NEUHAUSEN. Das ging gerade noch einmal gut. Eine Woche nach der Niederlage in Deizisau behielt der TV Neuhausen die Nerven und bestand den Stresstest. Der Spitzenreiter der Handball-Oberliga rang den TV Weilstetten dank starker Schlussphase mit 35:32 (15:15) regelrecht nieder. Der TVN hatte eine harte Nuss zu knacken, ehe sich der Tabellenvorletzte nach aufreibenden Minuten geschlagen geben musste. Der Schlüssel zum schwer erkämpften Erfolg lag in der Defensivarbeit, die nach einer Auszeit von Trainer Mike Leibssle in der 39. Minute schließlich Früchte trug.
Unentschlossen in der Hintermannschaft und desorientiert im Abschluss: Was die Neuhäuser über weite Strecken fabrizierten, war nicht eines Tabellenführers würdig. Die TVW-Angreifer durften oftmals ungehindert durch die Abwehr spazieren und gegen den allein gelassenen Schlussmann Marc Vogel einfache Tore erzielen. Bis Leibssle genug gelitten hatte und seine Mannschaft endgültig wachrütteln konnte.
Der TVN-Coach forderte sein Team ultimativ dazu auf, »den Fokus voll auf die Abwehr zu legen«. Zu diesem Zeitpunkt waren die wackligen Neuhäuser vor etwa 220 Zuschauern nach drei Gegentoren in Folge mit 20:23 ins Hintertreffen geraten. Doch dann rissen sich die Ermstäler am Riemen, packten ihr Kämpferherz aus und ließen nur noch neun Treffer zu.
»Glücklich über zwei weitere Punkte«
»Wir sind relativ schwach in die zweite Halbzeit gestartet und haben zu viele Gegentore kassiert«, resümierte Nadim Brockhaus, an dem der Gegner fortan nur noch selten vorbeikam. Und weil die Abwehr nun insgesamt kompakter stand, konnte der eingewechselte Marc-Andre Kilgus acht Würfe entschärfen. Dadurch lief auch »das Angriffsspiel griffiger«, betonte Brockhaus, dem es nach einer langen Rippenverletzung »wieder gut geht«. Während Kapitän Patrick Bauer weiterhin Schulterbeschwerden plagen.
Unterm Strich wirkte Leibssle erleichtert, »glücklich über zwei weitere Punkte«. Zufriedenheit sieht anders aus. Zumal der Gegner noch ein Wochentagspiel in den Beinen hatte und ohne Jan Bitzer antrat, der elf Tore für die im Hinspiel mit 37:32 siegreichen Weilstettener erzielt hatte. Leibssle abschließend: »Mein Ziel ist nicht hoch zu gewinnen, sondern den Gegner unter 30 Tore zu halten.« Sein Team kann sich auf eine verschärfte Trainingswoche gefasst machen. (GEA)