PLIEZHAUSEN. Vor zwei Jahren feierte die Veranstaltung »Jugend trainiert für Olympia« im Schönbuchstadion in Pliezhausen das 50. Jubiläum – ein starkes Stück deutsche (Schul)Sportgeschichte. Hohe Teilnehmerzahlen, große Attraktivität, großes Medieninteresse: das Leichtathletik-Finale im Schulsportwettbewerb »Jugend trainiert für Olympia« in Pliezhausen ist seit 53 Jahren die bundesweit wohl größte Schulsportveranstaltung ihrer Art und ein Erfolgsmodell.
214 Teams mit 2.400 Teilnehmern aus 79 Schulen – das Pliezhäuser Leichtathletik-Kreisfinale im Schulsportwettbewerb »Jugend trainiert für Olympia« wartete seit Jahrzehnten mit beeindruckenden Zahlen auf.
»Es ist bewundernswert, welche Aufmerksamkeit und welche Organisation mit der Liebe ins Detail man dort vorfindet«, betonte Thomas Poller, ehemaliger Organisator des Bundesfinales in Berlin. Hinter dem bundesweiten Erfolgsmodell Pliezhausen steckt eine lange Geschichte engagierter Lehrer, die über fünf Jahrzehnte mit viel Enthusiasmus und Einsatz die Entwicklung dieses Kreisfinales vorangetrieben und damit einen bemerkenswerten Wert im regionalen schulpolitischen Bereich geschaffen haben.
Engagierte Lehrer und Schüle
Neun Kreisbeauftragte haben bis heute die Wettkämpfe für mehr als 80.000 Schüler in fast fünf Jahrzehnten organisiert. Zuletzt war ein Vierer-Team mit Martin Beck, Doris Völter, Susanne Ott und Uli Singer verantwortlich. »Unser Engagement war durch den immens hohen Wert dieser Schulsportveranstaltung begründet, der Blick in Tausende strahlende Schülergesichter war unsere Motivation«, sagen die vier Haupt-Organisatoren übereinstimmend.
In Pliezhausen wurde die Kooperation Schule-Verein gelebt. Viele Talente sind aus dieser Veranstaltung in die Vereine gekommen, sie war damit eine Initialzündung. Ein Jahrzehnt lang typische Szenen im Schönbuchstadion: 150 Schüler sitzen hautnah um die Hochsprunganlage und bestaunen Sprünge um die zwei Meter, Spitzenathleten gastieren als Vorbilder bei »Jugend trainiert«. Die Veranstaltung war schon lange ein Medienereignis (»Eine zündende Idee« eine der vielen Schlagzeilen).
Unzählige Kinder bevölkern am Tag der Grundschulen das Schönbuchstadion: Bei den Pendelstaffeln rennen Achtjährige im Viereck um die Wette. »So war’s doch früher bei unseren Bundesjugendspielen auch«, hörte man da von Eltern und Verwandten an der Bande.
Die organisatorische Leistung von Lehrern und Schülern aus dem Pliezhäuser Schulzentrum an inzwischen drei Wettkampftagen sowie die Unterstützung der Gemeinde Pliezhausen waren beispielhaft.
»Der Wert von Jugend trainiert für Olympia liegt im Erleben des Wettkampf-Gedanken, den sie so im normalen Schulsport nicht erfahren«, begründet auch Isabelle Baumann, Vereinstrainerin und Sportlehrerin in Tübingen, warum auch sie über 20 Jahren mit vielen Schulteams aus Tübingen nach Pliezhausen gekommen ist. »Die Bekanntheit, die Größe und die Medienpräsenz war für Schüler und Lehrer Motivation zur Teilnahme«, sagt Günter Brändle, der drei Jahrzehnte lang mit Teams aus dem Pfullinger Schiller-Gymnasium teilgenommen hat, »der Name Pliezhausen hatte für Schüler und Lehrer einen hohen Aufforderungscharakter«.
Der Besuch des NOK-Präsidenten Thomas Bach, inzwischen als IOC-Präsident welthöchster Sportfunktionär, in Pliezhausen, war eine Anerkennung der Idee des Wettbewerbs allgemein, aber auch der herausragenden Bedeutung des Kreisfinales im Schönbuchstadion.
(Der Autor war 37 Jahre als Organisator, Betreuer und Berichterstatter in Pliezhausen bei Jugend trainiert für Olympia dabei). (ewa)