REUTLINGEN. Der TSV Betzingen hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, aber unterm Strich steht der sechste Sieg in Serie. Licht und Schatten wechselten sich ab beim 32:25 (17:13) des Tabellenzweiten gegen EK Bernhausen, das Mitte der zweiten Halbzeit die Partie beinah zum Kippen brachte. Aber da war ja noch Niclas Lohan im Tor der Betzinger, der mit 15 Paraden einen erheblichen Anteil am Erfolg hatte und dafür sorgte, dass es für die Hausherren gegen den Vorletzten kein böses Erwachen gab.
»Wir haben die beiden Punkte, und das ist erstmal das Wichtigste«, betonte TSV-Trainer Jens Demel nach Spielschluss erleichtert. Nach den Erfolgen in den beiden vorangegangenen Spitzenbegegnungen und die Festigung des zweiten Tabellenplatzes, der zum direkten Aufstieg berechtigt, mussten sich die 150 heimischen Fans diesmal mit Hausmannskost begnügen.
Aufregung in der zweiten Halbzeit
»Da war der Wurm drin, wir haben einfache Bälle nicht gefangen«, sagte Jan Kussmann und fügte an: »In der zweiten Halbzeit war auch ein bisschen Aufregung mit dabei. Aber es war ausreichend, um zu gewinnen.« Er war mit sieben Treffern der erfolgreichste TSV-Werfer und zudem Rückhalt im Abwehrverbund. Ein Doppelschlag von Kussmann in der 48. Minute zum 28:22 brachte die Hausherren endgültig auf die Siegerstraße.
»So eine schlechte Passquote hatten wir die ganze Runde noch nicht«
Ein Spiel kann nicht immer top verlaufen, aber dass die Betzinger gegen Bernhausen in Bedrängnis kommen könnten, mussten sie sich selbst ankreiden. »So eine schlechte Passquote hatten wir die ganze Runde noch nicht. Das Umschaltspiel war gut, der stehende Angriff nicht«, haderte Demel.
Kritisch wurde es besonders, als Bernhausen nach einem Vier-Tore-Rückstand (15:19) zum Ausgleich (20:20) kam. Da das EK-Team häufig auf den Torwart verzichtet und mit sieben Feldspielern angreift, gelang den Betzingern aber immerhin insgesamt ein halbes Dutzend Mal den Ball im verwaisten Bernhausener Gehäuse unterzubringen. Und: Niclas Lohan vereitelte zwischen der 40. und 49. Minute gleich fünf Chancen.
Der Blick des Tabellenzweiten richtete sich nach dem Arbeitssieg auch schnell wieder nach vorn, denn fortan gilt es, die gute Ausgangsposition zu verteidigen. »Wir haben jetzt zwei schwere Auswärtsspiele und dann kommt der Spitzenreiter«, betonte Demel. Soll der Coup gelingen, muss die Mannschaft wieder konzentrierter und effektiver agieren. Der Traum ist realisierbar.
Ein Fragezeichnen bleibt
»Es ist schon erstaunlich, es wäre der dritte Aufstieg in sechs Jahren«, sagte Lohan und ergänzte: »Aber egal, was noch passiert, wir freuen uns, dass wir weiterhin zusammenspielen können.« Ein Fragezeichen steht noch hinter Jan Kussmann. »Mal sehen, ob noch ein Jahr geht«, sagte der oberligaerfahrene Hüne.
Die nächste Hürde wartet schon am Sonntag (17 Uhr) im Derby bei der HSG Ermstal, jenes Spiel, das vor vier Wochen verlegt worden war. Die Ermstäler verloren zwar beim TSV Köngen mit 24:26 (12:12), haben allerdings im Februar dem Tabellenführer TSV Bartenbach zuhause einen Punkt abgeknöpft. In ihrer letzten Auswärtspartie der Saison (es folgen noch drei Heimspiele und eventuell die Relegation) hatte die HSG beim Verbandsliga-Absteiger bis kurz nach dem Seitenwechsel ein paar Mal in Führung gelegen, ehe die Gastgeber einen Drei-Tore-Vorsprung (20:17) erzielten. In dieser Phase fing sich Rückraumspieler Niklas Dwors die Rote Karte ein.
Das Team des Trainergespanns Gregor Schäfer/Alexander Trost konterte mit drei Toren in Folge. Der Gleichstand (23:23) hielt bis zur 57. Minute, danach legten die Köngener wieder zwei Tore vor. Maximilian Fritz verkürzte noch einmal, doch der insgesamt 13-fache Torschütze Florian Touet zerstörte alle Hoffnungen. (GEA)