de und sportdeutschland.tv zu sehen sein. Das ist für die Leichtathletik momentan die einzige Möglichkeit, sichtbar zu sein und für sich zu werben.

Bei der Podiumsdiskussion »Hat der Sportverein noch eine Zukunft?« dabei: Thomas  Jeggle.  FOTO:BAUR
Bei der Podiumsdiskussion »Hat der Sportverein noch eine Zukunft?« dabei: Thomas Jeggle. FOTO:BAUR
Bei der Podiumsdiskussion »Hat der Sportverein noch eine Zukunft?« dabei: Thomas Jeggle. FOTO:BAUR

Fast selbsterklärend ist so, dass sich schon viele Top-Athleten gemeldet und eine Startzusage abgegeben haben. Auch die Profisportler suchen und brauchen Wettkämpfe und das Meeting in Pliezhausen hat sich immer schon für die Leichtathleten verdient gemacht, weil es ihnen zum Start in die Freiluftsaison wichtige Standortbestimmungen ermöglicht. Der Knaller in diesem Jahr aber ist, dass sich jetzt Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo angekündigt hat. Die gebürtige Heidelbergerin von der LG Kurpfalz feiert dabei im Schönbuchstadion eine Premiere. Noch nie zuvor war die 27-Jährige beim Meeting des LV Pliezhausen. Die Weltmeisterin von 2019 und Europameisterin von 2018 ist das Aushängeschild der deutschen Leichtathletik und soll auch die Führungsfigur in Tokio bei den Olympischen Spielen sein.

Pliezhausen ist Möglichkeit, um aktuellen Trainingsstand abzutesten

Nicht nur Bundestrainer Ulrich Knapp weiß, dass der Olympiasieg im Weitsprung nur über Malaika Mihambo gehen wird. »Sie ist absolute Mitfavoritin auf Olympiagold«, sagt er. Seit der WM im Herbst 2019 in Doha steht ihre Bestweite bei 7,30 Metern und 2020 war sie weltweit die einzige Athletin, die über sieben Meter gesprungen ist.

»Doch«, so Knapp, »die Olympiasaison hat ihre eigenen Gesetze. Heuer sind schon vier Athletinnen über sieben Meter gesprungen und das wird in Tokio für sie kein Selbstläufer.« Deshalb ist nun auch schon Pliezhausen für sie laut Knapp wichtig, um ihren aktuellen Trainingszustand abzutesten. Sicher über die 150 Meter gegen 13.40 Uhr und vielleicht für eine weitere Grenzerfahrung auch noch über die harte Strecke von 300 Metern um 16.15 Uhr will die deutsche Vorzeigeathletin über den Sprint »kleine Extra-Prozente aus ihrem Körper herauskitzeln«. Sie will und muss in ihrem Anlauf noch schneller und explosiver werden, um wirklich konstant sehr weit zu springen.

Springer müssen auch schnell sein

Ihr Trainer sagt dazu: »Es ist eine bekannte Steuerungsgröße, dass ein Springer nie eine gute Weite erzielen wird, wenn er nicht schnell ist und Malaika ist eine der schnellsten Weitspringerinnen weltweit.« Doch genau dieses Niveau müsse sie sich immer wieder erarbeiten, so Knapp. Die Bestzeit der nicht nur fantastischen Weitspringerin, sondern auch exzellenten Sprinterin Malaika Mihambo über 100 Meter steht bei 11,21 Sekunden. Wie schnell sie aktuell schon ist und woran sie noch arbeiten muss für ihren Angriff auf den Weitsprung-Thron bei Olympia, wird Pliezhausen zeigen. (GEA)