REUTLINGEN. Was für ein äußerst seltenes Bild: Die TSG Reutlingen thront an der Tabellenspitze. Und das mit der famosen Ausbeute von 167 Toren in fünf Spielen. Spätestens jetzt ist die schwache Vorjahressaison abgehakt, als die ambitionierten TSG-Handballer durchgereicht wurden und schließlich als Vorletzter dem Abstieg entronnen. »Da haben wir es schleifen lassen«, rekapitulierte der 13-fache Torschütze Adrian Fesseler nach dem 33:26 (16:13)-Triumph im Topspiel der Bezirksoberliga gegen tus Stuttgart. Und fügte im gleichen Atemzug an: »Wir können oben mitspielen.«
Zum ersten Mal in seiner Handball-Laufbahn brachte es Fesseler auf diese stolze Zahl. »Es ist einfach gelaufen. Ich war im Flow. Und wenn etwas funktioniert, dann mache ich eben genauso weiter«, beschrieb der Sport-Student das Vorgehen in seinem Highlightspiel. Fesseler hatte in der zurückliegenden Runde aufgrund seines Praktikums in Erlangen und zwei Schulteroperationen drei Monate gefehlt. »Aber jetzt bin ich wieder voll da«, sagte der Rückraumspieler. Und wie: Er hat 34 Tore auf seinem Konto.
Auf gar 43 Treffer bringt es Christian Grzywna, obwohl er gegen die tus lediglich dreimal erfolgreich war. Was auch daran lag, dass er die ganze Woche über krank gewesen war. »Jeder hat mal einen schlechten Tag. Aber Jeder zählt«, betonte der TSG-Werfer. Grzywna und Fesseler bilden in der Defensive einen nur schwer zu überwindenden Mittelblock.
Drei Lange bilden das Gerüst
Und da ist ja auch noch der dritte Zwei-Meter-Mann: Thomas Breunig. Der hatte sich mit Rundenabschluss von der TSG verabschiedet, weil er endlich mal ein Wochenende ohne Handball spielen verbringen wollte. Doch die Liebe zum Sport war stärker als die gewonnene Freizeit.
Die drei Langen bilden quasi das Gerüst. Dazu die lauf-und spielfreudigen Talente, das ergibt einen richtig guten Kader. »Super, ja, wenn alle da sind«, betonte Trainer Andreas Fritz. Da im ersten Saisonspiel nur elf Mann bereitstanden bestand die Befürchtung, dass sich das Manko der Saison 2024/25 wiederholen könnte.
Gegen tus Stuttgart durfte Fritz, der zuvor die TSG-Zweite gecoacht hatte und angetreten war, in der Ersten »ein bissle Struktur reinzubringen«, aus dem Vollen schöpfen. In der dennoch wackligen ersten Viertelstunde zeichnete sich insbesondere Tobias Thümmel mit acht Paraden aus. Die Mannschaft aus Möhringen war verzweifelt. »Das hat man dem Gegner angemerkt«, sagte Fritz.
Trotzdem blieben die Gäste zunächst in Reichweite. Was sich nach der Pause allerdings schlagartig änderte, in dem die Reutlinger bis zur 48. Minute mit einem Husarenritt von 16:13 auf 27:16 davonzogen. Danach steckten die Hausherren zurück. Für Torwart Thümmel eine normale Reaktion. »Denn wer so hoch führt, ist mit dem Kopf nicht mehr voll dabei«, sagte der TSG-Schlussmann, der stattliche 17 tus-Würfe entschärfte.
Verlegung nicht zugestimmt
Zwölf Mal netzte Alban Balaj ein, doch am Ende hatte der dezimierte TV Großengstingen bei der SG Hegensberg-Liebersbronn mit 22:28 (12:12) das Nachsehen. Der Einbruch vom 14:14 (37.) auf 17:22 (51.) brach den Lila-Weißen das Genick. Einer Verlegung der Partie aufgrund der vielen angeschlagenen Spieler hatte der Gegner nicht zugestimmt. Doch der TVG bleibt mit 6:4 Punkten oben dabei, während die SG Ober-/Unterhausen II nach der 25:31 (11:14) beim TV Plochingen II leicht an Boden verliert. (GEA)




