PFULLINGEN. Als Dennis Böhm erfahren hat, dass das Kreisfinale von »Jugend trainiert für Olympia« - nach dem Aus in Pliezhausen (wir berichteten) - nur noch für Tübinger Grundschulen in der Unistadt stattfindet, kam der Stein ins Rollen. »Es kann doch nicht sein, dass die Kinder im Kreis Reutlingen leer ausgehen«, dachte sich der Fachoberlehrer der Pfullinger Schlossschule und machte Nägel mit Köpfen.
Warum die Veranstaltung nicht nach Pfullingen holen? sinnierte er und ging schnurstracks zu seiner Chefin, Schulleiterin Sabrina Sandhu. »Um 7.45 Uhr hab ich sie gefragt«, erzählt Böhm mit einem knitzen Lachen. »Sie hat drei Sekunden überlegt und zugesagt: Mach!«
60 gemeldete Mannschaften
Am Dienstag, 24. Juni, von 9 Uhr an kämpfen 60 gemeldete Mannschaften aus den Grundschulen des Kreises Reutlingen um Punkte, Sekunden, Meter im Schönbergstadion. Das Gros stammt aus Reutlingen und seinen Stadtteilen, einen weiten Weg haben unter anderem die Münsinger und die Walddorfhäslacher. Die Mannschaften bestehen jeweils aus zehn Schülerinnen und Schüler von der zweiten bis vierten Klasse. Sie messen sich in den Disziplinen Sprint (50 Meter), Weitsprung, Weitwurf mit einem 80 Gramm Schlagball sowie in der Pendelstaffel.
Rund 600 Teilnehmer von 34 Schulen wurden gemeldet, gewertet wird in drei Gruppen: Jungs, Mädels und Mixed-Team. Böhm selbst schickt vier Teams aus der Schlossschule ins Rennen, »erstmals eine Mannschaft aus Stufe zwei, weil sie gut sind«. Zwei davon sind Mixed-Teams, eines davon hat im vergangenen Jahr den vierten Platz errungen. »Dieses Jahr greifen wir an«, verkündet Böhm selbstbewusst.
Bei solch einem Wettkampf, erläutert der Fachoberlehrer, gehe es nicht zuerst um das individuelle Ergebnis. Jeder tritt in der Mannschaft an. Am Ende werden die Punkte zusammengezählt. »Das fördert das Gemeinschaftsgefühl. Die Schüler profitieren von dieser Erfahrung, wie sie als Mannschaft zusammenwachsen, zusammen kämpfen und sich gemeinsam freuen oder sich stützen, das ist der eigentliche Reiz und Sinn der Veranstaltung.«
Siegerteams stehen im RP-Finale
Die Siegerteams qualifizieren sich für das Finale des Regierungspräsidiums (RP). »Ich hab von keiner Seite Widerstand gegen die Veranstaltung erhalten. Im Gegenteil. Alle waren klar dafür,« sagt Dennis Böhm. Und wenn er alle sagt, dann meint er eigentlich viele. Da gibt es den Förderverein Schlossschule mit seinen »sehr engagierten Mitgliedern«. Sie übernehmen das Catering. Dann die Stadt Pfullingen, die das Stadion zur Verfügung stellt. Der Bauhof hat Vorarbeiten geleistet.
Zehn Absolventen des Freiwilligen Sozialen Jahres sowie vom Bundesfreiwilligendienst der Stadt helfen mit, um die Veranstaltung über die Bühne zu bekommen. Genauso wie die Klasse 10 d vom Friedrich-Schiller-Gymnasium. Von der Wilhelm-Hauff-Realschule unterstützen die Schüler der LEA Leichtathletik. Beim VfL Pfullingen stieß der Grundschullehrer ebenfalls auf offene Ohren, »von denen dürfen wir die Häusle nutzen und alles drumherum. Platzwart Bernd Vogel hat seine Unterstützung zugesagt«.
Gemeinsames Aufwärmen
Insgesamt braucht es für das Sportevent rund 100 Helfer– von der Essensausgabe über Listen schreiben oder Parkplatzeinweisung bis hin zur Auswertung im Wettkampfbüro. Ein paar Sponsoren unterstützen die Aktion. Jeder der 600 Teilnehmer sowie jeder Helfer erhält ein Geschenk. Los geht’s am Dienstagvormittag um 8.40 Uhr auf dem Rasen im Stadion mit kurzer Begrüßung sowie gemeinsamem Aufwärmen. (GEA)