REUTLINGEN. Kaum war die Nachricht heraus, dass am Samstag, 8. Mai, im Schönbuchstadion trotz aller Pandemie-Einschränkungen die 30. Auflage des internationalen Läufermeetings des LV Pliezhausen stattfinden wird, liefen bei den Machern um Meetingdirektor Thomas Jeggle sofort die ersten Startzusagen exquisiter Athleten ein. Die Coronakrise verhindert außerhalb des Fußballs vielen Olympiakandidaten dringend benötigte und heiß ersehnte Wettkämpfe. Kein Wunder also, dass nach einem Jahr Corona-bedingter Zwangspause auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen in diesem Sommer in Tokio auch die deutsche Langhürden-Elite sich schon für Pliezhausen angemeldet hat. Trotzdem wird nicht alles beim Alten beim traditionellen Pliezhäuser Sportfest sein.
Wegen der besonderen Wettkampfsituation in der Olympia-Vorbereitung werden einige der deutschen Kaderathleten von Bundestrainer Volker Beck nicht wie sonst für ihre Formüberprüfung am Anfang der Freiluftsaison über die krumme Strecke von 300 Meter Hürden sprinten, sondern es geht für sie gleich über die volle 400-Meter-Hürden-Distanz zur Sache. Dabei wird’s auch sofort hochkarätig, denn Deutschlands Top-Trio will sich im ersten Saisonrennen nicht nur gegenseitig zu Bestzeiten, sondern möglichst gleich in Richtung der Olympianorm von 48,90 Sekunden treiben.
Luke Campbell von der LG Eintracht Frankfurt – er stand im WM-Halbfinale von Doha 2019 und bringt eine Bestzeit von 49,14 Sekunden mit – will sich dabei vor Vereinskamerad Joschua Abuaku (49,49 Sekunden) behaupten und vor Emil Agyekum, dem DM-Zweiten von 2020 sowie Bronzemedaillengewinner bei der U 23-Europameisterschaft von 2019. Der aufstrebende Langhürdler vom SCC Berlin weist ebenfalls schon mit eine Bestzeit unter 50 Sekunden (49,69) auf.
Für Spannung ist also gesorgt, wenn die Hürdenspezialisten im ersten von den Corona-bedingten drei Zeitblöcken beim Meeting wohl so gegen 13.30 Uhr und dann noch einmal eine Stunde später laut vorläufigem Zeitplan auf die Strecke gehen. Auch wenn keine Zuschauer vor Ort sein dürfen, können Sportfans die Rennen trotzdem über einen Livestream verfolgen, der auch auch auf www.gea.de zu sehen ist.
Der erste wichtige Härtetest über die 400 Meter Hürden steht auch für die Frauen auf dem Plan. Nach dem Rücktritt der Tübingerin Jackie Baumann vor nun fast einem Jahr dürfte in Pliezhausen fast kein Weg an Carolina Krafzik vom VfL Sindelfingen vorbeiführen. Die WM-Halbfinalistin von 2019 und zweifache nationale Meisterin mit einer Bestzeit von 55,64 Sekunden übernimmt damit in Pliezhausen fast die Rolle der Lokalmatadorin. Auch für sie scheint die Olympia-Norm von 55,40 Sekunden nicht außer Reichweite zu sein. Aber sie muss auf der Hut sein, denn die Kölnerin Djamila Böhm, die für den TV Wattenscheid startet, sitzt ihr im Nacken. (bib/dk)